Arnsberg-Hochsauerland

+++PRESSEinformation 57/06+++

Bauern und Umweltschützer fordern gemeinsam:
„Vorrang für tier- und umweltgerechte Landwirtschaft“

Düsseldorf/Rüthen – 24.10.2006 Die NRW-Landesverbände des Bundes
für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) rufen Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg auf, die von ihm geplante, fachlich und finanziell unbegründete Streichung der Förderung tier- und umweltgerechter Haltungsformen in der Landwirtschaft zurückzunehmen. Insbesondere die Förderung der Weidehaltung muss erhalten bleiben, andernfalls droht das Aus für viele bäuerliche Betriebe und der Verlust landschaftlicher Vielfalt in ohnehin benachteiligten Regionen wie dem Sauerland, dem Bergischen Land und der Eifel. Spätestens mit der Zusage von 30 Millionen zusätzlicher Mittel aus Brüssel ist das Geld dafür vorhanden.

„Wir fordern Minister Uhlenberg auf, eine Politik für alle landwirtschaftlichen Betriebe und nicht nur für wenige Großbetriebe zu machen. Der Minister darf die bäuerliche Landwirtschaft nicht weiter im Regen stehen lassen“, so Erika Kattenstroth, Vorsitzende der AbL NRW.
„Die ersatzlose Streichung von Agrarumweltmaßnahmen wie z.B. den
Förderprogrammen Festmistwirtschaft oder Weidehaltung von Milchkühen trifft
vor allem diejenigen bäuerlichen Betriebe, die durch ihre Bewirtschaftungsformen einen wertvollen Beitrag für eine intakte und
abwechslungsreiche Kulturlandschaft leisten“, so Klaus Brunsmeier, Landesvorsitzender des BUND. Die Verbände sehen dadurch die tiergerechte bäuerliche Landwirtschaft im Land massiv gefährdet: „Die Fördermittel sind
notwendig, da die tiergerechte Stall- und Weidehaltung mit erheblich mehr Arbeit verbunden ist. Ohne Unterstützung können die Bäuerinnen und Bauern diese Zusatzleistungen nicht erbringen.
Wenn Minister Uhlenberg so weiter macht, werden die Kühe bald von den Weiden verschwunden sein“, erklärten AbL und BUND heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Rüthen (Kreis Soest).

Negativ beurteilen die Verbände auch andere Entwicklungen bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung: Seit Amtsbeginn hat die schwarz-gelbe Landesregierung den Schweinehaltungserlass der Vorgängerregierung aufgehoben, den bereits vorliegenden Entwurf zur Eindämmung des
tierquälerischen Schnabelkürzens in NRW-Putenmastanlagen ersatzlos einkassiert, eine entsprechende Bundesratsinitiative hierzu nicht weiter verfolgt und zugleich im Bundesrat beantragt und mit durchgesetzt, die ab 2007 verbotene Käfighaltung von Legehennen wieder einzuführen. „Die miserablen Tierhaltungsbedingungen in den NRW-Agrarfabriken wurden damit auf viele Jahre hinaus festgeschrieben. Sein engagiertes Eintreten für die Senkung von Tierschutzstandards zeigt, wie sehr Uhlenberg vor der industriellen Agrarlobby einknickt“, so Brunsmeier.

Mit Sorge beobachten BUND und AbL auch Uhlenbergs Haltung zur Agrogentechnik: Es fehlt jegliche konkrete Unterstützung von Landwirten, die auch künftig gentechnikfrei produzieren wollen. „Die große Mehrheit der
Bäuerinnen und Bauern wollen ohne Gentechnik produzieren. Sie fühlen sich
von Minister Uhlenberg im Stich gelassen, der ausschließlich Industrie-Interessen unterstützt“, so Kattenstroth und Brunsmeier.
BUND und AbL mahnen daher einen klaren Kurswechsel an, damit auch noch in Zukunft in den ländlichen Räumen Nordrhein-Westfalens gesunde Nahrungsmittel in einer intakten Kulturlandschaft von bäuerlichen landwirtschaftlichen Betrieben erzeugt werden können.



Für Rückfragen:
Erika Kattenstroth, Vorsitzende ABL NRW Tel. 05241 / 57069

Klaus Brunsmeier, Landesvorsitzender BUND
Tel. 02353/2794

Tobias Leiber, AbL-NRW Tel. 02381 / 9053170, 0173 / 2127537

Ralf Bilke,Agrarreferent des BUND NRW
Tel.: 0211/30 200 5-20 oder 163/5456310





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