Arnsberg-Hochsauerland

PRESSEinformation+++39/04

BUND wehrt sich gegen Missbrauch der Umweltfrage

Düsseldorf, 06.12.2004
Gegen den „Missbrauch der Umweltfrage“ wehrt sich der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Die aktuelle Diskussion über die vermeintliche Verhinderung von Großprojekten durch Feldhamster, Haselhühner und Fledermäuse halten die Umweltschützer für irreführend.
BUND-Landesvorsitzender Klaus Brunsmeier: „Die von Teilen der Politik
konstruierte Gegensatz ‚Naturschutz oder Milliardeninvestitionen’ existiert
nicht. Der BUND unterstützt sinnvolle, innovative und zukunftsfähige Vorhaben.
Von Blockade kann keine Rede sein.
Für alle Projekte gilt aber, dass die Genehmigungsverfahren nach Recht und Gesetz ablaufen müssen.
Dazu gehört natürlich auch die Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Vorgaben.“
Aktuell hatte sich die Diskussion an den Planungen der RWE Power AG entzündet, ein zwei Milliarden Euro teures Braunkohlenkraftwerk zu errichten, gegen das der BUND v.a. klimaschutz- und energiepolitische Argumente vorgebracht hat. Hinzu kommt, dass es sich bei dem geplanten 83 Hektar großen Baugelände um einen gutachterlich bestätigten Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters (Cricetus cricetus) handelt.
Sowohl der Feldhamster als auch seine Zufluchtstätten stehen jedoch unter dem besonderen Schutz der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Diese Vorgaben, so der BUND, gelte es selbstverständlich im Genehmigungsverfahren ebenso zu berücksichtigen wie die immissionsschutzrechtlichen und klimaschutzpolitischen Vorgaben. „Das neue Braunkohlenkraftwerk würde den politischen Bemühungen für den Klimaschutz einen herben Rückschlag versetzen “, so der BUND-Landeschef Brunsmeier.
„Dieses Kraftwerk würde jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid ausstoßen und die ökologisch und sozial verheerende Braunkohlengewinnung für weitere 40 Jahre zementieren.
Eine 2-Milliarden-Euro-Investition in effiziente Kraftwerkstechnik z.B. auf Gasbasis mit Kraft-Wärme-Kopplung und in erneuerbare Energien wäre hingegen arbeitsmarktpolitisch und energiewirtschaftlich viel sinnvoller.“
Der BUND rechnet vor, dass ein neues Braunkohlenkraftwerk gegenüber den
Altkraftwerken mit nur noch einem Viertel der Beschäftigten auskomme.
Ende 2002 beschäftigte RWE in der NRW-Braunkohlenförderung 9.121 Arbeitnehmer.
Dazu kamen 3.572 in den Braunkohlenkraftwerken der öffentlichen Versorgung.
1983 waren in der hiesigen Braunkohlengewinnung noch 17.300 Arbeitnehmer
beschäftigt (bei fast gleicher geförderter Kohlemenge). In den Kraftwerken sank die Zahl der Beschäftigten in der Zeit zwischen 1990 und 2002 von etwa 6.500 auf 3.600.
Der Stellenabbau gehe nach den Planungen des RWE kontinuierlich weiter.
Dem gegenüber sind inzwischen allein in der Windenergiebranche bundesweit 45.500 Menschen beschäftigt, in der S Solarbranche 17.000.
Beide sind Teil einer der drei wesentlichen Säulen der vom BUND angestrebten Energiewende.
Neben der Förderung regenerativer Energien gehört dazu die konsequente
Energieeinsparung und die effizientere Energieerzeugung (GuD-Kraftwerke, KWK, etc.).
Insgesamt könnten allein im Bereich Erneuerbare Energien und
Energiedienstleistungen etwa 300.000 Arbeitsplätze entstehen.

Für Rückfragen: Klaus Brunsmeier, BUND-Landesvorsitzender, Tel.: 02353 /
2794 oder

Dirk Jansen, BUND-Geschäftsleiter, Tel.: 0211 / 30 200 5-22


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