Arnsberg-Hochsauerland

+++PRESSEinformation 58/06+++

Perfluorierte Tenside in der Umwelt




Düsseldorf - 25.10.2006
Zur lückenlosen Aufklärung des PFT-Skandals fordert der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Dieser müsse vorrangig klären, wie es trotz jahrelanger Kenntnis der zuständigen Behörden bis zum Jahre 2006 dauern konnte, ehe das Umweltgift „zufällig“ in den als Bodenverbesserer getarnten Sonderabfällen entdeckt und die Verursacher ermittelt wurden. Gleichzeitig müsse die Sanierung der belasteten Flächen mit Hochdruck vorangetrieben werden. Die jetzt vom Land geplante Drainage der belasteten Flächen sei unzureichend, einzig ein vollständiger Bodenabtrag führe zu einer dauerhaften Verhinderung weiterer PFT-Einträge in die Gewässer.

Wasserexperte Paul Kröfges, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND:
„Ohne gravierende Fehler und Versäumnisse der zuständigen Behörden wäre es nicht zu diesem Umweltskandal gekommen. Seit 2002 wussten die Behörden von der großflächigen Aufbringung dubioser „Bodenverbesserer“, ohne dass den zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung mit der notwendigen Konsequenz nachgegangen worden wäre. Wir halten die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses für zwingend erforderlich, um die Missstände lückenlos aufzuklären und die notwendigen Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.“

Für positiv hält der BUND, dass das Land finanziell in Vorleistung tritt, um die Sanierung unabhängig vom juristischen Gerangel mit den Verursachern endlich angehen zu können. Jede weitere Verzögerung führe dazu, dass die wasserlöslichen Schadstoffe tiefer im Boden verfrachtet werden und die Kosten der Sanierung ins Uferlose stiegen. Allerdings sei die geplante Drainage der belasteten Flächen unzureichend. Nur ein vollständiger
Bodenabtrag könne weitere PFT-Einträge in das Grund- und Oberflächenwasser dauerhaft verhindern.

Die aktuellen PFT-Belastungen im Trinkwasser an der Ruhr müssten durch diese Sanierungsmaßnahmen auf Werte unter 0,1 Mikrogramm pro Liter (µg/l) zurückgeführt werden. Die aktuell in den meisten Trinkwasserwerken gemessenen PFT-Gehalte bis zu 0,3 µg/l seien zwar „kurzfristig duldbar“, vor dem Hintergrund weiterer stofflicher Belastungen an der Ruhr aber
mittelfristig nicht akzeptabel.

BUND-Wasserexperte Paul Kröfges: „Sollte die Belastung des Ruhr- und Rohwassers nicht binnen Jahresfrist unter 0,1 µg/l zurückzuführen sein, fordert auch der BUND den Einsatz von Aktivkohlefiltern in den betroffenen Wasserwerken. Dies ergibt sich im Übrigen zwingend aus dem Minimierungsgebot der Trinkwasserverordnung.“

Anlässlich des PFT-Skandals müsse der Blick auch auf die alltägliche Belastung unserer Flüsse und Trinkwasserquellen mit Industriechemikalien gerichtet werden. Hierzu fordert der BUND die Offenlegung aller Einleitungsdaten in die Flüsse sowie ein zielgerichtetes Monitoring aller in
Frage kommenden schädlichen Spurenstoffe im Fluss- und im Trinkwasser. Zum vorsorgenden Gewässer- und Gesundheitsschutz sei aber letztendlich ein restriktives europäisches Chemikalienrecht inklusive des Verbots von PFT und anderer langlebiger Umweltgifte das beste Mittel.


Für Rückfragen: Paul Kröfges, stellvertretender BUND-Landesvorsitzender, Tel.: 02292 / 68 16 42 bzw. 0173 / 27 94 489 oder

Dirk Jansen, BUND-Geschäftsleiter, Tel.: 0211 / 30 200 5-22

Mehr Infos: www.bund-nrw.de. Dort finden Sie auch die aktuelle BUND-Stellungnahme zur Wasserversorgung an der Ruhr.


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