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Arnsberg-HochsauerlandEin neuer WaldKyrill ist nun drei Jahre her, die Aufräumarbeiten neigen sich dem Ende zu und es wird Zeit für Neupflanzungen.Die Fichte ist im Sauerland ein sehr beliebter Baum. Aber im Angesicht der drohenden Klimakatastrophe ist es mehr als fraglich, ob die Fichte den möglichen Wetterveränderungen durch den Klimawandel standhalten kann, da sie ohnehin kein heimischer Baum der Mittelgebirge ist. Wie es sich in vielen anderen Bereichen über Umweltangelegenheiten gezeigt hat, sind Systeme, die so naturnah wie möglich angelegt sind am Wiederstandsfähigsten. Je einseitiger und Standortfremder die Bepflanzung, umso weniger Artenvielfalt ist vorhanden und umso anfälliger wird das System gegen Umweltbelastungen und Naturkatastrophen. Standortgerechte Bepflanzung und weniger Schadstoffeinträge durch Industrie und Abgase sind die Voraussetzungen dafür, wenn wir einen neuen und nachhaltigen Wald schaffen wollen. Das Bild der Pressemitteilung des MUNLV über den Waldzustandsbericht des Jahres 2008 ist zu positiv und erweckt einen falschen Eindruck in der Öffentlichkeit. Zwar ist Seit 2006 die Anzahl der gesunden Bäume gestiegen, aber insgesamt liegen die Schäden der Bäume auf hohem Niveau und nur ein drittel der heimischen Bäume sind als gesund einzustufen. Das Waldsterben ist bisher noch nicht ausreichend erforscht. Der Zustand der Bäume wurde bisher immer nur vom Kronenzustand, Befall von Borkenkäfer und pathogener Pilze beurteilt. Dieses ist aber auch abhängig von den Niederschlagsmengen und Trockenperioden. Dabei wird der Grad der Versauerung der Böden weitgehend außer Betracht gelassen. Diese Bodenversauerung ist aber ein wichtiges Indiz für den Gesundheitszustand der Bäume. Gegen diese Versauerung der Böden wird nun gekalkt und das Gesamtbild des Waldzustandes verzerrt. Der Zustand der Bäume wird dadurch nur künstlich „verbessert“. Allerdings birgt die Kalkung allerhand negative Nebenwirkungen. Sie baut, selbst in tieferen Bodenschichten, Humus ab, was einen trockeneren Boden zur Folge hat, denn Humus ist ein wichtiger Wasserspeicher. Ebenso speichert Humus CO2. Durch diesen Humusabbau gasen also automatisch auch mehr CO2-Mengen aus. Das mit Holz ein CO2 neutrales Heizen möglich sei, ist ebenso ein Trugschluss. Denn im Boden eines natürlich gewachsenen, ungenutzten und intakten Waldes, in dem die abgestorbenen Bäume verrotten können, ist mehr CO2 gespeichert wie in den lebenden Bäumen. Die CO2 Bilanz genutzter Wälder ist dagegen eher schlecht, da die Bäume erst gar nicht zu Humus werden und CO2 speichern können. Bis 2100 wird ein Temperaturanstieg als Folge des Klimawandels um ca. 3 * C erwartet. Wir bekommen mehr Winterniederschlag und weniger Sonnenniederschlag. Das bedeutet, dass für die Fichte, die sich erst ab einer Höhe von 750 m üNN, wohl fühlt, diese Baumgrenze weiter steigen wird. Das hat wiederum zur Folge, dass dieser Baum für die Mittelgebirge nicht mehr in Frage kommt. Bei uns im Sauerland hatte sie es ohnehin schon immer schwer, da wir hier auch Gebiete haben, die deutlich unter dieser Höhenmarke liegen. Atlantisches Klima mit hoher Luftfeuchte hat zu vermehrtem Pilzbefall geführt. Die Vegetationszeit hat sich jetzt schon verlängert. EPS (Eichenprozessionsspinner) und andere Tierarten wandern aus dem Süden ein. Der EPS geht aus den Wäldern auch in die Wohngebiete und verursacht dort Gesundheitsschäden beim Mensch. Für den Borkenkäfer war es zu nass, daher gibt es momentan durch ihn keine besonderen Schäden. Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gibt keinen Anlass zur Entwarnung. "Dem Patienten Wald geht es weiterhin schlecht. Eine Gesundung ist nicht absehbar, weil die Ursachen für das Waldsterben nicht konsequent genug angegangen werden", so das Fazit des BUND-Landesvorsitzenden Paul Kröfges. Anstelle z.B. mit Waldbodenkalkungen an den Symptomen herumzudoktern um die Versauerung der Böden künstlich aufzuhalten, müssten standortgerechte Waldgesellschaften und naturnahe Waldwirtschaft oberstes Prinzip sein und der Schadstoffeintrag dauerhaft reduziert werden. Neben dem Übermaß an Fichtenkulturen und der Bodenschädigung durch zunehmenden Maschineneinsatz im Wald seien die zu hohen Stickstoff- und Ammoniakeinträge aus Intensiv-Landwirtschaft, Verkehr und Industrie ein Haupthemmnis für ökologisch stabile Waldgesellschaften. Mit dem Klimawandel seien die heimischen Ökosysteme zudem neuen Stressfaktoren ausgesetzt. Das Ökosystem Wald hat eine grundlegende Bedeutung für den Natur und Wasserhaushalt, gerade unter den Bedingungen des Klimawandels. Für den BUND ist eine naturschutzkonforme Waldnutzung gemäß der Richtlinien des Forest Stewardship Council (FSC) der Schlüssel zur umfassenden Regeneration der Wälder. Dies bedeutet für Nordrhein Westfalen vor allem: Wesentlich konsequenterer Schutz vorhandener Buchenbestände und die langfristige Entwicklung von natürlich aufgebauten Buchenwäldern, so die Pressemitteilung des BUND zum Waldzustandsbericht 2008. Das eine ökologische Waldwirtschaft möglich ist und gute Einnahmen erwirtschaftet werden, dass zeigt uns die Gemeinde Hümmel in der Eifel ganz deutlich. Diese Menschen hatten den Mut einen neuen Weg zu beschreiten. Ökologie und Ökonomie im Einklang ist hier die Devise. Es lohnt sich, in vielerlei Hinsicht. Hier geht es nicht nur darum wie profitabel das Geschäft ist, sondern auch besonders um das lebendige Wesen Wald, seiner Schönheit und seiner Wichtigkeit für uns alle. Wenn Sie sich hierüber näher informieren möchten, dann besuchen Sie doch mal die Homepage von Peter Wohlleben, dem zuständigen Förster für die Gemeinde Hümmel unter www.peter-wohlleben.de Herr Peter Wohlleben gibt sein Wissen durch Vorträge auch gerne an Interessierte Menschen weiter. Das Ministerium für Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) bietet finanzielle Unterstützung, in unterschiedlichster Weise, bei Maßnahmen im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege, die der Sicherung und Entwicklung der biologischen Vielfalt sowie dem naturnahen Naturerleben dienen. Diese Förderung erfolgt teilweise durch Gelder aus Landesmitteln und der Europäischen Union. Weiterhin gibt es Schulungen durch den MUNLV für Waldbauern und eine Standortklassifikation als Beratung. Adressen, finanzielle Förderungen, Termine FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. Postfach 5810, D-79106 Freiburg Tel + 49 (0) 7 61 / 3 86 53 – 50, Fax + 49 (0) 7 61 / 3 86 53 - 79 Mail: info@fsc-deutschland.de, Webseite: http://www.fsc-deutschland.de Finanzielle Unterstützung im Bereich Naturschutz: www.umwelt.nrw.de/naturschutz/foerderprogramme/ Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen Schwannstr. 3 40476 Düsseldorf Tel. 0211/4566-0 Vortrag und Diskussion zum Thema "Holzrausch" "Der Bioenergieboom und seine Folgen": Weitere Informationen unter: www.peter-wohlleben.de |
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