Trotz stark bewölkten
Himmels und einigen Schauern, waren
ein halbes Dutzend Neugierige unterwegs, um sich von Herr
Bartusch vom Botanischen Garten zu den stattlichen
Straßenbäumen Dresdens interessante Geschichten
erzählen zu lassen. Die Kreisgruppe Dresden hatte in
Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Dresden Ende September zu
einer Entdeckungstour per Fahrrad eingeladen. Unsere Tour führte
uns in den Dresdner Osten. 45757 Straßenbäume gibt es derzeit in Dresden, 1932 waren es noch rund 60 000, wobei Dresden seine Gemeindegrenzen in den letzten Jahren deutlich erweitert hat und flächenmäßig die viertgrößte Stadt in Deutschland ist. Als historisch bedeutsamen Gartenbaustandort zählt man in Dresden 210 Arten und Sorten an den Straßenrändern. Zum Vergleich - in Berlin sind es mit ca. 80 deutlich weniger. Angaben über Art und Standort werden im Baumkataster der Stadt erfasst. 790 von den Straßenbäumen sind über 100 Jahre alt. Nach Linden (6400), Spitzahorn (4000), Bergahorn (2100) und Rosskastanie (2000) werden heute immer häufiger Schnurbäume (z.Z. ca. 1000) angepflanzt, weil diese keine großen Früchte ausbilden und mit den Wurzeln nicht in die Rohrleitungen kriechen. Die vor 1932 in der Dornblütstr. gepflanzten Weißdornbäume mit ihrer Bedeutung als Insekten und Vogelnahrungsquelle, werden heute weniger gepflanzt, da sie auch als Überträger von Obstbäume gefährdenden Pilzkrankheiten gelten. Bäume und Grünflächen führen insbesondere in Dresden zu niedrigeren und damit angenehmeren Temperaturen in den Sommermonaten. Dabei hat der Große Garten eine enorme Wirkung, insbesondere auf die östlich gelegenen Stadtgebiete. |
Abbildung 1: Rotbuche in Blasewitz: "Hundemarke" Nr. 1 |
Die Teilnehmer fanden es gut,
dass es zu den Naturdenkmalen eine
Beschilderung gibt, leider jedoch nicht zu den Neupflanzungen mit
interessanten Bäumen, wie z.B. der Hopfenbuche oder der Allee mit
dem Südlichen Zürgelbaum in der Haydnstr. Dieser Baum kommt
aus der Schweiz und verträgt nasse und trockene Standorte. Die als Straßenbaum einzige Leierblättrige Eiche fanden wir am Fetscherplatz. Zwei Großfruchtige Eichen stehen als Straßenbäume in Johannstadt (Marschnerstr.), welche im Gegensatz zu den nicht minder imposanten und als Straßenbäume seltenen zweifarbigen Eichen als Naturdenkmal unter Schutz stehen. Neben Scharlacheiche, Hopfenbuche, stachellose Robinien haben wir die mit Nr. 1 bezeichnete große Rotbuche in Blasewitz (Regerstr.) (Abb 1) vorgestellt bekommen. Rotbuchen sind als Flachwurzler und an Standorten mit Niederschlagsraten >500 mm eigentlich nicht als Straßenbäume geeignet. Mich persönlich hat der Apfelbaum der Sorte Blehnheim durch den Geschmack seiner säuerlichen und festen großen Früchte im Pfannkuchen überzeugt. |
Abbildung 2: 100-jährige Ulme (Jzstinenstraße) |
Leider werden den Bäumen
nicht nur durch Straßenbau und
Rohrverlegungen die Wurzeln häufig verletzt oder gekappt, sondern
zusätzlich auch oberirdisch übel mitgespielt. Von einem
Grundstückseigentümer wurde in den Stamm und Wurzel einer
über 100jährigen Ulme ein Pfosten getrieben (Justinenstr.)
(Abb 2). Positives gibt es aber auch. Die Stadt hat
für die beiden Stileichen in Blasewitz (Wagnerstr.), die mit
über 350 Jahren die ältesten Straßenbäume in
Dresden sind, ein wasserdurchlässiges und lärmarmes
Straßenpflaster sowie Versickerungsflächen im
Fußwegbereich gebaut und der Verkehr beruhigt (Abb 3). Im nächsten Frühjahr werden auf einer Fortsetzung der Fahrradexkursion zur Baumblüte u. a. die vielen über 100 jährigen Obstbäume erkundet. Holger Gerwig |
Abbildung 3: Stileichen - die ältesten Straßenbäume Dresdens in der Wagnestraße |