Fahrradexkursion am 25.9.2004

Stattliche Staßenbäume in Dresden


Trotz stark bewölkten Himmels und einigen Schauern, waren  ein halbes Dutzend Neugierige  unterwegs, um sich von Herr Bartusch vom Botanischen Garten zu den stattlichen Straßenbäumen Dresdens interessante Geschichten erzählen zu lassen. Die Kreisgruppe Dresden hatte in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Dresden Ende September zu einer Entdeckungstour per Fahrrad eingeladen. Unsere Tour führte uns in den Dresdner Osten.

45757 Straßenbäume gibt es derzeit in Dresden, 1932 waren es noch rund 60 000, wobei Dresden seine Gemeindegrenzen in den letzten Jahren deutlich erweitert hat und flächenmäßig die viertgrößte Stadt in Deutschland ist. Als historisch bedeutsamen Gartenbaustandort zählt man in Dresden 210 Arten und Sorten an den Straßenrändern. Zum Vergleich -  in Berlin sind es mit ca. 80 deutlich weniger. Angaben über Art und Standort werden im Baumkataster der Stadt erfasst.
790 von den Straßenbäumen sind über 100 Jahre alt. Nach Linden (6400), Spitzahorn (4000), Bergahorn (2100) und Rosskastanie (2000) werden heute immer häufiger Schnurbäume (z.Z. ca. 1000) angepflanzt, weil diese keine großen Früchte ausbilden und mit den Wurzeln nicht in die Rohrleitungen kriechen.
Die vor 1932 in der Dornblütstr. gepflanzten Weißdornbäume mit ihrer Bedeutung als Insekten und Vogelnahrungsquelle, werden heute weniger gepflanzt, da sie auch als Überträger von Obstbäume gefährdenden Pilzkrankheiten gelten. Bäume und Grünflächen führen insbesondere in Dresden zu niedrigeren und damit angenehmeren Temperaturen in den Sommermonaten. Dabei hat der Große Garten eine enorme Wirkung, insbesondere auf die östlich gelegenen Stadtgebiete.







Rotbuche in Blasewitz: "Hundemarke" Nr. 1

Abbildung 1: Rotbuche in Blasewitz: "Hundemarke" Nr. 1

Die Teilnehmer fanden es gut, dass es zu den Naturdenkmalen eine Beschilderung gibt, leider jedoch nicht zu den Neupflanzungen mit interessanten Bäumen, wie z.B. der Hopfenbuche oder der Allee mit dem Südlichen Zürgelbaum in der Haydnstr. Dieser Baum kommt aus der Schweiz und verträgt nasse und trockene Standorte.
Die als Straßenbaum einzige Leierblättrige Eiche fanden wir am Fetscherplatz. Zwei Großfruchtige Eichen stehen als Straßenbäume in Johannstadt (Marschnerstr.), welche im Gegensatz zu den nicht minder imposanten und als Straßenbäume seltenen zweifarbigen Eichen als Naturdenkmal unter Schutz stehen.
Neben Scharlacheiche, Hopfenbuche, stachellose Robinien haben wir die mit Nr. 1 bezeichnete große Rotbuche in Blasewitz (Regerstr.) (Abb 1) vorgestellt bekommen. Rotbuchen sind als Flachwurzler und an Standorten mit Niederschlagsraten >500 mm eigentlich nicht als Straßenbäume geeignet.
Mich persönlich hat der Apfelbaum der Sorte Blehnheim durch den Geschmack seiner säuerlichen und festen großen Früchte im Pfannkuchen überzeugt.
100-jährige Ulme (Jzstinenstraße)

Abbildung 2: 100-jährige Ulme (Jzstinenstraße)

Leider werden den Bäumen nicht nur durch Straßenbau und Rohrverlegungen die Wurzeln häufig verletzt oder gekappt, sondern zusätzlich auch oberirdisch übel mitgespielt. Von einem Grundstückseigentümer wurde in den Stamm und Wurzel einer über 100jährigen Ulme ein Pfosten getrieben (Justinenstr.) (Abb 2). Positives gibt es aber auch.  Die Stadt  hat für die beiden Stileichen in Blasewitz (Wagnerstr.), die mit über 350 Jahren die ältesten Straßenbäume in Dresden sind,  ein wasserdurchlässiges und lärmarmes Straßenpflaster sowie Versickerungsflächen im Fußwegbereich gebaut und der Verkehr beruhigt (Abb 3).
Im nächsten Frühjahr werden auf einer Fortsetzung der Fahrradexkursion zur Baumblüte u. a. die vielen über 100 jährigen Obstbäume erkundet.
Holger Gerwig
Stileichen - die ältesten Straßenbäume Dresdens in der Wagnestraße

Abbildung 3: Stileichen - die ältesten Straßenbäume Dresdens in der Wagnestraße