Dresdner Sehenswürdigkeiten
sozusagen auf den zweiten Blick sind eindrucksvolle
Straßenbäume. Ein Dutzend Dresdner begaben sich am 21. Mai
auf die Suche nach ihnen. Zur fünfstündigen Entdeckungsreise
per Drahtesel luden die Kreisgruppe Dresden des Bundes für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Botanische Garten der
Technischen Universität Dresden ein. „Es gibt 45847 Straßenbäume in der Elbestadt, in mehr als 210 Arten und Sorten. 73 Bäume und Baumgruppen stehen als Naturdenkmäler unter besonderem Schutz“, erklärte Matthias Bartusch, Technischer Leiter des Botanischen Gartens. Das Dresdner Grünflächenamt will einen Bestand von insgesamt 60.000 Bäumen erreichen, wie vor dem Weltkrieg. Weiß oder rot blühende Rosskastanien, Berg-, Spitz,- und Kugelahorne bereichern besonders häufig das Stadtbild – nicht nur zur Freude der Menschen. So sind die Kugelahorne in der Anton-Graffe-Straße beispielsweise echte Spatzenparadiese. |
Kugelahorne in der
Anton-Graff-Straße
– ein Spatzenparadies |
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Rotblühende Weißdorne
oder weiß übersäte duftende Robinien (Scheinakazien)
verwandeln im Frühjahr ganze Stadtteile in ein Blütenmeer
(Abb.). Daneben gibt es auch solche Seltenheiten wie die Baumhasel
(Abb.) aus Kleinasien an den Straßenrändern, die essbare
Früchte besitzt. Die hundertjährige Flatterulme in der
Sachsenallee blüht schon im März oder Anfang April. Einige
der über 300-jährigen Bewohner der Eichenwiese im
Großen Garten überlebten nicht nur den Bombenhagel des
Zweiten Weltkrieges, sondern auch die Nachkriegszeit, in der so mancher
Baum zu Brennholz für die frierende Bevölkerung wurde. |
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Die ersten Baumreihen, die
dokumentiert wurden, standen bereits 1706 in der Hauptstraße an
der Dreikönigskirche. Interessante Insekten gibt es in Dresden zuhauf. Die Linden in den Straßen sind zum Teil von Gallmilben oder Gallmücken befallen, die die Bäume zur Bildung von kleinen gebogenen roten Hörnern (Abb.), den sogenannten Gallen, veranlassen. Besonders Totholz, etwa bei alten Weißdornen, ist eine Kinderstube für seltene Insekten. Allerdings ist das Belassen von totem Holz an Straßenbäumen aus Sicherheitsgründen ein heikles Thema. |
Sommerlinde mit roten
Gallen von
Gallmücken oder -milben
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Nur selten sind Tiere an schlechten Wachstumsbedingungen schuld. Der Wurzelbereich der Scharlacheiche in der Pohlandstraße wird von Bordsteinen eingeengt und leidet unter der Bodenverdichtung. Deshalb drückt der Baum seine Wurzeln nach oben (Abb). |
Scharlacheiche, Wurzeln
sind hochgedrückt
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Eine der Baumarten, die angesichts der bereits spürbaren Klimaerwärmung in Zukunft größere Bedeutung erlangen wird, ist jetzt bereits im Großen Garten zu sehen: der Amberbaum, der gut an das heißere und trockenere Klima der Stadt angepasst ist. In den USA lieferte er lange Zeit den Aromastoff für Kaugummi. |
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Als Dank für die gelungene
Exkursion gaben die Teilnehmer eine freiwillige Spende für den
BUND Dresden und den Botanischen Garten. Die nächste Exkursion zum
Thema „Pflanzen – Neuankömmlinge in Dresden (Neophyten)“ findet am
Samstag, den 3. September 2005 statt. Treffpunkt ist wieder 9 Uhr am
Botanischer Garten, Stübelallee. |
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