Sonnenschein und 5 mal 5
Teilnehmer kamen zum 5 jährigen Jubiläum der Fahrradexkursion
zu den Straßenbäumen. BUND Dresden und Botanischer Garten
haben am 10ten 5ten wieder auf sportliche Weise wissenswertes über
Bäume in der Stadt fachkundig erläutert. Diesmal ging es nach
einleitenden Worten in die Neustadt und das Preußische Viertel.
Neben den positiven Neupflanzungen wurden auch die negativen
Auswirkungen von Bauarbeiten im Wurzelraum der Straßenbäume
erläutert. |
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„1932 waren es noch über 60.000, im März 2008 gibt es noch ca. 48.598 Straßenbäume in der Elbestadt. Dresden verfügt über eines der reichsten Straßenbaumsortimente in Europa“, so Bartusch. Wobei die Stadt das langjährig geltende Ziel, wieder 60.000 zu zählen, (leider) aufgegeben hat. Zwar ist die Hälfte der Bäume jünger als 15 Jahre, jedoch gibt es immer weniger ältere, die eine höhere ökologische und kühlende Wirkung im Sommer haben. Dass die Stadt bereits eine lange Tradition bei der Pflanzung von Straßenbäumen besitzt, konnten die Teilnehmer an den zahlreichen noch vorhandenen Baum-Veteranen verfolgen, die z. T. als Naturdenkmale geschützt sind, wie z. B. die bei den Dendrologen (Baumkundlern) besonders geschätzte Ginkgoallee in der Bachstraße (Naturdenkmal 100). Diese Baumart gibt es seit 250 Mio. Jahren und ist sehr widerstandsfähig. Ein besonders großes Exemplar steht auf dem Schlesischen Platz vor dem Bahnhof Neustadt. | |
Los ging es mit der Radtour am Botanischen Garten und dann weiter zum Rosengarten. Dort erblickten wir den farbenprächtig rotviolett blühenden Hartriegel. Dessen Blüten sind übrigens in Wirklichkeit seine Hochblätter. Nur einige Schritte entfernt davon ist die 2003 erneuerte Rotdornallee. Über hundert von einem Baumarkt gesponserte Jungbäume ersetzten dort zum Teil brüchige alte Stämme. Es lohnt sich dort einmal stehen zu bleiben um sich diese kleinen gefüllten roten Rösschen aus der Nähe zu betrachten. Ebenfalls waren dort die weissblühenden Rosskastanien in voller Blüte. Die kleinen roten Punkte auf den Blütenblätter sind die Saftmale. Diese zeigen den Bienen schon von weitem ob die Blüte duftet und Nektar produziert und sich damit ein Besuch lohnt. |
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Anschließend ging es zum Baum der Zukunft in die Schönfelder Straße. Die Amurkirschen bekommen nur eine maximal eine 4 – 5 m breite Krone, wodurch sie gut in das schmale Straßenprofil der Äußeren Neustadt passen. Erkennen kann man sie u.a. an der orangefarbenem glatten Rinde. Sie sind zukunftstauglich, weil sie die aufgeheizte Sommerhitze der Häuserschluchten besonders gut vertragen. Auch der japanische Flieder in der Sebnitzer Straße ist hitzeresistent und bleibt relativ klein. An diesen Bäumen konnte auch die Technik zur Vermeidung von Frostrissen gezeigt werden. Dazu hat das Grünflächenamt früher Strohmatten um die Baumstämmchen gewickelt, mittlerweile erreicht man mit weißer Farbe den gleichen Effekt. Neben dem heißen Klima in den aufgeheizten Strassenschluchten der sommerlichen Neustadt setzen auch Hundeurin und Streusalz den Bäumen zu. Dies führt u. a. zu sichtbaren Verätzungen der Baumrinde. Leider kann auch das Abstellen von Rädern am Baumstamm zu Rissen führen. Dort können dann Pilze eindringen. Gute Radabstellanlagen können gleichzeitig Baumschutz vor mechanischen Verletzungen bzw. ausdörrenden heißen Automotoren sein. Gefragt ist bei der Planung das Zusammenspiel aus Grünflächenamt und Verkehrsplanern. |
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Ein paar Meter weiter ging es zu
den neu gepflanzten Erlen in der Prießnitzstraße. Auch bei
kleinen Bäumen, muss das Lichtraumprofil an der Straße, wo
LKWs fahren mindestens 4,5 m hoch sein. Äste in
Richtung Straße dürfen somit erst ab 4,5 m Höhe
wachsen. Für den Rad- und Fußweg gelten 2,5 m Höhe. Da
der Baum möglichst viel Fläche im Wurzelraum
braucht und keine Verdichtung des Bodens verträgt, werden auch
Wurzelbrücken eingebaut, wie z. B. in der Nordstraße. Diese
bestehen aus einem großen
unterirdischem Teil und glatten Platten, die ein einfaches
drüberrollen mit dem Rad ermöglichen. Die Platten sind mit
Löchern versehen und können somit
gleichzeitig auch Regenwasser durchlassen. |
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Weiter ging es dann an der
Radeberger Straße und der Waldschlößchenstraße
(dem Ort der ehemaligen historischen Eichenallee) bis zur
Fischhausstraße. Dort wurden weitere Gefahren für die
Bäume sichtbar: Wunden im Wurzelbereich sind die Eintrittspforten
für Pilze. Insbesondere dann, wenn die Schnittflächen der
großen (> 3 cm Durchmesser) Wurzeln nicht glatt abgeschnitten
und versiegelt werden. Einer dieser Pilze ist der gelbe schwammartig
Schwefelporling. Er befällt die geschwächten Bäume und
ist dann im unteren Stammbereich zu erkennen. Er macht das Stammholz
weich. Um das Umstürzen dieser Gefahrenbäume zu verhindern,
müssen diese gefällt werden. Nach einer alten Robinie am
Straßburger Platz sahen wir diesen Pilz nun auch an einem schon
stark in der Krone beschnittenem Exemplar in der Böhmstraße.
An der Ecke Fischhausstraße wurden die Teilnehmer auch auf die
mangelnde ökologische Ausführung von Bauarbeiten für
Elektrokabel im Bodenbereich hingewiesen. Dort wurden starke Wurzeln
einer Stieleiche durchtrennt. Als dieses Problem erkannt wurde, musste
man die Krone stark auslichten um den Baum zu erhalten. Leider zeigte
auch die letzte Station mit der hunderte von Metern lange Baustelle
entlang der Stauffenbergallee Negativbeispiele der Bauausführung. Wer mehr über diese und die vorhergehenden Fahrradexkursionen ansehen und nachlesen möchte kann dies im Pressespiegel auf diesen Seiten tun. Die eindrucksvollsten und buntesten Stationen zu den Straßenbäumen sollen evtl. noch dieses Jahr in einer Publikation zum Nachradeln erscheinen. Vielen Dank an die Teilnehmer für die Spenden von 5 mal 10 €, die dem BUND und den Botanischem Garten zu gleichen Teilen gespendet wurden. Holger Gerwig |
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