Rat der Dresdner Tiere am Waldschlösschen

In einer Januarnacht des Jahres 2008 trifft sich der Rat der Dresdner Tiere an einem verborgenen Ort am Waldschlösschen.

Der Uhu als Ratsvorsitzender eröffnet die Versammlung. „Liebe Tiere, “Wie wir sehen, hat der Mensch den Bau der Waldschlösschenbrücke begonnen. Auf uns kommt eine Zeit großer Beeinträchtigungen unseres Lebens zu. Auch wenn die Brücke steht wird der Ärger nicht aufhören. Wie können wir dieses Übel loswerden? Ich bin für Vorschläge dankbar.“

Der Biber schlägt vor: „Ich kann mit meinen Zähnen den Beton an den Pfeilern annagen.“

 „Das schaffst du nicht. Der ist viel zu hart“ krächzte die Krähe. „Ich werde mit meinen Artgenossen so viel Krach in der Stadt machen, dass der Mensch sie fluchtartig verlässt.“

 „Das ist unmöglich“ erwidert der Ratsvorsitzende. „So viele seid ihr gar nicht. Wir müssen uns etwas Wirksameres ausdenken.“

„Für unsere Verwandten, die Bäume, müssen wir auch etwas unternehmen. Sie wurden in ihren besten Alter getötet.“ sagt der Turmfalke.

Die Stechmücken schlagen vor: „Wir vertreiben im Sommer die auf der Wiese liegende Leute.“

 „Nein das ist nicht das Richtige.“ Spricht der Fuchs. „Wir rufen alle Tiere im Stadtgebiet zum Streik auf.“

„Wir werden keine Schnecken mehr in den Kleingärten aufsammeln“, ruft der Igel.

 „Und ich vertilge keine Raupen aus den Gemüsebeeten“ zwitschert die Amsel.

“Ich fange keine Fliegen mehr“, erwidert die Kleine Hufeisennase.

„Ja so können wie es machen“, erklärt der Uhu. „Es wird ein Aufruf verkündet an alle Tiere. Das Sammeln von Insekten in den Kleingartenanlagen und im Stadtgebiet ist einzustellen.“

 „Da wird wohl die Ernte etwas Geringer ausfallen.“ Spottet der Fuchs.

„Das Bestäuben der Äpfel und Kirschbäume können wir auch unterlassen“, summen die Wespen und Bienen. „So etwas wird aber den Menschen sehr ärgern. Er wird die Äpfel und Kirschen vermissen“ krächzte die Elster.

„Du aber auch“ lachte der Fuchs.

„An den Weinbergen werden wir keine Schädlinge mehr absammeln“, zwitschern die Meisen.

 „Da wird aber so manche Geselligkeit ausfallen“, erwidert der Biber.

Über diesem Disput naht langsam die Morgendämmerung. Der Uhu senkt den Kopf und spricht  „Wenn der Mensch sieht, dass er in seinem Leben ohne unsere Arbeit so manchen Verlust und Ärgernis erleidet, wird er wohl die Brücke auf den Elbauen nicht bauen.“

 „Er kann ja zu Fuß gehen, und die Stille auf den Wiesen genießen“ sagt der Wachtelkönig.

„Wir können ihm ja einen Tunnel graben“ meinte der Maulwurf.

Unter lebhaftem Beifall, beschließen die Tiere, ihre Vorsätze zu verwirklichen.