![]() |
![]() |
RegionalverbandWaldheide - mehr als reine Natur![]() Die Idee stammte von Stadträtin Tanja Sagasser: Auf einer Exkursion auf die Waldheide zeitgeschichtliche Themen mit naturkundlichen verbinden. Und sie passte gut zum BUND-Projekt "Natur hautnah - in einer Welt". Steht doch die Waldheide wie kaum ein anderer Ort für den tiefen Riss, der bis vor zwanzig Jahren durch unsere eine Welt ging und auch für die Hoffnung, solche Risse zu überwinden. Der 21. Juni war einer der heißesten Tage des Jahres. Rund 20 Teilnehmer hatten sich am Eingang der Waldheide eingefunden - Veteranen aus der Zeit der Blockaden der amerikanischen Raketenstellung, Familien, die dort regelmäßig spazieren gehen, aber bisher wenig von der Geschichte wussten, und Kinder, für die der kalte Krieg und die mit den Atomraketen verbundenen Ängste allenfalls gruselige Geschichten aus der Vergangenheit sind. Werner Winter und Jeanette Wern vom Heilbronner Friedensbüro berichtete über die Organisation der amerikanischen Raketenstellung, über die Demonstrationen und Blockaden, über die Versuche der Amerikaner, die Anlage den Blicken der Öffentlichkeit zu entziehen, über gute und weniger gute Erfahrungen mit der Polizei und schließlich über den schrecklichen Pershing-Unfall, bei dem mehrere amerikanische Soldaten getötet wurden und deutsche Rettungskräfte das Dreckgeschäft erledigen durften. Daraus ergab sich mancher Gedankenaustausch zwischen Waldheide-Veteranen. Als der langjährige BUND-Vorsitzende Heinrich Schneider fragte, ob jemand sich noch an das Gedicht mit der Passage "Ein Wörner schleicht nicht, er rennt was er kann!" erinnere, stand die Autorin direkt neben ihm. BUND-Geschäftsführer G. May-Stürmer ließ die Exkursionsteilnehmer auf der Magerwiese 5 verschiedene Blütenpflanzen sammeln und gab Erläuterungen zu Pflanzen und Tieren. Gegen Ende der Exkursion zeigte er an den Tümpeln hinter dem Schafstall, welche Vielfalt sich einstellt, wenn für kleine Wasserflächen gesorgt wird - vor allem die Kinder begeisterten sich für Wasserskorpion, Ruderwanzen, Rückenschwimmer udn Gelbbauchunken. Am Schafstall gab es noch einmal einen Rückblick auf den Zug nach Bonn und auf den Besuch von Verteidigungsminister Wörner in Heilbronn, der sich nicht getraut hatte, sich der Menge zu stellen. Versöhnlicher Abschluss: Niemand konnte auf die Aufforderung von Werner Winter hin genau sagen, wo früher das westliche Tor der Raketenstellung war. So schnell holt sich die Natur das Land zurück, wenn man sie lässt.
Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern - Fotos: T. Sagasser (2), G. May-Stürmer (4) ![]() ![]() ![]() |
||||||||||||
Impressum | zum Seitenanfang |