Gemeinsame Stellungnahme aller nach §29 BNatSchG anerkannten Verbände zum

Entwurf der Fortschreibung

des Abfallwirtschaftskonzepts 2000

des Landkreises Emmendingen

erarbeitet vom Arbeitskreis Emmendingen des Landesnaturschutzverbandes (LNV).

2000-11-16


Das vorgestellte Abfallwirtschaftskonzept bedarf keiner grundsätzlichen Kritik. Wir können deshalb unsere Stellungnahme darauf beschränken, zu einigen alphabetisch aufgelisteteten Stichworten unsere Anmerkungen machen.

Abholrhythmus:

Wir stehen zur 14-tägigen Müllabfuhr und würden den Verzicht auf die "Madenleerung" im Sommer begrüßen. Dieses kostengünstigere Schema hat sich übrigens nicht nur im Ortenaukreis, sondern auch - seit 1993 - in der Kreisgemeinde Herbolzheim bewährt.

(In diesem Zusammenhang muß es auf Seite 37 "... wurde in der Folge ein grundsätzlich 14-tägiger Abholrhythmus eingeführt" statt ".. wöchentlicher ..." heißen.)

Altholz:

Die beabsichtigten Maßnahmen sind zu begrüßen, doch weisen wir ausdrücklich auf die Gefahr der Entstehung von Dioxinen und Furanen bei der Verbrennung von mit Holzschutzmitteln belasteten Aussenhölzern hin. Die sachgerechte umweltschonende Entsorgung muß sorgfältigst sichergestellt werden. Keinesfalls kann eine Entsorgung in dazu wenig geeigneten industriellen Feuerungsanlagen akzeptiert werden.

Gebühren:

Wir bedauern, dass die elektronische Registrierung der Entleerung der Müllgefäße erst im Jahr 2002, und dann auch noch nicht generell im Kreis, eingeführt werden soll. Als Verbesserung des bewährten Wertmarkensystems wird ihm künftig (beim Wegfall kleinerer Müllgefäße?!) vermehrte Bedeutung zukommen.

Die Aussage "Im Gebiet der Stadt Herbolzheim wurde ein Wertmarkensystem von der Stadtverwaltung eingeführt, obwohl bereits höchstens 14-tägig abgefahren wurde" ist übrigens falsch. Der zeitliche Ablauf in Herbolzheim war damals folgender:

Klärschlamm:

Es genügt nicht, darauf hinzuweisen, dass die Klärwerksbetreiber selbst nach Entsorgungswegen suchen müssen. Da die langfristige Entsorgung unbehandelter Klärschlämme auf landwirtschaftlichen Flächen immer unsicherer wird, wird sicherlich in einigen Jahren die Bitte um Entsorgung an den ZAK herangetragen werden. Die zuständigen Landkreise sollten daher rechtzeitig Überlegungen anstellen, wie mit unbehandeltem Klärschlamm umzugehen ist, oder wie insbesondere das Schwermetallproblem zu lösen ist.

Kunststoffe:

Der hohe Anteil an Abfallkunststoff, der nach wie vor auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen endet, veranlaßt uns die Kreisverwaltung zu bitten mitzuhelfen, die Erfassung zu verbessern. Beispielsweise muss es für den Bürger erlaubt sein, ein Kunststoffteil auch dann über den Gelben Sack zu entsorgen, wenn es sich nicht um eine Verpackung, aber doch um gleiches Material handelt. Andererseits sollte natürlich auch auf den Recyclinghöfen eine saubere Erfassung diverser Kunststoffarten angeboten bzw. verbessert werden. Nicht zuletzt sollten durch Bürgerinformation die Möglichkeiten für die Vermeidung immer wieder aktuell aufgezeigt werden.

Müllbehälter:

Das derzeitige Angebot an verschiedenen Größen ist erfreulicherweise sehr breit. Es sollte versucht werden, dieses Spektrum bei der Umstellung auf die künftig nur noch zulässigen MGBs (Müll-Groß-Behälter) beizubehalten und nach einer Möglichkeit zu suchen, auch Eimer mit kleinerer Außengröße als das 240-Liter-Gefäß einzusetzen.

Interessant ist das Ergebnis der durchgeführten Hausmüllanalyse bezüglich des Füllgrades. Kommt doch das benutzte Behältervolumen von durchschnittlich 11,4 l/EW/Woche der Anfang der 90er-Jahre von der BI für Müllvermeidung statt -verbrennung anvisierten Zielvorgabe von 10 l/EW/Woche erfreulich nahe.

Recyclinghöfe:

Der erste Recyclinghof im Landkreis wurde nicht erst im Januar 1992 (S.53), sondern bereits im Herbst 1991 in Herbolzheim eröffnet. (Die Tabelle auf S.54 nennt korrekt den Oktober 1991.)

Die Verteilung der Recyclinghöfe im Landkreis ist jedoch ungünstig. In den Flächengemeinden der Bergregion findet sich kein einziger Recyclinghof, während in den dicht besiedelten Gebieten alle paar Kilometer einer zu finden ist. Es ist anzustreben, dass im nordöstlichen Kreisgebiet diese Lücke geschlossen wird.

Generell sollte die Möglichkeit, sortenreine Abfälle abgeben zu können, immer wieder optimiert werden.

Sperrmüll:

Ein Nachteil des Bestellsystems ist, dass eine Weiternutzung von abzugebenden Gegenständen durch "Sammler" ausgeschlossen wird. Als Kompensation sollten (temporäre) Lager für noch nutzbare Dinge geschaffen werden.

Trendwende:

Bei der Auflistung der Entscheidungen, die zur Trendwende im Hausmüllaufkommen geführt haben, wäre in der endgültigen Version des Abfallkonzepts ein Hinweis auf die stimulierenden Aktivitäten von Naturschutzverbänden und Bürgerinitiativen bestimmt nicht fehl am Platze, vielmehr eine Konkretisierung der von Landrat Watzka in der Einleitung gewürdigten konstruktiven Zusammenarbeit diverser Gremien und eben auch "Außenstehenden".

Verbrennung:

Zum Thema "Thermische Behandlung der sonstigen Restabfälle in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und der Stadt Freiburg" bitten wir, den Stellungnahmen des BUND-Regionalverbandes Südlicher Oberrhein und der Südbadischen Bürgerinitiativen entsprechende Beachtung zu widmen.

Vermeidung:

Die Gefahren, die von Abfallbehandlungsanlagen ausgehen, sind ein Mengenproblem, das allein dadurch gemindert werden kann, indem der Durchsatz so gut es geht zurückgefahren wird. Unter diesem Aspekt ist eine weitere Reduzierung des Restmülls anzustreben: Intensive Bürgerinformation ist immer billiger als die nachträgliche Reparatur der Umwelt und der Gesundheit, und sie schafft sinnvolle Arbeitsplätze!

ZAK-Verfahren:

Wir begrüßen das Engagement der Verwaltung für dieses Verfahren und vertreten damit auch den Verzicht auf eine separate Biotonne.