Badische Zeitung vom 30. August 2001 Platz für herrenlose Katzen Renate Benz und Brigitte Bühler kümmern sich um Streuner / BUND unterstützt das Projekt Von unserer Mitarbeiterin Mirjam Stöckel HERBOLZHEIM/KENZINGEN. Den sechs Katzen, die durch den kleinen Schrebergarten streifen, im Gras toben oder faul in der Sonne dösen, geht es gut. Mittlerweile. Ihr glückliches Katzenleben verdanken sie Renate Benz und Brigitte Bühler. Die Frauen aus Kenzingen und Herbolzheim haben die herrenlosen Streuner aufgegriffen, sie kastrieren oder sterilisieren und wenn notwendig medizinisch versorgen lassen. Und sie geben ihnen jetzt ein sicheres Zuhause. Seit mittlerweile neun Jahren nehmen die Katzenliebhaberinnen herrenlose, verwahrloste Stubentiger aus dem Gebiet um Kenzingen und Herbolzheim auf und kümmern sich um sie. Allerdings können sie nicht alle Tiere, die sie finden oder die ihnen gebracht werden, in ihrem Schrebergarten behalten – das scheitert an Platz und Geld. Nur wenige, meist alte oder taube Samtpfoten sind Dauergäste im Katzengarten. Haben sie sich an Menschen gewöhnt, so werden die meisten Stubentiger an Tierfreunde weiter vermittelt; das passierte allein im Jahr 2000 über 40 Mal. Allerdings überprüfen die Katzen- liebhaberinnen genau, wohin ihre Schützlinge kommen. Und im Zweifelsfall bleibt Renate Benz hart: „Lieber gebe ich die Katze nicht her.“ Renate Benz und Brigitte Bühler versorgen Samtpfoten nicht nur in ihrem Garten: In Absprache mit Anwohnern oder Grundstücksbesitzern füttern sie an sieben Plätzen streunende Katzen, die wegen ihres Alters nicht mehr zu vermitteln sind. Auch diese Tiere haben sie sterilisieren oder kastrieren lassen. Das Engagement für die Stubentiger macht den beiden Frauen nicht nur Spaß, sondern kostet täglich drei Stunden Zeit – und viel Geld: Etwa 400 Mark geben sie monatlich allein für Futter, Katzenstreu und Wurmkuren aus. Kastrationen oder die Behandlung von Krankheiten kosten extra. Streunende Katzen seien potentielle Seuchenherde, sagt Bertram Jenisch, stellvertretender Vorsitzender der BUND-Gruppe Herbolzheim. Das Katzenprojekt mache deshalb nachhaltig Sinn, weil durch Sterilisation, Kastration und im Idealfall Vermittlung der Katzen die Zahl der Streuner abnehme. Grund genug für die BUND-Gruppe, den Katzenliebhaberinnen finanziell und ideell weiter zu helfen: „Wir haben das Projekt einfach adoptiert,“ sagt Jenisch. Und in gut einem Jahr über 4000 Mark an Tierarztkosten bezahlt. Ein knappes Viertel dieser Summe waren Spenden, die die BUND-Gruppe für die Samtpfoten sammelt. Auch Futterspenden helfen den Katzen weiter: In den Neukauf-Märkten in Herbolzheim (Grüne Straße) und in Kenzingen (Offenburger Straße) stehen Sammelboxen. Das abgegebene Futter wandert direkt in die Mägen der hungrigen Pflegekatzen – und entlastet so das Portemonnaie von Renate Benz und Brigitte Bühler. Unterstützung nehmen die Katzenfreundinnen gerne an. Wer den Katzen ein Zuhause bieten oder beim Projekt mithelfen will, kann sich mit Brigitte Bühler in Verbindung setzen. (Tel: 0'76'43'/'93'00'09). Spenden können auf das Konto 920'140'002 bei der Volksbank Ettenheim, BLZ 682'912'00, Stichwort: Katzenprojekt, eingezahlt werden.