07. Juli 2011, von: Dieter Heinstein Planung für Gewerbegebiet befürwortet Naturschützer üben Kritik. HERBOLZHEIM-WAGENSTADT. Der Tagesordnungspunkt "14. punktuelle Änderung des Flächennutzungsplanes des Gemeindeverwaltungsverbandes Kenzingen-Herbolzheim" sorgte in der Ortschaftsratsitzung in Wagenstadt für einige Brisanz. Es stand das Thema "Gewerbegebiet Steinacker" zur Debatte, ein Thema, das zahlreiche Betroffene und umweltbewusste Zuhörer mitverfolgten. Stefanie Burg, Mitarbeiterin der Fahle Stadtplaner Partnerschaft, erläuterte zu Beginn den Stand der Planung nach der ersten Anhörung für das Gewerbegebiet Steinacker. Die Bedenken und Anregungen der Behörden beziehungsweise der Bürgerinnen und Bürger wurden aufgenommen, weitere Untersuchungen in die Wege geleitet, unter anderem auch eine Alternativlösung. Das Kleinbiotop wird nach dem vorgelegten Entwurf erhalten, am Bleichbach und Fischgraben ist ein Gewässerrandstreifen von 10 Metern vorgesehen. Ein Artenschutzgutachten und ein Wasserschutzgutachten seien veranlasst. Die Planerin sieht keinen größeren Eingriff in das Landschaftsbild, die Kläranlage, eine Scheune und die Schrebergärten gehörten schon zur Bebauung. Für das Klima habe das Gewerbegebiet keine Barrierewirkung und könnte nicht mit dem geplanten Überwerfungsbauwerk der Bahn verglichen werden. Kleinere Gebäude könnten im Bebauungsplan vorgeschrieben werden. Die Ausweisung eines eingeschränkten Gewerbegebietes sollte eine Lösung für den Immissionsschutz sein. Zur Begründung stellte Stefanie Burg heraus, dass Gewerbebetriebe aus dem Ortsteil aussiedeln wollten, eine Verlagerung, damit die Arbeitsplätze im Ort bleiben und eine Verbesserung der Arbeitsabläufe erreicht wird. "Betriebe sollen in Wagenstadt bleiben" betonte Ortschaftsrätin Doris Daute in der Aussprache. Sie möchte eine Festschreibung, dass die neue Gewerbefläche - sie beträgt 8000 Quadratmeter - nur Wagenstadter Betrieben zugutekomme und dass alternative Standorte geprüft werden. Ortschaftsrat Meinrad Faller erinnerte daran, dass man seit der Eingemeindung um das kleine Gewerbegebiet kämpfe. "Es ist wichtig für Wagenstadt", so sein Fazit. Bei einer Enthaltung empfahl der Ortschaftsrat dem Stadtrat, der Änderung des Flächennutzungsplans zuzustimmen und damit den Weg für das Gewerbegebiet Steinacker frei zu machen. In der Frageviertelstunde prallten die Interessen des Natur- und Umweltschutzes auf das Vorhaben, der Eigenentwicklung eines Ortsteiles einen Platz zu geben. Die Stadt Herbolzheim habe genügend Gewerbeflächen in Vorratshaltung, so der Grundtenor der Beiträge der Zuhörer. Ein neues Gewerbegebiet müsste aus Gründen des Naturschutzes, des Artenschutzes, des Bodenschutzes und der Erhaltung des Landschaftsbildes abgelehnt werden. Einem weiteren Flächenverbrauch müsste Einhalt geboten werden. Lärmbelästigung für zwei Wohngebiete und höheres Verkehrsaufkommen in der Schwimmbadstraße würden die Lebensqualität vermindern. Bürgermeister Schilling wurde vorgeworfen, die Bevölkerung zu "polarisieren", um das Gewerbegebiet durchzusetzen. Dazu legte Schilling klar, er sei Bürgermeister für die ganze Stadt, die sinnvolle Eigenentwicklung der Ortsteile sei ein richtiger Schritt in die Zukunft. Bei den Interessenten am Gewerbegebiet handelt es sich um ortsansässige Betriebe, die sich mit einer innerörtlichen Verlagerung weiter entwickeln wollen. Bürgermeister Schilling sagte die Suche nach einem Alternativstandort zu.