30. Juli 2011, Leserbrief von: Peter Kleisle, Wagenstadt DEBATTE UM GEWERBEGEBIET Hinreichend Platz im Gebiet der Kernstadt Zu unserer Berichterstattung und zu Leserbriefen über das umstrittene Gewerbegebiet im Steinacker in Wagenstadt erreichte uns eine weitere Zuschrift. Als Bewohner Wagenstadts und Gewerbetreibender frage ich mich, welches Interesse der Ortschafts- beziehungsweise Gemeinderat an der Schaffung eines zusätzlichen Gewerbegebietes im Ortsteil Wagenstadt hat. Ich selbst habe mein Büro in Herbolzheim an der Hauptstraße, mein Lager im Industriegebiet Herbolzheim. Mit dem Auto benötige ich höchstens 5 Minuten und habe das noch nie als nicht zumutbar oder gar als Standortnachteil gesehen. Ohne auf die meines Erachtens völlig unschlüssige Argumentation des Ortschaftsrates, dass Wagenstadt ohne ein eigenes Gewerbegebiet zur "Schlafstadt" verkomme, nochmals einzugehen (dies wurde bereits von Herrn Weis in seinem Leserbrief zutreffend und hinlänglich dargelegt), möchte ich darauf hinweisen, dass sowohl der Bürgermeister, als auch der Gemeinderat gesetzlich verpflichtet sind, die ohnehin knappen Finanzmittel der Gemeinde sparsam zu verwalten, das heißt, nur in notwendige Projekte zu investieren. Das Gewerbe- und Industriegebiet der Kernstadt bietet derzeit hinreichend Platz für künftige Ansiedlungen, auch für Wagenstadter Gewerbetreibende. Die Tatsache, dass das Gewerbegebiet Broggingen bisher nicht in Anspruch genommen wurde, zeigt lediglich, dass es keinen Bedarf an zusätzlichen Gewerbegebieten in den Ortsteilen gibt. Es rechtfertigt gerade nicht, dass mit der Begründung, durch einen Tausch nach Wagenstadt werde keine zusätzliche Fläche verbraucht, ein neues Gewerbegebiet in Wagenstadt ausgewiesen und der Allgemeinheit der Flächenverbrauch sowie die entstehenden Kosten zugemutet werden. Ich schließe mich insoweit auch den Argumenten im Leserbrief von Herrn Schoderer an, der sehr eindrucksvoll und zutreffend ein Ende der "Kirchturmpolitik" einzelner Ortsteile und einen schonenden Umgang mit den Ressourcen unserer Gemeinde gefordert hat. Außerdem möchte ich bei dieser Gelegenheit ebenfalls darauf hinweisen, dass es dem Bürgermeister einer Gemeinde gut anstehen würde, mit konstruktiver Kritik aus der Bürgerschaft etwas souveräner umzugehen. So könnte er zum Beispiel Bürger, die eine öffentliche Gemeinderatsitzung zur kritischen Beobachtung beziehungsweise zur Wahrnehmung ihrer Bürgerrechte besuchen, durchaus begrüßen und nicht demonstrativ ignorieren und auch kritische Einwendungen sachlich und höflich erwidern.