03. September 2011, BZ Gewerbegebiet: Räte halten an den Plänen fest Antwort auf IG-Gründung. HERBOLZHEIM-WAGENSTADT (gol). Trotz der Bürgerproteste hält der Ortschaftsrat Wagenstadt an den Plänen für die Ausweisung einer etwa ein Hektar großen Gewerbefläche im Gewann Steinacker fest. Dies geht aus einer gemeinsamen Presseerklärung der Ortschaftsratsmitglieder hervor. Zur Begründung heißt es, den Betrieben in Wagenstadt solle so ermöglicht werden, am Ort zu bleiben und sich so weiterzuentwickeln, dass sie auch in Zukunft wettbewerbsfähig seien und Arbeitsplätze anbieten könnten. Mit dieser Erklärung reagiert der Ortschaftsrat auf die Gründung der Interessengemeinschaft "IG Steinacker – Stopp dem Flächenfraß". Deren Forderung lautet: Das Ortseingangsbild von Wagenstadt solle erhalten bleiben. Alternativen seien bereits im bestehenden Gewerbegebiet in Herbolzheim hinreichend vorhanden. Nun fasst der Ortschaftsrat noch einmal die Argumente zusammen, die aus seiner Sicht für die Ausweisung des Gebiets sprechen. Vorausgegangen war jüngst eine Gesprächsrunde mit Vereinsvertretern und Gewerbetreibenden, die den Ortschaftsrat in seiner Haltung bekräftigt hätten. Dass Wagenstadt bisher kein Gewerbegebiet hatte, sei von den örtlichen Betrieben, der Bevölkerung und vom Ortschaftsrat in der Vergangenheit immer wieder moniert worden. Einst war das Gebiet "im Sand" als Gewerbefläche vorgesehen, dann jedoch für Wohnbebauung genutzt worden. Aktuell bestehe Bedarf für ein kleines Gewerbegebiet, weil am Ort ansässige Handwerksbetriebe modernisieren wollen, heißt es in der Erklärung des Ortschaftsrats. Um keine zusätzlichen Gewerbeflächen ausweisen zu müssen, sollen nicht benötigte Flächen in Broggingen auf Wagenstadt übertragen werden, so die Vorstellung von Stadtverwaltung, Ortschafts- und Gemeinderat: Aus 1,6 Hektar Gewerbefläche in Broggingen sollten 1,1 Hektar Gewerbefläche in Wagenstadt werden. Die tatsächlich bebaubare Fläche würde laut Ortschaftsrat nur 0,8 Hektar betragen, was in etwa der Größe eines Sportplatzes entspräche. Im Eingliederungsvertrag zwischen Herbolzheim und Wagenstadt sei zu diesen Thema ausgeführt, dass sich die Stadt Herbolzheim für eine angemessene Aufwärtsentwicklung des Ortsteil einzusetzen habe. Neben der Erweiterung der Wohngebiete sei bei Bedarf auch Flächen für Gewerbe auszuweisen: Zitat aus dem Vertrag: "Um das räumliche Zusammenwachsen zu fördern, wird die Bebauung der Gewanne Ebeneck und Steinackern auf Gemarkung Herbolzheim erwartet." Im Bleichtal, so argumentiert der Ortschaftsrat weiter, sei lange versäumt worden, eine gesunde Eigenentwicklung zu ermöglichen. Die Folgen seien ein immer höherer Anteil älterer Menschen und immer weniger Kinder. Die vorhandene Infrastruktur bröckle Stück für Stück ab. "Ziel der Dorfentwicklung muss sein, Einzelhandel, Dienstleistung und Handwerk durch angepasste bauliche und strukturelle Maßnahmen zu entwickeln, Arbeitsplätze zu schaffen und das Dienstleitungs- und Versorgungsangebot zu erhöhen", heißt es in der Erklärung des Ortschaftsrats weiter. Mit Hilfe solcher Maßnahmen soll die Identifizierung der Bewohner mit ihrem Dorf gestärkt und ein Abwandern in die strukturstärkeren Räume der Städte vermieden werden. In vergleichbaren Ortschaften, wie Münchweier, Schmieheim, Hecklingen oder Königschaffhausen seien Gewerbegebiete längst Realität. Auch umweltpolitsch ist es sinnvoll, Arbeitsplätze am Ort zu halten, weil die Beschäftigten kurze Wege hätten. Die für dieses kleine Gewerbegebiet vorgesehen Handwerksbetriebe würden nur geringe Immissionen erzeugen, die zu vernachlässigen seien.