31. Januar 2011 Einwendungen gegen Ausweisung einer Gewerbefläche in Wagenstadt Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schilling, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderats, in Anbetracht großer Reserven an Gewerbeflächen der Stadt Herbolzheim lehne ich u.a. aus Naturschutzgründen die Ausweisung eines weiteren Gewerbegebiets der Stadt im Stadtteil Wagenstadt ab. Ich beziehe mich hierbei auf die Internetseiten der Stadt Herbolzheim, auf denen sehr ausdrucksstark Gewerbeflächen angeboten werden. Außerdem auch auf das Biotopvernetzungs-konzept der Stadt Herbolzheim, insbesondere auf die Seiten 64 ff. Wie Sie wissen, haben wir am 7. September 2009 mit mehreren Bürgern Herbolzheims Brut-höhlen für den dort vorkommenden Eisvogel angelegt. Das kann doch wohl unter Abwägung aller öffentlichen Interessen Herbolzheimer Bürger und Bürgerinnen mit der Ausweisung eines Gewerbegebietes nicht konterkariert werden. Das nachgewiesene Vorkommen seltener Tierarten wie die des Eisvogels ist eine Bedingung dafür, dass eine Bestandserhebung der Vogel-, Insekten- und Kleinsäugervorkommen während der Brut- und Aufzuchtzeit vorgenommen wird. Außerdem ist eine Umweltverträg-lichkeitsprüfung unter Einbeziehung des Bleichbachs durchzuführen. Des Weiteren beziehe ich mich auf die jahrelangen und zahlreichen Appelle des RP Freiburg, des Umweltministeriums Baden-Württembergs, des Umweltministeriums Deutschlands und sämtlicher anerkannten Naturschutzverbänden zur Reduzierung des Flächenfraßes, insbeson-dere im ländlichen Raum. Herr Bürgermeister Schilling, wie Sie schreiben, haben Sie die Bürger und Bürgerinnen für flächensparende Entwicklung der Gemeinde Herbolzheim sensibilisiert. Dazu haben auch Sie sich beim Projekt komreg ganz persönlich bekannt: „Komreg hat in unserer Stadt Herbolzheim den Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger für Bestandsentwicklungen sensibilisiert. Interessante Innenentwicklungsprojekte werden bei uns jetzt umgesetzt. Außerdem haben Flächenmanagement und Innenentwicklung durch das Projekt in der Region ein „Gesicht“ bekommen. Damit die erprobten Instrumente merklich Wirksamkeit entfalten können, ist es wichtig, den regionalen Dialog fortzusetzen und auf notwendige Änderungen im Rahmen der Baugesetze aufmerksam zu machen.“ RP Freiburg: Die Bündnispartner streben an, einen aktiven Beitrag zur Reduzierung des Flächenverbrauchs in der Region zu leisten. Die Allianz steht unter der Schirmherrschaft des Regierungspräsi-denten und wird von den beiden Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie dem Regionalverband Südlicher Oberrhein unterstützt. Flächensparen in der Region Freiburg – Regierungspräsidium Freiburg Gastgeber der PFIF-Abschlussveranstaltung. „Wegen unserer Verantwortung für einen schonenden und verant-wortungsvollen Umgang mit der Ressource „Fläche“ habe ich dies auch in unserer Nachhal-tigkeitsstrategie für den Regierungsbezirk verankert. Ich begrüße es daher sehr, dass sich die Städte und Gemeinden der Region Freiburg bereits seit Jahren intensiv mit nachhaltigem Flächenmanagement auseinandersetzen“, betonte der Regierungspräsident. Bundesamt für Naturschutz: Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands: „Durch den noch immer viel zu hohen Flächenverbrauch . . . hat sich die Situation insgesamt weiter verschlechtert.“ Über zwei Drittel (72 %) aller vorkommenden Biotoptypen sind in Deutschland als gefährdet eingestuft. Die Aufgaben von Naturschutz und Landschaftspflege enden nicht am Stadtrand, sondern es gilt die biologische Vielfalt und Lebensraumqualitäten gerade auch im Siedlungs- und Stadt-Umlandbereich zu sichern und zu entwickeln. Landschaftsleitbilder sind ein wesentlicher Bestandteil der Zielfestlegung des Naturschutzes. Sie dienen als Referenzsystem zur Bewertung von Zuständen, Nutzungen und Entwicklungen in der Landschaft. Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg: Landesregierung beschließt Strategieprogramm zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Der anhaltend hohe Verbrauch natürlicher Lebensräume bedrohe die biologische Artenvielfalt, gefährde die Lebensqualität der Menschen und gehe zu Lasten der Attraktivität von Städten und Gemeinden. Außerdem belasteten Erschließungs- und Infrastrukturkosten die kommuna-len Haushalte. "In der Erwartung, neue Gewerbebetriebe ansiedeln zu können oder junge Familien zu gewinnen, werden immer noch vielerorts Siedlungsflächen auf Vorrat ausgewiesen. Aktionsbündnis "Flächen gewinnen“ ist der schonende, sparsame und haushälterische Umgang mit Fläche und Boden. Mit der Unterzeichnung des Aktionsbündnisses erklären sich die Verantwortlichen bereit, die Flächeninanspruchnahme zu reduzieren, um die Nachhaltig-keit der begrenzten Ressource Boden zu gewährleisten. Statt in Außenbereichen zu bauen, sollten die Gemeinden ihre Ortskerne stärken, findet Umweltministerin Gönner. Das komme auch alten Menschen zugute. Im Durchschnitt wird in BW jeden Tag eine 14 Fußballfelder große Fläche neu als Baugebiet verplant. Bauen auf der „grünen Wiese“ muss nicht sein. Anbei Fotos von Eisvogel, Erlenzeisig und Gebirgsstelze, aufgenommen an der Bleiche am 25. Juli 2010 von Herrn Dr. Michael Kunzer, Herbolzheim. Rüdiger Weis Biehnestraße 2 D-79336 Herbolzheim-Tutschfelden Tel.: 07643/5456 01522/8948896 mobil E-Mail: ruediger.weis@gmx.de