Kreisgruppe
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Projekt Dalbekschlucht
Im Frühling
Im Winter
Gelbe Anemone und
Echtes Lungenkraut
17.06.2002 |
Die Dalbekschlucht
wurde 1994 zum Naturschutzgebiet erhoben und dem BUND zur Betreuung übertragen.
Das Naturschutzgebiet Dalbekschlucht (auch kurz „Dalbek“) liegt an der
Südgrenze Schleswig-Holsteins im Kreis Herzogtum Lauenburg am Ostrand von
Hamburg. Es erstreckt sich über die Gemeinden Börnsen, Escheburg und
Kröppelshagen. Das Naturschutzgebiet ist geprägt von einem Schluchtwald, der
von dem in seiner ursprünglichen Form erhaltenen Fließgewässer Dalbek mit ausgeprägten
Mäandern durchzogen wird. Der Wald besteht vorwiegend aus Laubbäumen, wobei
die Rotbuche vorherrschend ist. Das Relief der Dalbek
erklärt sich aus der Entstehungsgeschichte. So heißt es z. B. in der „Landesverordnung
über das Naturschutzgebiet Dalbekschlucht“ vom 22.12.1994 u. a.: „Schutzzweck
ist es, (...) die geowissenschaftlich bedeutsamen Tertiäraufschlüsse im Gebiet
zu erhalten und zu schützen.“ Was hat es mit den Tertiär-Aufschlüssen nun auf
sich? Ein kurzer Blick auf die Erdgeschichte verrät, daß die um die Dalbek
herum liegende Hohe Geest (Altmoräne) von der Saale-Eiszeit (vor 200.000 bis
125.000 Jahren) aufgeschüttet wurde. Die nachfolgende Weichsel-Eiszeit (vor
80.000 bis 15.000 Jahren) blieb von Norden kommend mit ihren Gletschern ca.
30 km vor dem Elbeurstromtal stehen. Die Schmelzwasser spülten diverse
Seitentäler zur Elbe in die Hohe Geest. Dazu gehören neben der Dalbekschlucht
auch das Tal der Bornbek in Börnsen (Börnsener Berg), die Escheburger Grübben
und das Bistal bei Escheburg. Vor den Eiszeiten befand sich über
Norddeutschland ein riesiges Meer. So auch im Tertiär, das ca. 65 Millionen
Jahre zurückliegt. Erosionen im Dalbektal haben tiefe Einschnitte
hinterlassen, die Böden aus dem Tertiär freigelegt haben, zu erkennen am
grauen Ton und den darin eingebetteten Muscheln. Das Faszinierende
am Dalbektal ist seine Schönheit, besonders im Frühling. Im lichtdurchfluteten
Wald gibt es großflächige Teppiche von Buschwindröschen (Anemonen). Auch die
anderen Frühlingsblüher wie Scharbockskraut, Lerchensporn, Schlüsselblume
Lungenkraut, Waldmeister, Veilchen, Sauerklee, Salomonsiegel, Goldnessel,
Maiglöckchen, Zweiblättrige Schattenblume, Milzkraut, Sternmiere usw. sind
nicht zu übersehen. Auffällig im Frühling sind natürlich der Gesang und das
Trommeln der Vögel. Dazu gehören insbesondere die Spechte (Schwarz-, Grün,
sowie Großer und Kleiner Buntspecht), die Meisen (Kohl-, Blau-, Sumpfmeise,
Kleiber), die Drosseln (Amsel, Sing- und Misteldrossel), die Finken (Buch-
und Grünfink), die Laubsänger (Fitis-, Weiden- und Waldlaubsänger), aber auch
Zaunkönig, Rotkehlchen, Baumpieper, Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zwerg-
und Trauerschnäpper, Baumläufer Hohl- und Ringeltaube, Kolkrabe und
Rabenkrähe, In anderen Jahreszeiten machen sich Waldkauz, Mäusebussard,
Habicht und Eichelhäher bemerkbar. Eine große Bedeutung hat die Dalbek auch
im Winter für durchziehende oder länger rastende Vögel. Dazu gehören Bergfinken,
Rotdrosseln und Wintergoldhähnchen, die im Sommer vorwiegend in Skandinavien
ihrem Brutgeschäft nachgehen. Die Säugetiere des
Waldes bekommt man eher selten zu Gesicht. Die meisten Tiere sind nachtaktiv.
Erwähnenswert sind neben Reh und Hase auch Dachs, Fuchs und (ja: Säugetiere!)
die Fledermäuse. Wälder dürfen nach
dem Naturschutzgesetz von Schleswig-Holstein nur auf Wegen betreten werden.
Auf diesen sollten Sie bleiben, wenn Sie die Dalbekschlucht zur Naherholung
nutzen. Die Wege sind so abwechslungsreich, daß man auf ihnen alle
Eigenheiten des Gebietes erfahren kann. Sie führen quer durch die Schlucht
oder entlang des höher gelegenen Randes. Die Ortsgruppe
Börnsen des BUND veranstaltet jährlich einmal einen Rundgang durch unterschiedliche
Teile des Waldes. Zusätzlich bieten wir Führungen auf Anfrage. Ein
Schaukasten mit Informationen zum Dalbekwald befindet sich in Börnsen am
Eingang bei der Waldschule. Gestatten Sie uns
noch eine Bemerkung zur Zukunft des Waldes. Man könnte glauben, dass durch
die Verordnung zum Naturschutzgebiet das Bestehen der Dalbek auf lange Sicht
gesichert ist. Das ist jedoch nur der Fall, wenn die dort lebenden Tiere die
Möglichkeit haben, die relativ kleine „Insel“ Dalbek zu verlassen und wieder
zurückzukehren. Eine Fluktuation ist nur möglich, wenn die angrenzenden
Felder in hinreichender Größe so bestehen bleiben wie sie sind. Viele Tiere
brauchen auch die offene Landschaft mit ihren Knicks, Feuchtstellen und
Einzelbäumen. Eine Bebauung bis an den Dalbekwald heran wäre der Todesstoß
für das Schutzgebiet Dalbek. Das Projekt Naturschutzgebiet
Dalbekschlucht wird gefördert durch das Landesamt für Naturschutz in
Flintbek und die Untere Naturschutzbehörde in Ratzeburg. Wir bedanken uns weiterhin
bei der Gemeinde Börnsen für die Unterstützung bei der Wegepflege. |
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