Kreisgruppe
    Herzogtum Lauenburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Landschaft zwischen

Worth und Brunstorf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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07.04.2004

 

               kurz und BUNDig

                                     Umwelt-Notizen aus dem Kreisgebiet

                                       Nr. 1/2004                            März 2004

 

 

Liebe Mitglieder und Freunde des BUND!

Die sozialen Errungenschaften der letzten 150 Jahre sind in der Auflösung begriffen. Nicht mehr die Solidargemeinschaft steht im Vordergrund, sondern das Individuum. Das Ergebnis heißt Privatvorsorge. Wer’s nicht leisten kann, fällt hinten runter. Mit dem Niedergang der sozialen Einrichtungen erleben wir auch ein Roll-Back im Naturschutz. Da wird unverhohlen die Existenz des Naturschutzgesetzes in Frage gestellt. „Wir haben zu viel Naturschutz! Weg mit der Ökokratie!“ tönt es aus diversen Richtungen. Wohin die Hetze gegen den Naturschutz führen kann, zeigen wir im Bericht über den Bau einer Amphibienschutzschranke in diesem Rundbrief. Welche Rolle spielen wir als Bürger bei diesem Szenario? Zu wenige Verbraucher geben den nachhaltig wirtschaftenden Betrieben ihr Vertrauen und damit die finanzielle Unterstützung. Die Gegner der Nachhaltigkeit haben dadurch ein leichtes Spiel, indem sie argumentieren, die Bürger wollten es ja so.

 

Aktuelles Themen

 

 

Fliegen ist ... Lebensqualität?

Sagen Sie im Bekanntenkreis einmal etwas Umweltkritisches gegen das Fliegen. Sie werden in den meisten Fällen nur verständnislos angeschaut. Verkörpert doch das moderne Verkehrsmittel Weltoffenheit und Exklusivität! Ab in den Süden, der Tristesse des grauen schleswig-holsteinischen Alltags entfliehen und Sonne tanken: das ist Lebensqualität! Wirklich? In Wirklichkeit vernebeln uns verlockende Billigangebote den Blick auf die verheerenden Folgen, die das Fliegen für das Erdklima und uns Menschen bewirkt. Leider ist dieser Tatbestand den meisten Menschen nicht bekannt oder egal?

An der Nordgrenze unseres Kreises plant die Stadt Lübeck, den Regionalflughafen Blankensee zu erweitern. Im Süden des Kreisgebietes gibt es kaum eine Reaktion darauf. Angeblich soll der Ausbau nur der Verbesserung der Sicherheit dienen, in Wirklichkeit aber, mehr Fluggäste anzulocken. Dabei erhofft sich sogar die Kreisstadt Ratzeburg eine Belebung des Tourismus.

Der Airport ist für die hoch verschuldete Stadt Lübeck als Eigentümerin ein Klotz am Bein, da sie Jahr für Jahr etwa 1 Million Euro an Verlusten hineinsteckt. Also will sie diesen verkaufen, aber erst, wenn er, mit öffentlichen Mitteln in Millionenhöhe von Land und EU finanziert, ausgebaut und aufgewertet, einen Erlös erzielt, denn sonst würde ihn keiner haben wollen.

Dann ist da noch Ryanair, die Billigfluglinie, mit der man für 49 Euro nach London fliegen kann. Die plant, Blankensee mit bald 1 Million Fluggästen pro Jahr zum Drehkreuz des Nordens zu machen, worauf die Stadt Lübeck natürlich sehr stolz wäre und sich Imagegewinn und Arbeitsplätze erhofft. Um das zu erreichen, hat die aufstrebende Fluglinie allerdings unverschämte Geldforderungen verschiedenster Art an Lübeck gestellt, wie kürzlich bekannt wurde. Wegen solcher Geschäftspraktiken mit dem Flughafen Charleroi (Belgien) hat die EU Ryanair ins Visier genommen. Wenn diese Art unerlaubter Subvention verboten wird, kann bald Schluss sein mit den Billigflügen.

Warum wird denn nun aber von Land und Stadt der Ausbau des Luftverkehrs gefördert, obwohl bekannt sein müsste, wie umweltschädlich eine solche Entwicklung wäre? Das haben sich in Bürgerinitiativen zusammengeschlossene betroffene Anwohner, Gemeinden und Naturschutzverbände wie BUND und NABU auch gefragt und sich mit Einwendungen im abgelaufenen Planfeststellungsverfahren beteiligt.

In zahlreichen Erörterungsterminen, unter maßgeblicher Federführung von Rolf Jünemann (BUND Lübeck), brachten die engagierten Bürger ans Licht, mit welchen Methoden Vorhabenträger und Befürworter versuchen, ohne Rücksichtnahme auf die Folgen mehr Flugverkehr in die Region zu bringen. Kommt der Vorhabenträger (als Besitzer des Flughafens die Stadt Lübeck) mit seinen Absichten, die Start- und Landebahn auszubauen, die Rollbahn ebenfalls als solche zu nutzen sowie die Installierung eines neuen Instrumentenlandesystems trotzdem ans Ziel, würde es sich um eine illegale Subvention handeln, die nicht für die Erhöhung der Flugsicherheit, sondern vorwiegend für eine Ausweitung der Flugkapazitäten genutzt wird. Neben der umfangreichen Planung weiterer Fernstraßen in unserem Kreisgebiet laut neuem Bundesverkehrswegeplan, wäre dies ein Schritt, der uns wiederum einmal mehr von einer Verkehrswende entfernen würde

Ulrich Seibt

 

 

Forderungen zur EU-Agrarreform

Die in den „Luxemburger Beschlüssen“ gefasste Entscheidung zur Lösung (Entkoppelung) der Direktzahlungen von der Produktion (z.B. Getreide, Silomais, Bullen) zugunsten einer zukünftig neuen Förderung u.a. für Grünland und Knicks werden von uns begrüßt. Endlich sollen auch die Bauern belohnt werden, die für den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft mit Wiesen, Weiden und Knicks eintreten und daran festhalten. Diese Landschaft dient auch dem Natur- und Umweltschutz. Zusätzliche Direktzahlungen für die Produktion auf den Äckern haben zur Überproduktion geführt, die mit weiteren Steuer-Subventionen auf den Weltmarkt gebracht und z.T. vernichtet wurden. Diese Politik musste beendet werden.

Zukünftig sollen Agrar-Subventionen mit Bezug auf die gesamte Produktionsfläche gezahlt, damit jedoch auch an Standards von Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz, sog. „cross compliance“, gebunden werden. Über den Zuschnitt der Veränderungen wird noch heftig gerungen. So vertritt der Bauernverband den Standpunkt, dass die bisherigen Zahlungen an die jeweiligen Betriebe der Höhe nach beibehalten werden und nur den Namen „Betriebsprämie“ erhalten sollen. Die nachteilige Behandlung der Grünlandhöfe und Naturfeindlichkeit wäre damit weiter zementiert. Wir fordern, dass eine regional einheitliche Flächenprämie bis zum Jahr 2009 umgesetzt wird, damit sich die Betriebe an die neue Förderpraxis anpassen können. Weitere Infos beim BUND-SH, Dr. Ina Walenda, 0431/66060-40, oder der Redaktion.

 

 

Unbekannte zerstören Amphibienschutzanlage

Der Pusutredder in Börnsen an der Grenze zu Wentorf ist eine gesperrte Straße, die aber für Anlieger frei ist. Sie verbindet die Siedlung Fleederkamp mit Wentorf, ansonsten ist die Siedlung mit der Dorfmitte über einen Feldweg angebunden. Häufig wird die Dorfverbindung mit dem gesperrten Teil von Nicht-Anliegern als Schleichweg von Börnsen nach Wentorf genutzt.

Der Pusutredder zerschneidet einen Amphibienbiotop. Auf der einen Seite liegt ein altes Moor, auf der anderen befinden sich Regenrückhaltebecken des Wentorfer Gewerbegebietes. In der Zeit der Amphibienwanderung werden durch den Autoverkehr viele Amphibien getötet. Seit zwei Jahren betreut die Ortsgruppe Börnsen des BUND einen Amphibienschutzzaun zum Retten wenigstens einiger Tiere. Der Betrieb einer solchen Anlage bedeutet für die Helfer eine sehr hohe Belastung: Mehrere Wochen müssen jeden Abend und Morgen die Tiere aus den am Zaun eingegrabenen Eimern genommen und über die Straße getragen werden. Um diese Belastung zu mindern, beschloss die Ortsgruppe, die Straße mit zwei Schranken zu sperren. Die Zustimmung des Ordnungsamtes Hohe Elbgeest lag vor, ein Beschluss des Umweltausschusses der Gemeinde Börnsen ebenfalls.

Die Schranken sollen nur an Wandertagen und ausschließlich nachts in der Zeit der Dämmerung (ca. 20 Uhr) bis 7 Uhr morgens geschlossen werden. Alle Anlieger, die in der Nacht dringend die Abkürzung nach Wentorf nutzen müssen, bekommen einen Schlüssel. Im Vorhinein wurden auf einer Einwohnerversammlung die Anlieger informiert. Bis auf einen Anlieger signalisierten alle Zustimmung zu der Anlage.

Am Sonnabend, dem 28. Februar, hat die Ortsgruppe zwei Sockel angefertigt, auf die die Schranken gesteckt werden sollten. In der darauffolgenden Nacht wurden die Sockel von Unbekannten herausgerissen. Wir lassen uns von dieser Attacke nicht entmutigen und werden einen erneuten Versuch zum Aufstellen der Schranken unternehmen.

 

 

Augen auf beim Saatgutkauf
Gentechnikfreie Zone Schleswig-Holstein Bahnquerung

Die Haftungsfragen bei unkontrollierter Freisetzung gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ist ungeklärt. Rechtzeitig vor der Aussaat 2004 sollte deshalb von den Saatguthändlern eine Garantie über die GVO-Freiheit des Saatguts verlangt werden. Denn Bauern und Gärtner sollten wissen, dass die allgemeinen Verkaufsbedingungen für Saatgut gentechnische Verunreinigungen nicht völlig ausschließen.

Als Mitglied im Netzwerk gentechnikfreie Landwirtschaft wirbt der BUND dafür, dass Schleswig-Holstein sich zur GVO-freien Zone erklärt. In Bayern zogen im Januar 5.000 Menschen für ein GVO-freies Bayern durch München. Aus guten Gründen hat Österreich diesen Beschluss bereits gefasst. Wir wollen keinen zweiten Technologie-Dauermüll in der Natur – die immer noch offene Atommüllentsorgung strahlt schon für tausende Generationen, GVOs könnten das Leben für die Ewigkeit verändern.

 

 

Termine

Einladung zur Jahreshauptversammlung 2004 der Ortsgruppe Börnsen

Zum Thema Regenerative Energien zeigen wir den Film Um Lichtjahre voraus des Österreichischen Rundfunks. Bettina Boll von der Ortsgruppe Geesthacht informiert über Photovoltaikanlagen. Anschließend folgt der formale Teil mit Berichten und Neuwahlen.

Termin:         Donnerstag, 1. April, 20 Uhr

Ort:               Börnsen, Bürgerhaus, Hamfelderedder

 


Einladung zur Jahreshauptversammlung 2004 der Kreisgruppe

Vorprogramm: „Mit dem Alten bei den Ökos“ und andere Geschichten – Lesung von und mit Matthias Stührwohldt (AbL & BIOLAND). Insbesondere auch aus der Landwirtschaft sind Gäste herzlich willkommen! Zur Begrüßung schenken wir eine Öko-Maibowle aus und reichen Bio-Häppchen. Zur Gesamt-Kostenumlage wird eine Spende von 5,- € pro Person erbeten.

Tagesordnung formaler Teil:

TOP     1:      Begrüßung, Feststellung der fristgerechten

                      Einladung und der Beschlussfähigkeit

TOP     2:      Prüfung der Jahresrechnung

TOP     3:      Entlastung des Kassenwarts

TOP     4:      Bericht des Vorstands

TOP     5:      Entlastung des Vorstands

TOP     6:      Neuwahl des Vorstands

TOP     7:      Neuwahl des Kassenwarts

TOP     8:      Neuwahl der Kassenprüfer

TOP     9:      Neuwahl der Landesdelegierten

TOP   10:      Satzungsänderung

TOP   11:      Programm 2004 – 2007

TOP   12:      Verschiedenes

Termin:         Freitag 14. Mai, 19 Uhr

Ort:               Möhnsen, Bürgerhaus,
Schwarzenbeker Straße

 

 Wanderungen mit Barbara Denker

  ·   Sonntag, 4. April, 10 Uhr
Tierpark und Schmaalsee bei Mölln
Treffpunkt: Eingang Tierpark Mölln, Birkenweg

  ·   Sonntag, 2. Mai, 10 Uhr
Pirschbachtal bei Mölln
Treffpunkt: Straße von Mölln-Nord nach Lankau, Parkplatz nördlich des Pirschbachs am Waldrand