kurz
und BUNDig
Umwelt-Notizen
aus dem Kreisgebiet
Nr.
3/2004
Dezember 2004
Liebe Mitglieder
und Freunde des BUND!
Eine absurde Diskussion wurde im Oktober geführt.
Voller Empörung äußerte sich die Presse zu den Plänen, beim Straßenneubau den
Tieren die Querung durch Grünbrücken zu erleichtern. Der Tenor: Wie kann man
nur bei leeren Kassen soviel Geld für Tiere ausgeben? Der BUND begrüßt
hingegen den Bau solcher Brücken. Unterstützung äußerten auch die Jäger. Nach
ihrer Sicht sind die bestehenden Pläne sogar unzureichend. Eine Breite von 50
m sei erheblich zu gering.
Am Ende eines durch Aktivitäten besonders bei
unseren traditionellen Wanderungen geprägten Jahres schauen wir schon wieder
nach vorn. Gleich zum Jahresbeginn können wir eine Diskussionsveranstaltung
mit viel Prominenz bieten. Wir bitten die Veranstaltungshinweise zu beachten.
Ein erfolgreiches Neues Jahr wünscht Ihre Kreisgruppe des BUND.
Aktuelle Themen
Das Pirschbachtal bei
Mölln
– ein Projekt der Ortsgruppe Mölln
1990 konnte mit unserer Initiative
(von der Stadt Mölln unterstützt) ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren
für das Pirschbachtal im Norden von Mölln seinen
Anfang nehmen. „Geologisch und geomorphologisch schützenswert“ ist dieser
wunderschöne durch die Eiszeit entstandene Wiesentalraum.
Ziel sollte eine Rückentwicklung zum vielfältigen Lebensraum sein, es sollte
als weiteres Kleinod seine Funktion in den Biotopverbundachsen erfüllen
können.
Unser Kauf von ca. 2 Hektar Wiesen
(etwa 9000 €) war ein weiteres Mosaiksteinchen zu diesem Ziel. Zwei
Jahre haben wir den Kaufpreis abgestottert; die 500 € eines BUND-Mitgliedes
beendeten die Mühe.
1993 entstand eine Projektgruppe
(Mitglieder: BUND, Nabu, WWF, Kreis, Stadt Mölln,
ALR, Gewässerverband und der Stiftung Herzogtum Lauenburg). Rechtlich
brauchte die Gruppe einen Koordinator und wir sprachen uns für die Stiftung
aus, da ihre Ziele in ihren Statuten (z. B. §2 (1,3) rechtlich abgesichert
waren.
Etwa 300.000 € öffentliche Gelder
sind über die Jahre in das Projekt geflossen. Mit zwei Bauern ist der
Einstieg in eine Bewirtschaftung gelungen, die Stadt Mölln baut gerade am Lankauer Weg einen Wanderweg. Verbesserungen für den Bach
sind in Planung.
Die
Projektgruppe begleitete und half bei der Entwicklung. Seit ca. 2000
interessierte sich auch Herr Peter Schlottman aus
Ratzeburg für das Projekt, und die Stiftung Herzogtum Lauenburg bedrängte die
Projektgruppe mit anderen Planungen. Wir, die Ortsgruppe Mölln, des BUND
möchten weiter mit der Projektgruppe arbeiten, die all die Jahre ihre
gemeinsamen Ziele verfolgte. Vorrangig soll das Pirschbachtal
erst einmal mehr ökologische Vielfalt entwickeln, ein Naturschutzziel, dem
sich auch die Stiftung verpflichtet hat. Wir werden weiterhin darauf achten,
dass es auch tatsächlich eingehalten wird. Bei Fragen bin ich gerne bereit,
genauere Auskunft zu geben.
Gabi Stein
Kreis, Land und Gemeinde bauen Amphibien-Leitanlage Grambek
Die jahrelangen Aktivitäten der
Amphibienschützer aus Grambek und Mölln sowie
unseres Arbeitskreises AK-Amphibien haben endlich Wirkung gezeigt: Bei einem
Arbeitsgespräch am 28. Oktober auf Einladung des Kreises Herzogtum Lauenburg,
Herrn Teichmann, wurde uns mitgeteilt, dass die Finanzierung einer
Amphibien-Leitanlage an der K 68 aufgestellt ist und das Landesamt für Natur
und Umwelt ein positives Votum abgegeben hat. Der Förderfonds Nord der Länder
Hamburg und Schleswig-Holstein hat, wie in den Lübecker Nachrichten vom
30.10.2004 zu lesen war, seine Bewilligung in Höhe von 34.800,- € als „S+E“-Mittel für Schutz, Pflege und Entwicklung der
geplanten Maßnahmen erteilt. Damit ist nun sehr wahrscheinlich, dass im
kommenden Jahr die Fachplanung erstellt und wohl auch mit dem Bau der
Leitanlage begonnen werden wird. Wir werden die Maßnahmen und auch die positiven
Auswirkungen einer Leitanlage nach dem hoffentlich neuesten Stand der Technik
weiterhin begleiten.
Helmut Maack
Faltblatt zum Amphibienschutz
Unter Mitwirkung
der Kreisgruppe des BUND wurde ein neues, aktuelles Faltblatt zum Amphibienschutz
in Schleswig-Holstein erstellt. Es kann in der Geschäftsstelle des
Landesverbandes, Lerchenstr. 22 in 24103 Kiel, Tel.
0431/66060-0, oder über das Internet (www.bund-sh.de)
angefordert werden.
Neue Naturschutzgebiete
Der Kreis hat in diesem Jahr zwei
neue Naturschutzgebiete bekommen: „Ritzerauer Hofsee mit Duvenseeniederung“
und „Mechower Holz mit Steinerner Rinne“. Das erste
liegt zwischen Duvensee, Kühsen
und Nusse, ist 132 ha groß und ist geprägt von
einer feuchten Rinne mit Lebensraum für Milan und Kranich. Das zweite
erstreckt sich nördlich Ratzeburg zwischen dem Ratzeburger
und Mechower See. Es wird gebildet von einem Schmelzwasserrinnental mit steilen Hängen und einer
ausgeprägten Bachschlucht sowie einem Waldstück. Im nächsten Jahr soll das
Naturschutzgebiet „Kittlitzer Hofsee und Umgebung“
hinzukommen. Es ist über 150 ha groß und liegt westlich von Kittlitz, wobei der Hofsee nur ein Zipfel des
eiszeitlichen Talsystems mit Senken, Hangkanten,
Verlandungsbereichen, Großseggenrieden,
Bruchwäldern, Tümpeln, Sukzessions-, Grünland- und
Waldflächen ist.
Neues vom Knickschutz:
EU fördert jetzt auch Einzelbäume und Knicks
Gute Nachricht für Landwirte und Naturschützer:
Die EU fördert ab 1.1.05 nicht nur allein die Wirtschaftsflächen, sondern
erlaubt das Einbeziehen von Landschaftselementen wie Einzelbäume, Hecken,
Feuchtbiotope und Streuobstwiesen in die Förderfläche. Damit entfällt für
Landwirte das Argument, sie müssten Randbäume fällen und die Knickfläche
klein halten, um in den Genuss der Förderung zu kommen. Gefordert wird
allerdings eine Behandlung nach Naturschutzaspekten. Für misshandelte
Knicks werden z. B. keine Fördergelder gezahlt.
Rückblick
Pilzwanderung im Oktober
Unsere diesjährige Pilzwanderung
war trotz der kurzfristigen Ankündigung mit 28 Personen gut besucht. Der
Besuch in diesem Jahr galt dem Ritzerauer Forst. In dem zum Lübecker
Stadtwald gehörigen und nach ökologischen Gesichtspunkten bewirtschafteten
Wald fanden wir eine erheblich größere Ausbeute als in den Vorjahren in
Basthorst. Mit Herrn Riedl (Bild) stand uns ein Pilz-Kenner zur Seite, so
dass die gefundenen Schätze bedenkenlos genossen werden konnten.
Bahn: BUND mahnt regionale Haltepunkte an
Mit dem neuen Fahrplan wird der
ICE zwischen Hamburg und Berlin nur noch eineinhalb Stunden benötigen.
Verlierer sind Bahnkunden im Kreis, die den Zug nach Berlin nutzen wollen.
Sie müssen zunächst mit dem langsamen Regionalzug nach Hamburg pendeln, um
mit dem Hochgeschwindigkeitszug dann wieder zurückzufahren. Die Bahn bietet
im Kreis keinen Halt mehr für den ICE. In einer Pressemeldung mahnten wir die
Notwendigkeit zur Beseitigung der Mängel in der Berlin-Anbindung für regionale
Kunden an.
Ulrich Seibt
Schnellbus 31: BUND setzt sich für Erhalt ein
Die Stadt Hamburg will aus
Kostengründen die beliebte Linie 31 Lauenburg-Hamburg
streichen. Ersatz soll nur zwischen Lauenburg und Bergedorf angeboten werden.
Kürzungen im öffentlichen Personenverkehr sind aus unserer Sicht umweltschädigend. In einer Pressemeldung forderten wir
Ministerpräsidentin Simonis auf, sich für den Erhalt der Linie 31
einzusetzen.
Ulrich Seibt
Antrag zur Delegiertenversammlung mit
interessantem Ergebnis
Aufgrund unseres Antrages bei der
Landes-Delegiertenversammlung im Mai fragte der Landesvorstand beim
Sozialministerium in Kiel nach dem Stand der Verteilung von Jodtabletten in
der Umgebung des Kernkraftwerks Krümmel. In der
Antwort aus dem Ministerium heißt es, dass neue Tabletten vorlägen, deren
Verteilung allerdings nur an Personen bis zum 45. Lebensjahr vorgesehen sei.
Die Auslieferung an ein Zentrallager in Schleswig-Holstein sei bereits
erfolgt. Es sei geplant, die Jodtabletten bis zu 10 km um eine kerntechnische
Anlage ereignisunabhängig vorzuverteilen. Für den
Bereich bis 100 km um ein Kernkraftwerk würden die Tabletten zunächst in den
Gemeinden oder an geeigneten Stellen vorgehalten.
Eugen Prinz
Umweltpreis der Stiftung geht an den Knickschutz
Seit 1986 verleiht die Stiftung
Herzogtum Lauenburg den Umweltpreis. War die Verleihung lange mit
Standpräsentationen der Verbände ein herbstlicher Höhepunkt der
Umweltbewegung im Kreis, so ist es in den letzten Jahren ruhiger um das
Ereignis geworden. In den Jahren 2001 und 2003 wurde der Preis gar nicht
ausgelobt, dazwischen führten Pannen zum Frust der Aussteller. Diese
Unsicherheiten, aber auch die späte Ankündigung des Termins veranlassten die
Kreisgruppe zur Absage einer Teilnahme an der diesjährigen Feier.
Der Preis ging in diesem Jahr an
die Gemeinde Kollow für eine umweltschonende
Knick-Praxis. Die Gemeinde zahlt den Landwirten für die von ihnen übernommene
Knickpflege und Ernteausfälle eine Entschädigung. Als Folge entwickeln sich
die Knicks in Kollow vorbildlich. Maßgeblich
beteiligt an der Knick-Initiative in Kollow sind
zwei BUND-Mitglieder: Andreas Koop und Herbert Schnackenbeck. Die Kreisgruppe beglückwünscht alle
Beteiligten recht herzlich.
Termine
Folgen der Gentechnik für Landwirte und Verbraucher
Podiumsdiskussion
Donnerstag, 13. Januar 2005, 19
Uhr
im „Quellenhof“, Hindenburgstraße in Mölln
Gibt es eine grüne Waidgerechtigkeit?
Podiumsdiskussion
Mittwoch, 12. Januar 2005, 19 Uhr
im „Quellenhof“, Hindenburgstraße in Mölln
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