kurz
und BUNDig
Umwelt-Notizen
aus dem Kreisgebiet
Nr.
3/2005
Dezember 2005
Liebe Mitglieder
und Freunde des BUND!
Seit einigen Jahren treffen wir uns am 3. Oktober zu
einer gemeinsamen Radtour am Grünen Band, der ehemaligen innerdeutschen
Grenze. Ziel ist nicht nur, die Eigenheiten einer noch in großen Abschnitten
erhaltenen Naturlandschaft zu erleben, sondern auch auf die Bestrebungen des
BUND hinzuweisen, das Band durch Flächenaufkauf möglichst großflächig zu
erhalten. Die Bemühungen sind jetzt offenbar bei den Koalitionsverhandlungen
von CDU und SPD zur Bildung einer neuen Regierung honoriert worden: Es wurde
eine Vereinbarung zur Sicherung des Nationalen Naturerbes getroffen. In der
Hoffnung, dass in Zukunft die vielen wertvollen Naturbiotope für immer
geschützt bleiben, wechseln wir in ein neues Jahr mit neuen
Herausforderungen.
Geruhsame Weihnachten und ein erfolgreiches neues
Jahr wünscht Ihre Kreisgruppe des BUND.
Aktuelle Themen
Planänderungsverfahren für Bahnquerung in Friedrichsruh
Ausgleich für die Abholzung von 2,46 ha Waldfläche
In unseren bisherigen Stellungnahmen
zum Neubau der Bahnquerung in Friedrichsruh wurde
besonders die Zerschneidung und Beseitigung von Waldflächen in dem größten
zusammenhängenden Waldgebiet Schleswig-Holsteins bemängelt. Erklärtes
landespolitisches Ziel ist, den Waldanteil, der in Schleswig-Holstein im
Verhältnis zur Gesamtfläche relativgering ist, unter anderem aus Gründen des
Klimaschutzes, zu erhöhen. Somit sind aus unserer Sicht ein gleichwertiger
Ausgleich und das Vermeiden einer Verringerung des Waldanteils an dieser Stelle
sinnvoll und erforderlich.
Uns ist unverständlich, warum nun
auf der zur Wiederaufforstung vorgesehenen Fläche im Gutsbezirk
Sachsenwald, Flurstück 20/11, diese Maßnahme nicht vorgenommen und statt
dessen nur eine Ausgleichssumme gezahlt werden soll, weil der Besitzer die Fläche
nicht hergibt. Sie ist von der Lage her prädestiniert für die Umwandlung in
eine Waldfläche. Der Besitzer Fürst von Bismarck hatte den Planfeststellungsbeschluss
zudem gerichtlich nicht angefochten, allerdings zu unserem Erstaunen noch in
diesem Jahr dem Hundezüchterverein Schwarzenbek das Flurstück großzügig als
Übungsgeländeangeboten.
Das zuständige Forstamt Trittau
hatte die vorgesehene Aufforstung der ehemaligen Waldfläche bereits für
geeignet erklärt, die Deutsche Bahn AG die Absicht bekundet, die Maßnahme mit
der unteren Forstbehörde abzustimmen und zugesagt, sie in der ersten
Pflanzzeit nach Bauende durchzuführen. Das Eisenbahn-Bundesamt als
Planfeststellungsbehörde begrüßte die weitgehende Einigung der Sache nach und
inhaltlich. Eine forstrechtliche Genehmigung wurde erteilt. All diese
Voraussetzungen sprechen dafür, die Maßnahme doch durchzuführen. Eine
vorgeschlagene Aufforstung an anderer Stelle im Kreisgebiet wäre nach unserer
Ansicht nicht geeignet, die Größe des Sachsenwaldes in ihrem Gesamtumfang zu
erhalten.
Ulrich Seibt
Regenrückhalteanlage gefährdet
Wasserökologie in der Schwarzen Au
Die Schwarze Au ist der wichtigste
Nebenfluss der Bille und wie diese ein Vorranggewässer gemäß der
Wasser-Rahmenrichtlinie. Es werden bereits Maßnahmen zur Verbesserung des
ökologischen Zustandes durchgeführt, weitere Maßnahmen sind im Rahmen der
Durchführung eines Grobkonzeptes nach der Wasser-Rahmenrichtlinie in Planung.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht
akzeptabel, dass wegen eines Planungsfehlers die Umwandlung des
Versickerungsbeckens an der Bahnquerung in Friedrichsruh
in ein Regenrückhaltebecken vorgenommen werden soll. Denn dadurch wäre
aufgrund der absoluten Nähe zur Schwarzen Au permanent die Gefahr gegeben,
dass erwärmtes, verschmutztes Oberflächenwasser aus dem Straßenraum in die
Schwarze Au eingeleitet würde. Bei jedem Starkregen ist davon auszugehen,
dass die Schwarze Au dadurch Schaden erleiden könnte. Insbesondere stehen
Ölrückstände, Reifenabrieb sowie eine erhöhte Wassertemperatur einer
Gesundung der Gewässerökologie der Schwarzen Au entgegen.
Grundsätzlich muss durchgesetzt
werden, das Oberflächenwasser schon im seitlichen Straßenraum versickern zu
lassen. Auch dem Hochwasserschutz sollte in diesem Sinne unbedingt Rechnung getragen
werden. Beide Planänderungen werden aus den genannten
Gründen von uns abgelehnt. Eine Entscheidung durch das Eisenbahn-Bundesamt
steht noch aus.
Ulrich Seibt
Fällen von Pappeln am Kanal
Interessierte
Bürger wurden durch Pressemeldungen, Anlieger und Wanderer durch eigenes
Erleben hochgeschreckt: Die ca. 60 Jahre alten und
bis 30 m hohen Pappeln am Elbe-Lübeck-Kanal werden abschnittsweise nach und
nach gefällt. Die Folge: Eine vollkommene Veränderung des Landschaftsbildes.
Wir wollten wissen, ob die dabei praktizierten Kahlschläge notwendig sind
oder ob man nicht erst nachpflanzen könne, warten bis der Nachwuchs eine
sichtbare Größe aufweist und dann fällen. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt
in Lauenburg zeigte sich auskunftsbereit. „Die Bäume sind zum Teil nicht mehr
bruchsicher bzw. standfest. Aus Gründen der Verkehrssicherheit können wir ein
weiteres Belassen der Bäume nicht verantworten. Das Herausnehmen einzelner
Bäume in Jahresabständen macht aber keinen Sinn, da dann jedes Mal der Weg
neu hergerichtet werden muss, was aufwendig und teuer ist. Es soll aber auf
jeden Fall nachgepflanzt werden. Wir wären damit auch schon gestartet, wenn
die Naturschutzbehörde uns grünes Licht gegeben hätte“, sagte man uns.
Nun liegt also
der Schwarzen Peter bei der Naturschutzbehörde, dachten wir. Die aber wies
den Vorwurf zurück. Sie hätte schon der Pflanzung von Eschen zugestimmt, aber
die Bürgerinitiative Behlendorf hatte Widerstand angekündigt. Sie bestand auf
einer Ersatzpflanzung mit Pappeln. Da es keinen Sinn mache, wieder die bisher
dort befindlichen Hybridpappeln zu pflanzen, kämen außer Eschen nur
Schwarzpappeln in Frage. Doch seien diese zurzeit nicht zu bekommen,
zumindest nicht in einer autochthonen (heimischen) Form. Man fragt sich, wer
ist die BI Behlendorf und wieso kann sie die Wiederanpflanzung aufschieben?
Als Grund für das Zögern gibt das Naturschutzamt an, einem Konflikt mit der
Fachaufsicht aus dem Weg gehen zu wollen. So bleibt uns nur hinzunehmen, dass
zwar gefällt, aber irgendwann auch wieder gepflanzt wird.
Aktivitäten
Arbeitseinsatz auf der
BUND-Wiese im Pirschbachtal zum Erhalt der
Orchideen
Anti-AKW-Demo in Lüneburg
Radtour am Grünen Band
In eigener Sache
Seit dem 16. März 2004 läuft eine Klage von uns gegen den
Betrieb des Zwischenlagers für radioaktiven Brennelemente-Müll
am AKW Krümmel. Wir finanzieren uns über ein
Spendenkonto des BUND. Benötigt wird ein Betrag von 20.000 Euro.
Bürgerspenden in der Höhe von 10 bis 500 Euro, Flohmarkt- und
Weihnachtsbasarstände, Marmeladen-, Bücher- und Pflanzenverkauf haben
mittlerweile die Summe von 11.570 Euro erbracht. Mit dem Erlös eines
Weihnachtsmarktstandes der BI Leukämie in Marschacht konnte jetzt die erste
Zehntausend-Euro-Hürde überschritten werden. Danke an alle, die mitgeholfen
haben. Der Topf ist halb voll! Das macht Mut. Bitte weiter so, denn der Topf
ist leider auch noch fast halb leer.
Spendenkonto:
BUND, Kontonummer 11445-206,
BLZ 20010020 (Postbank Hamburg), Stichwort Krümmel.
Gerd und Bettina Boll
Termine
Naturschutzgebiet
Wakenitz
Veränderungen im Naturraum Lübeck-Süd nach dem Bau
der A20
Vortrag von Jörg Clement,
Naturschutzgebietsbetreuer (Veranstaltung von FLA und NABU)
Termin: Mittwoch, 15. Februar 2006, 19.30 Uhr
Ort: Büchen, Schule,
Schulweg 1, Eingang D
Termine 2006 – Vorankündigungen
· Donnerstag, 16. März,
Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen
· Freitag, 21. April, Rufe der Frösche und Kröten an der B404 hören und kennenlernen
· Sonntag, 6. Oktober, Seminar und Ausstellung, Bau von Amphibienleitanlagen, Mölln
Wanderungen 2006
· Sonntag,
2. April, Kirchsee bei Zarrentin
· Sonntag,
7. Mai, Delvenau-Tal
· Sonntag,
5. Juni, Koberger Moor
· Sonntag,
6. August, Eichhorst bei Kittlitz
· Sonntag,
3. September, Steilhänge bei Göttin
Weitere Exkursionen
· Sonntag,
17. September, Pilzwanderung
· Dienstag,
3. Oktober, Radtour Zarrentin/Lassahn
Änderungen
vorbehalten, Details folgen in den nächsten Ausgaben von kurz und BUNDig bzw. in der Presse.
|