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Reaktordeckel Beznau: Vollständig intakt? Schlecht repariert? Unregelmäßigkeit? Haar-Riss oder Riss?

09.05.2015


Reaktordeckel Beznau: Vollständig intakt? Schlecht repariert? Unregelmäßigkeit? Haar-Riss oder Riss? Oder wundersame Selbstheilung?

Aktueller Einschub vom 8.5.2015:


Neuer Beznau Deckel passt nicht genau auf den uralten Reaktor

Ein weiteres Problem wird den Tausch der Reaktordeckel im grenznahen Schweizr AKW Beznau verzögern und verteuern, berichten Schweizer Medien am 8.5.15.
"Was läuft da alles schief in den Schweizer Atomkraftwerken?" fragt der Schweizer Blick und schreibt weiter: "Nach dem Bohrdeppen-Skandal in Leibstadt kommt jetzt die Reaktordeckel-Panne in Beznau."
Doch die beiden peinlichen Pannen spiegeln nur an der Oberfläche eines massiven Sicherheitsproblems. Der Reaktordeckel in Beznau kann teuer getauscht und notfalls auch noch angepasst werden. Doch die alten und spröden Reaktordruckgefäße unter dem neuen Deckel im ältesten AKW können nicht repariert werden.
Die geplante Gefahrzeitverlängerung der grenznahen Schweizer AKW auf unverantwortliche 60 Jahre ist ein gefährliches Experiment auf Kosten der Menschen im Grenzgebiet.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer





18.4.2014
"Der Reaktordruck­behälter im Block 1 von Beznau benötigt nach 45 Betriebsjahren einen neuen Deckel. Dieser Ersatz erfolgt nicht etwa, weil der aktuelle Deckel beschädigt wäre – die Axpo versichert, dieser sei «vollständig intakt». Die Maßnahme ist vielmehr Teil der Axpo-Strategie, in die Sicherheit von Beznau zu investieren; insgesamt 700 Millionen Franken sind dafür reserviert" schrieb der Tagesanzeiger am 10.04.2014.

Da wird jetzt also im ältesten AKW der Welt, im "Technikmuseum Beznau", für 700 Millionen Franken der Deckel ausgetauscht, obwohl der alte Deckel «vollständig intakt» ist. Im Juni 2012 gab es allerdings gänzlich andere Informationen über den Zustand der Deckel, wie Sie den Quellen unserer damaligen Presseerklärung (siehe unten) entnehmen können. Der heute «vollständig intakte» Deckel hatte damals laut Axpo „eine Unregelmäßigkeit“ an einer Schweißnaht im Innenteil des Reaktordeckels" und von der staatlichen AKW-Aufsicht Ensi war zu hören: «Ein Riss, der durch die Wand geht, ist das nicht». Vielmehr handle es sich um einen «Haar-Riss an der Oberfläche».

"Ja was denn nun? Vollständig intakt? Schlecht repariert? Unregelmäßigkeit? Haar-Riss oder Riss oder wundersame Selbstheilung der Reaktordeckel?“ fragen sich die Menschen und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, bei einem Thema, das die Sicherheit vieler Menschen, nicht nur am Hochrhein, berührt.

Die Abschaltung des Technikmuseums AKW-Beznau ist die einzig sinnvolle Strategie zur Erhöhung der Sicherheit. Die 700 Millionen Franken sollten in Rückbau investiert werden.


  • Axel Mayer, Geschäftsführer, BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
  • Uli Faigle, Geschäftsführer, BUND-Regionalverband Hochrhein





AKW Beznau (CH): Gefährlicher Riss im Reaktordeckel oder Unterschied in der Schweißstruktur?


Presseerklärung vom 21.06.2012
Die Axpo, Betreiberin des ältesten AKW der Welt im grenznahen Beznau (CH), hat „eine Unregelmäßigkeit“ an einer Schweißnaht im Innenteil des Reaktordeckels festgestellt.

„Etwas deutlicher drückt sich ein Sprecher der staatlichen AKW-Aufsicht Ensi aus, welche die Beznau-Revision überwacht. «Ein Riss, der durch die Wand geht, ist das nicht», beruhigt er. Vielmehr handle es sich um einen «Haar-Riss an der Oberfläche». Dessen Überschweißung sei ein international anerkanntes Reparaturverfahren. Aber ein nicht ganz billiges, weil dazu Spezialisten aus den USA eingeflogen werden müssen. Immerhin hat die Axpo die Problematik erkannt und vor einiger Zeit neue Reaktordeckel für Beznau bestellt. Weil die Herstellung extrem aufwendig ist, dauert es allerdings zwei Jahre, bis sie geliefert werden. “ Zitatende Quelle: Blick
Jürg Joss, Atomkritiker von Fokus Anti-Atom sagte dazu „Ich interpretiere das als Riss, Rissanzeige oder schlecht geschweißte Naht.“

„Ja was denn nun? Unregelmäßigkeit, Haar-Riss oder Riss“ fragen sich die Menschen, die schweizer Umweltverbände und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

Beznau ist keine Wurstfabrik, sondern das älteste und eines der gefährlichsten AKW der Welt. Eines der reichsten Länder der Welt erlaubt sich den gefährlichen Luxus, in Beznau und Mühleberg uralte AKW zu betreiben. Bei Rissen im Reaktordeckel geht es nicht zuletzt um die Sicherheit der Menschen in einem Radius von weit über 50 Kilometern um das AKW.

Erstaunlich, dass der Riss „erst jetzt“ entdeckt, die neuen Deckel aber schon vor einiger Zeit bestellt wurden. Waren die Probleme und Risse schon länger bekannt?

Zwei gefährliche Jahre Weiterbetrieb mit „Problemen“ an sicherheitsrelevanten Teilen sind für die bedrohten Menschen der Region nicht akzeptabel. Das altersschwache AKW muss schnellstmöglich abgestellt werden. Ein Auto im Zustand der beiden Uraltreaktoren Beznau und Mühleberg wäre von schweizer Behörden schon lange aus dem Verkehr gezogen worden. Solange Beznau läuft, will der BUND mehr objektive Informationen über den Zustand des AKW und über die Risse. Die Axpo hat leider ein habgierbedingtes Interesse den Zustand des AKW schönzureden und der Ensi fehlt es am nötigen Abstand zu den Betreibern.

Der besorgniserregende Zustand der grenznahen AKW Beznau und Fessenheim ist Anlass, auch bei den deutschen Behörden die schnelle Überarbeitung der unzulänglichen deutschen Katastrophen-schutzpläne einzufordern.

  • Axel Mayer, Geschäftsführer, BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
  • Uli Faigle, Geschäftsführer, BUND-Regionalverband Hochrhein




Mehr Infos: AKW Beznau




AKW Beznau: Risse im Reaktordeckel & atomare Gefahren



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Dieser Artikel wurde 4279 mal gelesen und am 9.5.2015 zuletzt geändert.