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Bike-Arena Kirchzarten: Eine BUND Stellungnahme

16.07.2012

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)



BUND-Gruppe Kirchzarten:
Kontakt: Hans Seybold, Höllentalstraße 82, 79199 Kirchzarten

BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein:
Kontakt: Dr. Frank Baum, Weiherweg 13, 79219 Staufen



15.07.2012

Stellungnahme
zur geplanten Bike-Arena am Giersberg bei Kirchzarten




Seit mittlerweile einem Jahr gibt es in Kirchzarten kaum ein Thema, das stärker für Diskussionen sorgt und das umstrittener wäre als die Idee einer Bike-Arena am Kirchzartener Giersberg. In etlichen Veranstaltungen, in Presseartikeln und Leserbriefen wurden das Pro und Contra der Planung kontrovers diskutiert und die Vor- und Nachteile einer Bike-Arena im Allgemeinen und am Giersberg im Besonderen dargestellt. Bekanntlich wurde auch eine Bürgerbefragung zu diesem Thema durchgeführt, bei der sich sehr viele Kirchzartener Bürger ablehnend geäußert haben.

Die Kirchzartener Gruppe des BUND beschäftigt sich von Anfang an mit dieser Planung, die Mitglieder haben sich mittels einiger Begehungen im fraglichen Gelände mit der Thematik vertraut gemacht und das komplexe Thema diskutiert.

Auch deshalb, weil die BUND-Gruppe Kirchzarten am „Runden Tisch Bike-Arena“ nicht beteiligt ist, möchte sie sich mit dieser Stellungnahme an die Verantwortlichen und an die Öffentlichkeit wenden, um ihre Bedenken gegen die vorliegende Planung deutlich zu machen.

Der Giersberg und die umgebende Landschaft ist keine Allerweltslandschaft!
Vielmehr ist der Landschaftsbereich am Kirchzartener „Hausberg“ für die Bürger ein besonders wichtiges Naherholungsgebiet und zugleich ein Stück kulturelles Erbe. Er ist fußläufig - auch für ältere Menschen - leicht erreichbar, bietet in ruhiger, schöner, unverbauter Landschaft weite Ausblicke in das Zartener Becken und seine Randberge, lädt zum Besuch der Wallfahrtskapelle und zur Einkehr in der traditionsreichen Pilgergaststätte ein. Ein derartiger Ort mit vergleichbarer Qualität, was Landschaftsbild, Erholungseignung und kulturell-historisch-religiöse Bedeutung angeht, lässt sich nicht oft finden. Dieser Landschaftsbereich sollte daher konsequent vor störenden Eingriffen verschont und - wo nötig - renaturiert werden.

Verdeutlicht wird die Bedeutung des Giersberges auch durch die folgenden Markierungen, die an seinem Westhang zu finden sind:
  • Wanderweg des Schwarzwaldvereins
  • Naturpark Südschwarzwald
  • Dreisamtal-Radwanderweg
  • Jakobs-Pilgerweg von Himmelreich nach Freiburg
  • Energie- und Naturlehrpfad Dreisamtal
  • Pilger-/Stationenweg Dreisamtal
  • Kreuzweg mit Stationen zur Wallfahrtskapelle


Eine solche Häufung bzw. Bündelung von touristisch, kultur- und heimatgeschichtlich bedeutsamen Wegen an einem Ort ist nicht alltäglich und belegt dessen Bedeutung. Auch der Kinderspielplatz und die Kneippanlage am Fuß des Giersberges sind in diesem Zusammenhang zu erwähnen.

Der Giersberg als ein Ort der Erholung, des Landschaftsgenusses und auch der Andacht braucht Ruhe, Harmonie, auch Ehrfurcht und Freude an der Geschichte und der Natur - ein Ort sportlichen Trainings und sportlicher Wettkämpfe dagegen bringt massive Eingriffe in Natur und Landschaft, er bringt Tempo, Lärm und Unruhe. Diese unterschiedlichen Ansprüche lassen sich an ein und demselben Ort nicht vereinbaren, die Nutzerinteressen sind schlichtweg zu verschieden, auch Kompromisse sind auf ein und derselben Fläche nicht vorstellbar.

Aus diesen Gründen halten wir den Giersberg und die umliegenden Waldflächen für die Anlage einer Bike-Arena für völlig ungeeignet. Der bisherige Charakter und die bisherige Nutzung vertragen sich grundsätzlich nicht mit der geplanten Umgestaltung und der völlig anderen Nutzungsform im Rahmen einer Bike-Arena.

Wir können uns nicht vorstellen, dass die Gemeinde und der Gemeinderat nicht die Sensibilität haben zu erkennen, dass beide Funktionen berechtigt, aber auf der begrenzten Fläche des Giersberges nicht miteinander vereinbar sind.

Wir appellieren daher an alle Entscheidungsträger, sich für eine Entmischung der Funktionen, nämlich Erholungs- und Ruhebereich einerseits und Sport- und Event-Bereich andererseits einzusetzen. Nur so ist eine faire Lösung vorstellbar, die auch am ehesten breite Akzeptanz finden und zur Befriedung der angespannten und gereizten Stimmung führen könnte.

Wir unterstützen daher den Vorschlag, die „Bike-Arena“ südlich des Giersberges und südlich des reizvollen, offenen Bereiches bei Birkenreute im angrenzenden Wald in Richtung Wei-lersbach einzurichten. Die Entfernung zum Kirchzartener Sportgelände, das bei größeren Ereignissen eingebunden werden soll, ist nicht wesentlich weiter als zum Giersberg und die Strecke ist auch jugendlichen Bikern zuzumuten.

Wir schlagen weiter vor, den Giersberg mit den umgebenden Wald- und Wiesenflächen in eines der bestehenden Landschaftsschutzgebiete (LSG) - entweder „Wagensteigtal/Höllental“ oder „Zartener Becken“ - zu integrieren. Vom landschaftlichen Wert und der Erholungseignung des Gebietes her ist das eigentlich ein Muss.

Dr. Frank Baum Hans Seybold

Verteiler:

  • Bürgermeister Andreas Hall
  • Gemeinderat Kirchzarten
  • Regierungspräsidium Freiburg
  • Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
  • Regionalverband Südlicher Oberrhein
  • Mitglieder des Runden Tisches
  • Naturschutzbeauftragter Prof. Bogenrieder
  • SV Kirchzarten
  • NABU-Gruppe Kirchzarten
  • IG Giersberg
  • Presse


Noch ein Dank:


Es gibt im Umwelt- und Naturschutz beim BUND und in allen Verbänden eine Gruppe von Menschen die eine weitgehend unbeachtete, stille, ungeheuer wichtige Arbeit leistet (siehe oben). Diese Menschen sitzen in ihrer Freizeit am Computer und verfassen Stellungnahmen zu umwelt- und naturschutzrelevanten Planungen. Sie stehen nicht im Vordergrund und sind dennoch unersetzlich. Manches falsche, problematische umwelt- und naturgefährdende Projekt konnte von diesen Menschen gestoppt, oder mensch- und naturverträglich optimiert werden. Ihnen gebührt ein Dank!
Axel Mayer





[artikel=IMPORT: Umzug]


Frank Baum: Freund, Naturschützer, Umweltschützer, Entomologe, BUND- & und Anti-Atom-Aktivist aus Staufen


Frank Baum aus Staufen zählt zu den engagiertesten Umwelt- und Naturschützern (nicht nur) am Oberrhein.

Hier finden Sie eine kleine Auswahl von Texten über Frank Baum und sein Engagement:



Frank Baum hat eine Vielzahl von wichtigen Texten zu Naturschutzthemen und noch mehr Stellungnahmen geschrieben.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl:




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Dieser Artikel wurde 4138 mal gelesen und am 15.1.2014 zuletzt geändert.