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IAEO / IAEA / WHO / UN / Fukushima & Tschernobyl: Lügen, verharmlosen und herunterspielen... Die Internationale Atomenergiebehörde ist eine Lobbyorganisation

16.03.2014

IAEO / IAEA / WHO / UN / Fukushima & Tschernobyl: Lügen, verharmlosen und herunterspielen... Die Internationale Atomenergiebehörde ist eine Lobbyorganisation


Presseerklärung vom 1.Juni 2013
UN & Fukushima & Tschernobyl: Wie die Atomlobby die IAEO, die WHO und Vereinten Nationen manipuliert

"Als Folge des Atomunfalls von Fukushima werden nach UN-Einschätzung weder Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken. Die Katastrophe vom März 2011 habe keine direkten Gesundheitsfolgen, heißt es in einer ersten umfassenden Untersuchung der Vereinten Nationen." informierten die globalen Medien am 31.5.2013.

Unkritisch und unhinterfragt wurde diese Meldung weltweit verbreitet. Dies ist wohl die bisher erfolgreichste Greenwash-Aktion der Atomlobby seit Jahrzehnten. Krisenkommunikation wird so etwas in der Fachsprache genannt und es geht nicht um die Menschen in der Katastrophenregion, sondern um die Nach-Fukushima-Krise der globalen Atomindustrie. Wer behauptet an den Folgen der japanischen Reaktorkatastrophe würden "weder Menschen sterben noch vermehrt an Krebs erkranken", der lügt!


Schon am 28. Februar 2013 teilte die atomfreundliche Weltgesundheitsorganisation WHO mit,
für die Allgemeinbevölkerung sei nicht mit einer „messbaren“ Erhöhung des Krebsrisikos infolge der Atomkatastrophe von Fukushima zu rechnen. Kurz darauf informierte die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW am 6. März 2013, aufgrund der äußeren Strahlenbelastung seien zwischen 20.000 und 80.000 Krebserkrankungen und aufgrund von kontaminierten Lebensmitteln weitere 18.000 bis 37.000 Krebsfälle zu erwarten. IPPNW Studie

Es gibt beim Greenwash für Atomkraft und bei der Verharmlosung atomarer Katastrophen ein Grundprinzip:
"Verharmlose Atomkatastrophen nicht selber - lass das von scheinbar neutralen Menschen und Institutionen machen". Aus diesem Grund hat es die Atomlobby immer wieder verstanden, nationale und internationale Gremien mit ihren Lobbyisten zu besetzen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Atomlobbyist und EU-Kommissar Günther Oettinger, der auf europäischer Ebene die Interessen der Atom- und Energiekonzerne vertritt.
Noch besser geeignet für Atompropaganda, Greenwash und das Herunterspielen von Atomunfällen ist eine der angesehensten Organisationen der Welt, die UN, die Vereinten Nationen.

Reaktorunfälle herunterzuspielen gehört zur Praxis der UN-Organisation IAEA
und die WHO ist durch Verträge mit der IAEA geknebelt. Der Mitarbeiterstab der IAEA ist durchsetzt mit Lobbyisten der Atomwirtschaft, die einerseits ein großes Interesse an einem möglichst sicheren Betrieb von Atomanlagen haben, die andererseits aber Gefahren, Risiken und Unfälle herunterspielen müssen.
So ist es nicht verwunderlich, dass es nach den Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl ein wichtiges Ziel der IAEA ist, einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Auch aus diesem Grund betreiben die Verantwortlichen der IAEA die gezielte Verschleierung der Folgen der Fukushima-Katastrophe für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend, welche Macht und welchen Einfluss die Atomlobby auf ein UNO-Organisationen wie IAEA und WHO haben. Die Vereinten Nationen sind dabei, das in sie gesetzte Vertrauen zu verspielen.

Die massive Abhängigkeit der UN Organisation WHO
von der Lobbyorganisation IAEO zeigte sich schon beim Tschernobyl-Unfall. Und wie nach dem Atomunfall in Tschernobyl ist es nun auch in Fukushima die Hauptaufgabe der IAEO / IAEA die atomare Katastrophe zu verharmlosen und herunter zu spielen, denn die IAEA ist keine objektive Kontrollorganisation sondern eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie in der UNO und sie beeinflusst massiv die WHO.

Wenn die Medien über kritische Studien
von Nichtregierungsorganisationen zu Fukushima berichten dann fehlt der Zusatz "atomkritische Organisation" in der Berichterstattung nicht. Bei Berichten über Studien von IAEA, WHO und UN sollte zumindest der Hinweis "atomfreundliche Organisation" nicht fehlen.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer





Hier folgen die Texte, die am 4.7.2011 geschrieben wurden!



IAEO / IAEA & Fukushima: Lügen, verharmlosen und herunter spielen...
Wie nach dem Atomunfall in Tschernobyl ist es nun auch in Fukushima die Hauptaufgabe der IAEO / IAEA die atomare Katastrophe zu verharmlosen und herunter zu spielen, denn die IAEO ist keine objektive Kontrollorganisation sondern eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie in der UNO. So verheimlichte sie unter anderem eine Wasserstoffexplosion, die sich nach Greenpeace-Recherchen im Abklingbecken von Reaktor 4 ereignet hatte.

"Gerade einmal zehn Tage war ein Expertenteam der IAEO IN Japan.
Allein das schürt schon Zweifel an der Aussagekraft der Ergebnisse. Wo Japans Regierung und der Kraftwerksbetreiber Tepco offenbar bis heute nicht vollständig wissen, was tatsächlich in dem Kraftwerk passiert oder abgelaufen ist, weil sie von der Krise viel zu unvorbereitet getroffen wurden und der Zugang zu den Reaktoren noch immer schwierig ist, wollen 18 eingereiste Nicht-Japaner in kürzester Zeit die Wahrheit über das Ereignis herausgefunden haben. Das ist nicht Wahrheitsfindung, sondern Wahrsagerei.
Entsprechend fallen auch die ersten Erkenntnisse der Untersuchung aus. Entweder werden bislang kaum bezweifelte Tatsachen herausgestellt. Oder es werden absolut nicht nachvollziehbare Schlüsse gezogen.
Dass Fukushima Daiichi "nur gebaut war, einem Tsunami mit Wellen von bis zu 5,7 Metern standzuhalten ", ist keine wirklich neue Information. Auch, dass Japan eine unabhängige Atomaufsicht fehlt und hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss, wie die IAEA feststellt, ist hinlänglich bekannt. Bislang war die Aufsicht an das Industrieministerium angedockt, dass die Kernkraft intensiv vermarktet hat. Dass hier Interessenkonflikte programmiert sind und im Zweifel eine unabhängige Prüfung der Sicherheitsstandards der Reaktoren unterbleibt, ist offensichtlich.
Abstrus wird der Bericht der IAEA aber an der Stelle, wo deren Inspektoren den Umgang der japanischen Regierung und Tepco mit der Krise als "beispielhaft" loben. Wer mit unabhängigen Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen spricht, wer einfach nur seine Augen aufmacht, weiß es besser.
Da misst Tepco zum Beispiel heute noch immer die Radioaktivität in den betroffenen Regionen lediglich 20 Minuten am Tag. Da fehlt es an ausreichenden Messpunkten, um eine klare Einschätzung der wirklichen Strahlendosis zu erzielen. Da fehlt es in bestimmten Regionen weiter an fließendem Wasser, Menschen waschen ihre Kleidung in möglicherweise kontaminierten Flüssen. Es fehlt noch immer an Aufklärung, was die Strahlenwerte tatsächlich bedeuten, welche Dosis der einzelne etwa in Fukushima-City auszuhalten hat. Das aber ist wichtig, um bei einer späteren Erkrankung Schadensersatz einklagen zu können."
Zitatende Handelsblatt

"Die IAEO bastelt an einer historischen Lüge",
sagt Christoph von Lieven, Energieexperte von Greenpeace. "Laut Aussagen von Wissenschaftlern ist es sehr wahrscheinlich, dass schon das Erdbeben Schäden angerichtet hat und dadurch Leitungen und Struktur der Gebäude und Sicherheitsbehälter betroffen waren. Die IAEO aber vermittelt den Eindruck, der Tsunami wäre hauptverantwortlich für den Super-Gau, um den Schaden für die global operierende Atomindustrie so gering wie möglich zu halten."


"IAEA steht seit Fukushima unter heftiger Kritik"
meldet 3Sat
"Mehrere europäische Staaten kritisierten die Krisenkommunikation der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) während der Katastrophe von Fukushima.
Die japanische Zeitung Asahi Shimbun schrieb, die IAEA habe "auf dem Rücksitz Platz genommen" und sei ein "unbedeutender Akteur" geworden. Kopfschütteln erntete die IAEA auch mit dem vorläufigen Bericht ihrer Untersuchungskommission zu Fukushima, in dem sie die Maßnahmen der japanischen Regierung als "eindrucksvoll und extrem gut organisiert" bezeichnete. Dass die Regierung sich über Wochen weigerte, die Evakuierungen um Fukushima auszuweiten, obwohl weltweit Experten wegen der Strahlengefahr Alarm schlugen, fand bei der IAEA keine Beachtung.

"Die Rolle der IAEA beim Fukushima-Unglück war es, irrelevante und missverständliche Fakten an die Medien, die Regierungen und die Öffentlichkeit weiterzugeben", bilanziert Shaun Burnie. Dass die Organisation nun eine entscheidende Rolle dabei spielen kann, die Nutzung der Atomenergie sicher zu machen, bezweifelt er."
Zitatende Quelle, 3Sat

Schon nach der Atomunfall von Tschernobyl
ist die IAEO durch ihre Verharmlosungsversuche unangenehm aufgefallen. Jahrelang sprach sie lediglich von 32 Todesopfern in Folge des Super-GAU. In einer ebenfalls von der IAEO manipulierten Schätzung gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2004 wurde die Zahl auf 4000 Todesopfer erhöht. Die WHO ist einem massiven Druck durch die IAEO ausgesetzt.

Sei es in Phillippsburg, Fessenheim, Leibstadt, Benken, Gorleben oder anderswo.
Überall rufen AKW-Betreiber und Atomlobby nach den "Kontrollen" der scheinbar neutralen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und diese verkündet dann die "geprüfte Ungefährlichkeit" der Atomanlagen. Gerne greifen die Medien diese scheinbar neutrale Kritik auf. Doch die IAEO ist eine Lobbyorganisation der Atomindustrie, die zur Zeit.
  • Die IAEO ist tatsächlich eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie in der UNO.
    Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich(!) sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird." Gerade aber der Betrieb von AKW, die Produktion von Plutonium und anderen atomwaffenfähigen Stoffen in AKW und Urananreicherungsanlagen führt dazu, dass immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen kommen.
  • Hier zeigt sich die ganze Schizophrenie der IAEO.
    Einerseits soll sie die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert die IAEO / IAEA als UNO-Organisation aber indirekt die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Ausbau der Kernkraft in immer mehr Ländern. Auch durch die Politik dieser UNO-Organisation kamen Länder wie Indien und Pakistan in den Besitz von Atomwaffen.
  • „Plutoniumproduktion 'Ja Bitte', Plutoniumbomben 'Nein Danke'“
    Wer lange genug öffentlich predigt, die eineiigen Zwillinge Atomenergie und Atomwaffen hätten nichts miteinander zu tun, glaubt am Ende selber an die eigenen Lügengeschichten. Die Proliferation durch den Betrieb und den Bau von Atomanlagen weltweit und die Politik der IAEO / IAEA gefährdet den Weltfrieden. Die Entscheidung im Nobelpreiskomittee, der IAEO / IAEA 2005 den Friedensnobelpreis zu verleihen, war eine groteske Fehlentscheidung. Ob wirtschaftliche Interessen oder nur Dummheit hinter dieser Entscheidung in Oslo stand, ist nicht auszumachen. Das Nobelpreiskomitee hat den atomaren Bock zum Friedensgärtner gemacht.

  • Die IAEO verpflichtet nur die atomwaffenfreien Staaten
    die vollständigen Kontrolle ihrer nuklearen Aktivitäten zu akzeptieren, nicht aber die Atommächte. Vor allem waren und sind die Atommächte nicht
    bereit, eine Kontrolle über ihre Atomwaffenarsenale zuzulassen.
  • Reaktorunfälle herunterzuspielen gehört zur Praxis die IAEO / IAEO,


IAEO = Atomlobby!

Ihr Mitarbeiterstab ist durchsetzt mit Industrielobbyisten der Atomwirtschaft, die einerseits ein großes Interesse am sicheren Betrieb von Atomanlagen haben, die andererseits aber Gefahren, Risiken und Unfälle herunterspielen müssen.So ist es nicht verwunderlich, dass es nach der Katastrophe von Tschernobyl ein wichtiges Ziel der IAEO / IAEA war, einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Wer die Nutzung der Kernenergie fördert, trägt auch eine psychologische und reale Mitverantwortung für die Folgen von Uranabbau, für den sogenanntem Normalbetrieb von AKW und für Reaktorunfälle wie in Tschernobyl und Harrisburg. Das heißt Mitverantwortung für Krankheit, Tod und Leid. Auch aus diesem Grund betreiben die Verantwortlichen der IAEO / IAEA die gezielte Verschleierung der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend, welche Macht und welchen Einfluß die Atomlobby über eine UNO-Organisation wie die IAEO hat.

Axel Mayer / BUND Regionalgeschäftsführer / Vizepräsident TRAS (Trinationaler Atomschutzverband)



IAEO: Die atomaren Dealer gefährden den Frieden

Eine sehr umfassende und detaillierte Hintergrundkritik zur IAEO finden Sie hier als PDF:
hier

Presseerklärung der französischen Anti-Atom-Organisation Sortir du Nucléaire zu IAEO / IAEA:
hier


IAEA IAEO & Fukushima: lügen, verharmlosen und herunterspielen...


Wir freuen uns, zusätzlich auf unserer Homepage einen kritischen Beitrag von Dr. Michel Fernex einstellen zu dürfen, der an einem Beispiel das propagandistische Wirken der IAEO aufzeigt.



Wer schützt uns vor der IAEO?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO übt sich in vornehmer Zurückhaltung, wenn es um Strahlenrisiken geht. Das hat seinen Grund: Die WHO liess sich von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) einen Maulkorb verpassen.

Prof. Dr. med. Michel Fernex, Postfach 167,CH-4118 Rodersdorf

Die Verfassung der UN-Weltgesundheitsorganisation WHO¹ definiert 22 Pflichten, damit die Institution ihre medizinischen Ziele überhaupt erreichen kann. Unter anderem heisst es in der WHO-Verfassung:

  • "Umfassende Aufklärung, Ratschläge und Unterstützung im Bereich der Gesundheit."
  • "Förderung einer klaren Meinungsbildung in der Bevölkerung betreffend der Gesundheitsprobleme, basierend auf einer aufgeklärten Öffentlichkeit."


Im Rahmen dieser Richtlinien fand im August 1956 eine Konferenz statt, an der 20 namhafte Genetiker ihre Befunde darlegten, um vor den Konsequenzen der sogenannt friedlichen Nutzung der Atomenergie zu warnen. Schon damals war bekannt, dass ionisierende Strahlung bei vielen Lebewesen – von Bakterien bis zu den Säugetieren – Mutationen hervorruft.² In ihrer gemeinsamen Stellungnahme schrieben die Genetiker: "Das Erbgut ist das wertvollste Eigentum der Menschen. Es bestimmt das Leben ihrer Nachkommenschaft, die gesunde und harmonische Entwicklung der künftigen Generationen. Wir als Gruppe behaupten, dass die Gesundheit der künftigen Generationen durch die zunehmende Entwicklung der Atomindustrie und Strahlungsquellen gefährdert ist. (...) Wir sind auch der Meinung, dass neue Mutationen, die bei Menschen auftreten, für sie selbst wie für ihre Nachkommen schädlich sein werden."²

Der Genetiker und Nobelpreisträger Prof. H. J. Müller erwähnte an dieser Konferenz Experimente mit sehr kleinen Strahlendosen, die bezüglich der Dosiswirkungsrelation zu überraschenden Ergebnissen geführt hatten. Seither sind zahlreiche Arbeiten über die schädlichen Effekte niedriger Strahlendosen publiziert worden, die mit Experimenten zeigten, dass sehr kleine Dosen überproportionale Schädigungen auslösen. 3, 4, 5

Die Publikation zu dieser WHO-Tagung sowie die Stellungnahmen des ersten Weltkongresses für Genetik, der im selben Jahr in Dänemark stattfand, sorgten bei der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) für Unruhe. Die IAEO war offiziell gegründet worden, um weltweit die Sicherheit im Nuklearbereich zu überwachen und zu kontrollieren, sie setzt sich jedoch auch explizit für die Förderung der kommerziellen Atomindustrie ein. In ihren Statuten – die 1996 in Wien wieder zitiert wurden – heisst es: Das Hauptziel der IAEO ist "die Beschleunigung und die Förderung der Atomindustrie für den Frieden, für die Gesundheit und für das Wohlbefinden in der ganzen Welt".(6) Fast nebenbei wird in diesem Text betont, dass die IAEO auch für Gesundheitsfragen im Bereich der Atomindustrie zuständig sei.

Nach 1958 zwang nämlich die IAEO die WHO durch Verhandlungen zum Schweigen, 1959 wurde diese Vereinbarung in einem Abkommen zwischen den beiden UN-Organisationen fest geregelt. Seither werden die gesundheitlichen Risiken, die die kommerzielle Nutzung der Atomenergie allenfaslls mit sich bringt, vom Nuklearpromotor selbst "überwacht" beziehungsweise "erforscht" – und nicht mehr von unabhängigen medizinischen Behörden. Das Abkommen verfügt implizit, dass Forschungsprojekte – deren Resultate potentiell die Förderung der Atomindustrie behindern könnten – entweder gar nicht oder nur noch von der IAEO gemeinsam mit der WHO durchgeführt werden. Die IAEO fürchtet zurecht, dass sich ein aufgeklärtes Publikum der Atomenergie entgegenstellen könnte, und legt deshalb im erwähnten Abkommen fest: "Die IAEO und die WHO sind sich bewusst, dass es notwendig sein könnte, restriktive Massnahmen zu treffen, um den vertraulichen Charakter gewisser ausgetauschter Informationen zu wahren (...)." Dabei geht es vor allem darum, dass als vertraulich deklarierte Daten, die zwischen den beiden Organisationen ausgetauscht werden, auch wirklich geheim bleiben. (7)

Diese Verpflichtung zur Vertraulichkeit verstösst jedoch gegen die Statuten der WHO, die eine aufgeklärte Öffentlichkeit verlangen. Es bedeutet letztlich auch nichts anderes, als dass gemäss diesem IAEO-WHOAbkommen die Weltbevölkerung betreffend Nuklearrisiken offensichtlich vor der Wahrheit geschützt werden muss. Für die programmierten bevorstehenden Atomindustrieunfälle verheisst das: Die Bevölkerung wird noch schlechter informiert und noch schlechter geschützt als es schon bei Tschernobyl der Fall war – weil es primär darum geht, die AKW-Betreiber vor Schadenersatzforderungen zu schützen.(8)

Parallelen zur Contergan-Affäre
Nach der Einführung von Thalidomid – ein Schlafmittel und Tranquilizer (bekannt unter dem Produktenamen "Contergan") – trat Anfang der sechziger Jahre eine Epidemie von Missbildungen bei Neugeborenen auf. Ihre Mütter hatten während der Schwangerschaft Thalidomid eingenommen. Thalidomid wirkt bei Insekten, Vögeln und Säugetieren teratogen (aber nicht mutagen), das heisst, es verursacht bei Embryonen in bestimmten Entwicklungsphasen Missbildungen. Die Thalidomid-Embryopathie, die am häufigsten gekennzeichnet ist durch fehlende Glieder (Amelie oder Phocomelie), war allgemein bekannt. Medizinische Experten behaupteten jedoch in Publikationen (9) wie vor Gericht, es sei in keinem der zirka 5 000 Fälle ein kausaler Zusammenhang zwischen der Thalidomid-Einnahme und der Missbildung beweisbar. Ihr Hauptargument: "Es existiert kein Missbildungsregister, das es ermöglichen würde, statistisch zu beweisen, dass das Thalidomid die verursachende Substanz ist." Trotz des Freispruchs der Firma durch die Richter hat die Food and Drug Administration (FDA) in den USA (wo Contergan allerdings gar nie zugelassen war) danach sehr strenge Regelungen eingeführt, die weltweit übernommen worden sind: Substanzen müssen vor der klinischen Prüfung auf Teratogenizität, Karzinogenizität und besonders auf Mutagenizität getestet werden. Neue Medikamente, aber auch Insektizide, die im Bakterienmodell oder Zellkulturtest mutagene Eigenschaften aufweisen, werden eliminiert.

Würden dieselben Regeln, die für die chemische Industrie gelten, auch auf die Atomindustrie angewendet, liesse dies nur einen Schluss zu: Alle Atomanlagen müssten sofort stillgelegt werden – da alle Stadien von der Uranextraktion, über die Energieproduktion, bis hin zur Atommülldeponie mit der Freisetzung von mutagenen Radioisotopen verbunden sind.

Frisierte Studien

Die Atomlobby hindert jedoch WissenschaftlerInnen, auf diesem Gebiet zu forschen und zu publizieren, sofern ihre Ergebnisse nicht "günstig" ausfallen. J.-F. Viel (10), Professor für Epidemiologie, beschreibt, wie man jedoch auf Wunsch "günstige" Forschungsresultate produzieren kann (11): Es gibt Methoden, die es erlauben, willkürlich negative Ergebnisse zu erzielen, indem man methodologische Fehler in die Forschungsprotokolle einbaut. Indem man sich beispielsweise – wenn man die Krebshäufigkeit studieren möchte – nur auf die Mortalität (Anzahl Todesfälle) abstützt und nicht die Morbidität (Anzahl Erkrankungen) in einem Beobachtungszeitraum von beispielsweise zehn Jahren untersucht (siehe "Statistische Mogeleien"). Betrachtet man nur die Mortalität, erhält man Daten, die keinen statistisch-signifikanten Unterschied zwischen Strahlenexponierten und Nichtexponierten nachweisen lassen – mit der Morbidität könnte es jedoch ganz anders aussehen.

Mit "methodologisch frisierten" Studien können die Atombefürworter dann behaupten, es sei nichts Beunruhigendes, zum Beispiel keine erhöhte Leukämierate, gefunden worden. Und die AKW-Promotoren benutzen sie, um weitere Atomkraftwerke zu propagieren.

Studien bedürfen stets grosser finanzieller Unterstützung. Deshalb meiden die WissenschaftlerInnen das heikle Gebiet "Strahlenrisiko", um sich keinen beruflichen Schwierigkeiten auszusetzen. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) hat dafür gesorgt, dass dies so läuft und dass es auch in Zukunft so laufen wird. Sie weiss sich von den nationalen Instanzen und Nuklearlobbies unterstützt. In Frankreich übte beispielsweise der frühere Direktor der französischen Electricité de France, M. Boiteux, der die ganze AKW-Entwicklung leitete, einen starken Einfluss auf die nationalen Gremien (C.N.R.S.) aus, die die Forschungsstipendien verteilen.

Hartnäckige WissenschaftlerInnen

Einigen wenigen, hartnäckigen, unabhängigen ForscherInnen ist es zu verdanken, dass inzwischen trotzdem statistisch gesicherte Daten über die Zunahme von Krebs und Leukämie im Umkreis von Atomanlagen vorliegen.

Auch über die medizinischen Folgen von Tschernobyl existieren – dank der beharrlichen Arbeit vor allem weissrussischer WissenschaftlerInnen – inzwischen mehrere Untersuchungen, deren Ergebnisse erschrecken. Die Krebsrate wie die genetischen Mutationen (vgl. nachfolgenden Text "Tschernobyl wütet im Erbgut") sind bereits statistisch signifikant angestiegen. Die IAEO und die WHO akzeptieren jedoch nur die Häufung von Schilddrüsenkrebs als Folge von Tschernobyl.

In Weissrussland beobachtet man aber noch ganz andere Schädigungen, über die kaum berichtet wird: Zum Beispiel haben die Autoimmunkrankheiten, wie durch Insulinmangel bedingte Zuckerkrankheit (besonders bei Kindern) und andere endokrine Störungen massiv zugenommen. Man stellt zudem Krankheitssyndrome wie neuropsychiatrische Krankheiten und Kardiomyopathien bei Jugendlichen fest. Diese Syndrome sind darauf zurückzuführen, dass in den Hirnzellen oder im Myokard das Kalium durch Cäsium-137 ersetzt wird, was zu Zellmembran-Dysfunktionen führt.(12)

Die WHO hält sich aber trotz all diesen aufrüttelnden Erkenntnissen an das von der IAEO verordnete Schweigen. Über genetische Schäden nach Tschernobyl darf nicht die Rede sein.


  • 1. Documents Fondamentaux, 40e édition, OMS, Genève 1994
  • 2. Effets génétiques des radiations chez l'homme. pp. 184, OMS Palais des Nations Genève, 1957
  • 3. Petkau A.: Radiation effects with a model Lipid Membrane. Canadian J. of Chemistry, Vol. 49, p. 1187-1196, 1971
  • 4. Burlakowa E.B.: Kleine Strah-lungsdosen, Wirkungsgesetzmäs-sigkeit und Risiko. Die wichtigsten wissenschaftlichen Referate, International Congress "The World after Chernobyl", Minsk, 1996, p105-108/Low intensity radiation: radiological aspects. Radiation protection Dosimetry, Vol 62, No 1/2 p. 13-18, 1995; Nuclear Technology Publishing, 1995
  • 5. Stewart A.M. : Low Dose Radiation: The Hanford Evidence, Lancet, No 8072, p. 1048-1849, 1978
  • 6. One Decade After Chernobyl. Summing up the Consequences of the Accident, Building of the IAEA, Proceedings of an International Conference, Vienna, pp 555, 8.-12. April 1996
  • 7. Die zitierten Paragraphen des Abkommens findet man in den "Documents de Base", vgl. Fussnote 1
  • 8. Permanentes Völkertribunal. Tschernobyl. Auswirkung auf Umwelt, Gesundheit und Menschenrechte, Wien, Österreich, 12-15. April 1996. Buch erhältlich bei der Bundesarbeits-gemeinschaft "Den Kindern von Tschernobyl in Deutschland e.V.", ESG-Haus, Breul 43, 48143-Münster; Fax.: +49- 2501-27417.
  • 9. Hartlmaier K.M.: Es geht nicht nur um Contergan. Am 1. Mai beginnt der grosse Prozess – Er betrifft grundsätzliche Fragen. Zahnärztliche Mitteilungen, Nr. 9, p 427-429, 1968
  • 10. Viel publizierte 1997 eine aufsehenerregende Studie über Leukämie in der Umgebung von La Hague; Viel J.F., Pobel D. (1997): Case control study of leukaemia among young people near La Hague nuclear reprocessing plant: the environmental hypothesis revisited, in British Medical Journal, 314, p. 101–106
  • 11. Viel J.F., Conséquences des essais nucléaires sur la santé: quelles enquêtes épidémiologiques? Médecine et guerre Nucléaire, Vol. 11, p 41-44, janv.-mars 1996/Monographie à paraître à "La Découverte" en février 1998
  • 12. Bandazhevsky Y.I. & Lelevich V.V.: Clinical and experimental aspects of the effect of incorporated radionucleides upon the organism. Monography, Gomel State Medical Institute, p. 128, 1995


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Dieser Artikel wurde 10271 mal gelesen und am 27.2.2019 zuletzt geändert.