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Papst Benedikt XVI. zu Tschernobyl, AKW, KKW und Atomenergie



Auch Papst Benedikt XVI. äußert sich kritisch zu Tschernobyl
In seinem Buch “Jesus von Nazareth” gibt es auf Seite 56 eine interessante Gegenüberstellung zwischen “Garten” und “Tschernobyl”.

Wörtlich schreibt der Papst:
“Sind nicht die Oasen der Schöpfung, die zum Beispiel um die Benediktinerklöster des Abendlandes entstanden sind, Vorgriffe auf diese Versöhnung der Schöpfung, die von den Gotteskindern kommt, wie etwa umgekehrt Tschernobyl erschütternder Ausdruck der im Gottesdunkel verknechteten Schöpfung ist?”


in diesem Zusammenhang hier auch ein Brief an den Papst:



Papst Benedikt XVI
Palazzo Apostolico
00120 CITTA’ DEL VATICANO
Vatikanstadt

15.August 2007
Ihre Aussagen zum Thema Atomenergie
Sehr geehrter Papst Benedikt XVI,
während des ersten „Angelus-Gebets“ nach Ihrem Urlaub in den Alpen haben Sie laut Medienberichten dazu aufgerufen, „die nukleare Abrüstung auf dem Verhandlungswege voranzutreiben, und die „friedliche und sichere“ Nutzung der Kerntechnik für echte Entwicklung zu fördern.

Wir begrüßen Ihre Aussagen zum Thema Atomwaffen. Ihre Aussagen zum Thema Atomenergie sind nicht nachvollziehbar.
In Ihrem neuen Buch schreiben Sie: "Sind nicht die Oasen der Schöpfung, die zum Beispiel um die Benediktinerklöster des Abendlandes entstanden sind, Vorgriffe auf diese Versöhnung der Schöpfung, die von den Gotteskindern kommt, wie etwa umgekehrt Tschernobyl erschütternder Ausdruck der im Gottesdunkel verknechteten Schöpfung ist?”

Und die von Ihnen kritisierten Atomwaffen sind ohne die von Ihnen gelobten Atomkraftwerke nicht denkbar.

Ein schwerer Atomunfall im AKW Fessenheim, Biblis, Leibstadt oder anderswo kann einen Teil Zentraleuropas dauerhaft entvölkern und hunderttausende von Opfern fordern. Explodieren wie eine Atombombe können diese Atomkraftwerke aber nicht. Atomexplosionen sind „nur“ bei einem Plutoniumreaktor vom Typ „schneller Brüter“ möglich.

Dennoch gab und gibt es einen engen Zusammenhang zwischen der sogenannten zivilen Nutzung der Atomenergie und der Atombombe. Nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki begann die weltweite Kampagne „Atome für den Frieden“, die von den unmenschlichen Folgen dieser Kriegsverbrechen ablenken sollten.

Auch hinter dem gefährlichen Traum von der so genannten „friedlichen“ Nutzung der Atomenergie in Frankreich, Deutschland und der Schweiz stand ursprünglich der Wunsch nach eigenen, nationalen Atomwaffen.

Heute wird die Welt von den Atomwaffen der folgenden Staaten bedroht:
USA
US-Atomwaffen in Europa (NATO)
Großbritannien
Frankreich
Russland
China
Indien
Pakistan
Israel
Nordkorea

Unter Verdacht, Atomwaffen zu besitzen oder zu bauen, steht der
Iran

Die Nutzung der Atomenergie ist mit Nachhaltigkeit, Umweltschutz und den von der katholischen Kirche vertretenen Werten nicht vereinbar.

Eine mit dem Unfall von Tschernobyl durchaus vergleichbare Katastrophe für die Menschheit ist jedes neue Land, das mit Hilfe der so genannten friedlichen Nutzung der Atomenergie zum Atomwaffenstaat wird. Auch für diese zunehmende Gefährdung der Welt mit Atomkraftwaffen tragen Sie als Papst mit Ihrer Haltung Mitverantwortung.

Doch das Problem der Atomenergie und die eigentliche Lehre aus Tschernobyl ist folgendes:
Wenn es in einem Atomkraftwerk zu einem schweren Unfall kommt, zu einer Katastrophe, die unwahrscheinlich ist und dennoch morgen schon eintreten kann, wenn ein Teil des radioaktiven "Inventars" des AKW austritt, dann werden alle Menschen in diesem Gebiet ihre Heimat, mit allem was Sie in Jahrzehnten mühevoll aufgebaut haben, schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben.

Die tatsächlich drohende, weltweite Energiekrise lässt sich auch mit den sehr begrenzt vorhanden, nur noch wenige Jahrzehnte verfügbaren Uranvorräten nicht lösen. Das Wachstum im Bereich der Alternativen Energien gehört zu den wenigen hoffnungsvollen Zeichen der Zeit. Von 1995 bis 2005 haben sich die Preise für atomar-fossile Energien mehr als verdoppelt, während sie sich für erneuerbare Energien halbiert haben. Windstrom ist global die am schnellsten expandierende Energienutzung.

Es wäre schön, wenn Sie sich zu diesen angesprochen Fragen äußern würden.

Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer / BUND Geschäftsführer


Nichtantwort vom Papst:


Aus dem Vatikan, am 15. November 2007

Sehr geehrter Herr Mayer!

Das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls bestätigt Ihnen den Eingang Ihres Schreibens vom 15. August an Papst Benedikt XVI., mit dem Sie Ihre Auffassung über die zivile Nutzung der Atomenergie darlegen.

Mit freundlichen Grüßen
Prälat Gabriel Caccia
(Assessor)



Mehr Informationen zu den Gefahren der sogenannten "friedlichen Nutzung der Kernenergie" finden Sie in der BUND - Atom Ausstellung








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Dieser Artikel wurde 5033 mal gelesen und am 14.1.2022 zuletzt geändert.