Endingen und Weisweil: Gutes Trinkwasser - Erfolg und Niederlage
An die Medien
Endlich, im Internationalen Jahr des Süßwassers, bekommen Endingen und Weisweil gutes, nitratarmes und weiches Wasser.
Grund für die teuren Investitionen mit Brunnen in Forchheim die alle Wasserverbraucher zu bezahlen haben, sind die natürliche Wasserhärte und die menschengemachten Nitratwerte die den europäischen Richtwert ums Doppelte und selbst den Grenzwert von 50mg/l übersteigen.
Wegen der hohen Nitratwerte wurden in Weisweil und Endingen
bisher auch für Säuglinge die Kosten für Mineralwasser übernommen um Gefährdungen auszuschließen. Mit dem Wasser aus Forchheim ist diese Vorsichtsmaßnahme nun nicht mehr nötig, das Trinkwasser wird besser und auch beim Waschmittel kann in Zukunft gespart werden. Also durchaus ein Erfolg für Mensch und Umwelt.
Und dennoch, bei aller Freude gibt es gerade im Internationalen Jahr des Süßwassers auch Grund zum Nachdenken. Trotz Wasserpfennig, den alle VerbraucherInnen zahlen, trotz langjähriger Versuche beispielsweise den Mais bei Weisweil grundwasserfreundlicher anzubauen, ist es nicht gelungen, die Nitratwerte unter die Grenzwerte zu drücken. Grundwasser hat ein langes Gedächtnis. So ist das Ausweichen auf Forchheimer Quellen durchaus ein Fortschritt und gleichzeitig auch Niederlage.
Fast überall am Oberrhein gibt es Nitratprobleme.
So zeigt eine Studie, dass die mittlere Nitratkonzentration der 1100 untersuchten Messstellen im Schotter der Ebene am Oberrhein sich auf 29 mg/l beläuft. Der europäische Richtwert von 25 mg/l wurde an 36 % der Messstellen, der Grenzwert für Trinkwasser von 50 mg/l an 15 % der Messstellen, überschritten, genau wie in Endingen und Weisweil.
Die Art und Weise der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung spiegelt sich im Grundwasser wieder. Der Anbau von Mais in der Rheinebene zeigt sich in einer flächenhaften Belastungsfahne im Elsass und in Südbaden. Während die Nitratbelastung im Elsass noch langsam steigt, scheint sie sich in Südbaden auf viel zu hohem Niveau stabilisiert zu haben und nur sehr langsam abzunehmen, eben zu langsam für Endingen und Weisweil. Bei Konflikten um die Ausweisung von neuen Wasserschutzgebieten haben die ,,Wassertrinker" stets die schwächste Lobby.
Der alte wertkonservative Grundsatz die eigenen Quellen zu schützen ist in Endingen und Weisweil leider fehlgeschlagen.
Und in Zukunft? Was interessiert die Stuttgarter ihr Grundwasser, wenn sie ihr Trinkwasser vom Bodensee bekommen? Und was interessiert in Zukunft die Weiweiler und Endinger ihr Grundwasser, wenn sie ihr Trinkwasser aus Forchheim bekommen? Wasserschutz ist eine Daueraufgabe, nicht nur im Internationalen Jahr des Süßwassers.
Mehr Infos zur Grundwassersituation am Oberrhein hier
Axel Mayer
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