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Kreisgruppe Wolfsburg

Pressetext vom 01. Juli 2008

1000 Meter Hecke „rechtmäßig“ zerstört?

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte letzte Woche aufgedeckt, dass am Nordrand des Baugebietes Kerksiek 720 m Hecke beseitigt wurden und weitere 300 m noch gerodet werden sollen.(wir berichteten) Der Pressesprecher der Stadt dazu: „Für die Rodung der Hecken bildete der Bebauungsplan Kerksiek aus dem Jahr 2004 die Grundlage. Die anerkannten Naturschutzverbände wurden im Verfahren ordnungsgemäß beteiligt.“
Nun fragt man sich, wieso hat keiner der „ordnungsgemäß“ beteiligten Wolfsburger Naturschutzverbände protestiert, wenn doch der Plan festlegte, dass 1000 m Hecken zerstört werden sollten. Auch keinen der Politiker, die dem Plan 2004 zugestimmt haben, scheint dies gestört zu haben.
Der BUND hält den meisten Politikern zugute, dass sie dem Plan nicht zugestimmt hätten, wenn ihnen die Konsequenzen bekannt gewesen wären. Der Bebauungsplan verschleierte durch folgende Textpassagen sein wahres Ziel:
„Durch die geplante Überbauung gehen vor allem Acker- und Grünlandflächen mit geringer und mittlerer Bedeutung für Tiere und Pflanzen verloren.“ (S.49) „Im Bereich der Planstraße C am Nordrand des Gebietes wird davon ausgegangen, dass die vorhandenen Hecken zum größten Teil erhalten werden können.“ (S.54) Gerade um diese Hecken geht es: Sie wurden schon zu mehr als der Hälfte beseitigt. Weitere 300 Meter sollen folgen. Es hätte also richtig heißen müssen: „Es wird davon ausgegangen, dass der größte Teil der Hecken zerstört werden muss.“
Was die meisten Leser des Planes- Naturschützer und Politiker- nicht wussten: Auf der Karte war die Umgehungsstraße gegenüber dem zwei Jahre lang (2002-2004) diskutierten Entwurf um 2,5 mm nach Süden und damit auf den Heckenstreifen verschoben worden. Beschrieben wurde diese wesentliche Änderung mit ihren einschneidenden Konsequenzen nicht.
Wäre dies bei der Genehmigung des Bebauungsplanes im Jahr 2004 bekannt gewesen, hätte es wohl einen Sturm der Entrüstung gegeben und es hätte eine Diskussion über den richtigen Weg eingesetzt. Welcher Politiker, der damals im Rat saß, hätte einer Zerstörung von 1000 m Hecke ohne Diskussion zugestimmt? Es bleibt ein ungeklärter Widerspruch:
Der Text sagt eindeutig: Die Hecken werden zum größten Teil erhalten. Die Karte legitimiert dagegen ihre Zerstörung. Die meisten Politiker und Vertreter der Naturschutzverbände haben den Text gelesen und ihm geglaubt.
Das war die „ordnungsgemäße“ Beteiligung der Naturschutzverbände, die der Pressesprecher der Stadt anspricht.
Der BUND fordert daher:
Die noch verbliebenen 300 m Hecke müssen durch Umplanung der zukünftigen Straßenführung um 6,5 m gerettet werden.
Die zerstörte Hecke ist nach nieders. Waldgesetz durch die dreifache Fläche zu ersetzen.
Die 2004 betroffenen Politiker – insbesondere die Mitglieder des Bauausschusses- möchten erklären, ob ihnen damals die Konsequenz dieser Planung bekannt war und ob sie weiterhin zu dem Planungsentwurf vom April 2004 stehen.


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