Ortsverband Rockenberg

22.03.2005 Dia-Vortrag Waldameisen




Wer kennt weitere Nester der Roten Waldameise?
Interessanter BUND-Vortrag über die »bedrohten Helfer im Wald« hätte mehr Zuhörer verdient gehabt
Rockenberg (bu). Um das Leben und den Schutz der Roten Waldameise drehte sich kürzlich alles im Sitzungssaal der Burg: Der BUND-Ortsverband hatte dorthin zu einem Dia-Vortrag eingeladen. Der Vizepräsident des Bundesverbandes »Deutsche Ameisenschutzwarte«, der Biologe Dieter Bretz (Weilburg) wusste viel zu berichten zu dem Thema.
Aktueller Anlass sind Überlegungen der Ortsgruppe, inwieweit Schutzmaßnahmen auch in Rockenberg sinnvoll und notwendig sind. Vorausgegangen waren dazu bereits Gespräche mit, Försterin Link und Förster Michel.
Im ersten Teil seines Vortrags stellte der Referent, der sich seit 38 Jahren mit Waldameisen beschäftigt, das Leben dieser Tiere im Jahresverlauf dar, im zweiten ging es um ihre ökologische Bedeutung für die Lebensgemeinschaft Wald. Die sei groß, wusste Bretz, denn als Fleischfresser vertilge ein großes Waldameisenvolk pro Tag bis zu 100000 Beutetiere, zumeist Schädlinge. Andererseits seien die Ameisen Nahrungsquelle für viele andere Tiere, zum Beispiel Spinnen, Amphibien, Spitzmäuse und Spechte. Die Ameisenhügel böten manchen anderen Insekten, Spinnen und Tausendfüßlern Schutz und Wärme. Ameisen sorgten auch mit für die Verbreitung von vielen Pflanzenarten, indem sie deren Samen transportierten. Dazu gehörten Veilchen, Buschwindröschen und Lerchensporn.
Abschließend ging es um die Gefährdung der Nester der Waldameisen und um geeignete Schutzmaßnahmen. Die größte Gefahr gehe dabei vom Menschen aus, sei es durch mutwillige Zerstörung der Nesthügel oder durch die ständige Ausdehnung von Siedlungsgebieten und die Anlage von Wegen und Straßen. Nicht nur der Nesthügel selbst, sondern auch ein Ring um ihn herum sollte nicht betreten werden, um Brut und Tiere nicht zu zerquetschen. Die Anlage von Nestschutzhauben aus Maschendraht werde heute nicht mehr empfohlen, bei starken Schäden durch Wildschweine aber ein 60 cm hoher Zaun aus Holzlatten. Wenn die Nester bei Bauarbeiten im Weg seien, könnten sie unter Anleitung von Fachleuten umgesiedelt werden.
Der interessante Vortrag hätte ein paar mehr Zuhörer verdient gehabt, Zeit zum Zuhören gefunden hatte Rockenbergs Bürgermeister Manfred Wetz.
Bislang wurden zehn bewohnte Nester der Roten Waldameise in der Gemarkung Oppershofen kartiert. Seitens des BUND ist man an einer möglichst vollständigen Erfassung der Nester interessiert, daher werden Bürger, die Nester kennen, gebeten, deren Standorte bei Dr. Hubertus Hipke (Tel. 06033/68789) oder Jürgen Hutfiels (06033/97010) anzugeben.


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