Was haben der kleine Ort Benken in der dicht besiedelten Schweiz und Yucca Mountain in den menschenleeren Wüsten Nevadas gemeinsam? An beiden Stellen soll Atommüll, die gefährlichsten Gifte der Menschheit, endgelagert werden.
Jetzt hat die Regierung Bush eine juristische Teilniederlage einstecken müssen, denn sie wollte im Yucca Mountain das erste Atommüll-Endlager einrichten. Die politische Entscheidung für Yucca Mountain ist laut Richterspruch gerichtlich nicht anfechtbar, die Einlagerung aber wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Der zweite Teil des Urteils ist ein Schlag für die Regierung Bush: Die Regierung, heißt es, habe gegen geltendes Recht die Sicherheitsempfehlungen von Experten der National Academy of Sciences nicht berücksichtigt. Eine Sicherheitsgarantie für 10.000 Jahre ist nicht genug. Eine Million Jahre muss nach Ansicht des Gerichts der Atommüll sicher gelagert werden. Diese "Sicherheitsgarantie" für eine Million Jahre, muss auch für Langzeitlager in der Schweiz gelten und Vorgabe für die NAGRA sein. Dies entspricht auch den Forderungen von KLAR, SES, BUND und von anderen NAGRA-Kritikern.
Laut NGO Online vom 27. Juli 04 wollte kein US Bundesstaat die gefährliche Hinterlassenschaft auf seinem Gebiet akzeptieren. "Spätestens seit 1992 ist bekannt, dass Yucca Mountain als Endlagerstandort nicht sicher ist. Die geologischen Voraussetzungen sind unzulänglich, das Gestein bietet keine Barriere gegen austretende Strahlung. Sicherheit müssen allein die Metallbehälter garantieren. Im Gebiet um Yucca Mountain hat es zudem in den letzten 20 Jahren mehr als 600 Erdbeben gegeben, das letzte im Jahre 2002. Auch eine Wiederkehr des Vulkanismus in der Region kann nicht ausgeschlossen werden. Um den Standort trotzdem durchsetzen zu können, wurden kurzerhand die Sicherheitsstandards der US-Umweltschutzbehörde EPA an die Realität "angepasst".(Zitatende)
Eine ähnliche Anpassung an die geologischen Gegebenheiten gab es auch in der Schweiz. Erst nachdem keine geeigneten Granitschichten gefunden wurden, wurde die 120 Meter dünne Schicht Opalinuston von der NAGRA ins Gespräch gebracht.
Wenn einsamste Wüstengegenden der USA nicht geeignet sind, Atommüll sicher zu lagern, dann muss auch die Frage gestellt werden ob ein Atommülllager in der dichtbesiedelten Nordschweiz, in nächster Nähe des Rheins, eine der zentralen Trinkwasserquellen Europas, für ein Endlager tatsächlich in Frage kommt.
Der BUND, Klar CH und die SES fordern die NAGRA auf, endlich ein transparentes Auswahlverfahren zu garantieren und ihre Arbeiten in Benken durch eine zweite Bohrung zu verifizieren.
Am 12. September werden in Benken die Menschen gegen diese Planungen, das Vorgehen der NAGRA und das geplante Atommülllager demonstrieren.
Käthi Furrer / Klar Schweiz Jürg Buri / SES Axel Mayer / BUND Regionalverband
Umfassende Hintergrundinfos zum geplanten Atommüll-Endlager der Schweiz in Benken finden Sie hier
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