BUND Kreis HöxterAm 11. November 1983 gründete sich die BUND-Kreisgruppe HöxterGründungsversammlung der BUND-Kreisgruppe Höxter in der VHS - Große Teilnehmerzahl beweist die Sorge um Natur und UmweltKreis Höxter (Ion): Der Versammlungsraum im Erdgeschoß des VHS-Gebäudes platzte aus allen Nähten. Als die Gruppe der vor der Tür Stehenden, die keinen Platz mehr fanden, ständig anwuchs, wurde die Gründung der Kreisgruppe Höxter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) kurzentschlossen in die Aula der VHS verlegt. „Es steht schlecht um unsere Umwelt — darum sind Sie alle hier", konstatierte Landesvorsitzender Dieter Schmalz aus Münster. Nachdem der Initiator der Gründungsversammlung, Diplomchemiker Dr. Frank Claus, die Themen ansprach, die speziell im Raum Höxter eine umweltgefährdende Rolle spielen, wählte die bereits beträchtliche Anzahl von BUND-Mitgliedern im Saal einstimmig und ohne große Formalitäten ein vierköpfiges, gleichberechtigtes Gremium als Vorstand: Dr. Frank Claus, Oberstudienrat Horst Happe, Traute Kirsch und Volker Bertram. In seinem Einführungsreferat beschränkte sich Rechtsanwalt Schmalz, bewußt den „Teil der ganz großen Probleme" auf Bundesebene aus-klammernd, auf die Landesebene, indem er das ganz neue „Umwelt-programm Nordrhein-Westfalen" analysierte. Was dort etwa über Zunahme von Bronchitis und Krebs berichtet werde, lasse - in Abwandlung der BUND-Parole „Erst stirbt der Wald, dann stirbt der Mensch!" — den Schluß zu: „Es stirbt der Wald und stirbt der Mensch!" Die Forderung nach Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft wie Entschwefelung und energische Durchführung der Großfeuerungsanlagenverordnung sei „so überfällig, daß man sich genieren müßte, wenn man das loben wolle". Der Referent kritisierte, daß das Problem des - nach Ansicht des BUND einzudämmenden — Straßenverkehrs in dem erwähnten Programm gar nicht angesprochen werde und daß die Fortführung von Verbundmaßnahmen zur Trinkwasserversorgung sogar als Umweltschutzmaßnahme „verkauft" werde. Daß als problematisch dabei lediglich hingestellt werde, die Akzeptanz der Bevölkerung zu erreichen, bezeichnete der Landesvorsitzende als „Dreistigkeit". Ein Gegengewicht zu derartigen Tendenzen zu bilden, bemühe sich der BUND. Warum nicht auf parlamentarischem Wege? Was Parteien anbieten, müsse mehrheitsfähig sein. So, wie Schutz von Natur und Umwelt durchgeführt werden müsse, werde er jedoch zur Zeit noch nicht von einer Mehrheit getragen —"vielleicht in zehn oder zwanzig Jahren, wenn es zu spät ist". Insofern sei es nötig, daß sich diejenigen, die weiter sähen, außerhalb der Parteien zusammenfänden. Neben den bereits erwähnten Problemen wie Waldsterben, Grundwasserentnahme im Wesertal, Planung der neuen Bundesstraße 64/83 nannte Dr. Claus als mögliche Arbeitsgebiete der Kreisgruppe Höxter die geplante Mülldeponie in Nieheim, ferner - an einem Standort, der zwischen den beiden Atomkraftwerken in Grohnde und Würgassen liege — die Energiediskussion, aber auch aktiven Naturschutz durch Erhalt und Pflege von Biotopen, nach Möglichkeit in Zusammenarbeit mit der Öko-Arbeitsgemein-schaft an der Abteilung Landespflege der Gesamthochschule, nicht zuletzt die Unterstützung der im Bundesverband vorbereiteten Aktionen, z. B. zur Unterstützung der Bundesbahn. Auch die Naturzerstörung durch Militär schon in Friedenszeiten, wie sie etwa kürzlich bei dlm großen NATO-Manöver im hiesigen Raum erkennbar wurde, soll nicht außer acht gelassen werden. Was der BUND bereits in der Vergangenheit geleistet hat, stellte Stadtheimatpfleger Ulrich Pieper aus Nieheim heraus. Dank des Einsatzes von BUND-Mitgliedern seien die Tongruben in Nieheim zu einem weithin bekannten Thema und zu einem Beispiel für die fundamentalen Konflikte geworden. Der bereits erzielte „große Teilerfolg" sei dem BUND zu verdanken. • Alle Mitglieder des zunächst für einige Monate gewählten Kollektivs, das die Vorstandsarbeit unter sich aufteilen will, naben bereits Erfahrung auf dem Gebiet Umwelt und Naturschutz. Dr. Frank Claus arbeitet zur Zeit für den Arbeitskreis Umweltchemikalien des BUND, Oberstudienrat Happe hat sich vor allem mit den ökologischen Auswirkungen des Straßenbaus beschäftigt, Traute Kirsch und Volker Bertram kommen aus der Atomenergie-Gegenbewegung. • Bereits am Gründungsabend wurden Kontakte geknüpft zwischen Vorstandsmitgliedern und Versammlungsteilnehmern, von denen sich viele spontan bereit erklärten, in Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Themenschwerpunkten wie Wasser, Straßenbau, Biotope, Landschafts-planung und Müll mitzuwirken. Quelle: Neue Westfälische vom 14. November 1983. |
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