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Kernfusion Reaktor: Eine Kritik




Kernfusion Reaktor: Eine Kritik



Seit Jahrzehnten träumt die Industrie weltweit auf Kosten der SteuerzahlerInnen einen teuren Traum. Der Kernfusionsreaktor soll die Energieprobleme der Welt lösen. Kernfusionsreaktoren oder Fusionsreaktoren sind technische Anlagen, die dazu dienen sollen, die Kernfusion kontrolliert ablaufen zu lassen und zur Energiegewinnung zu nutzen. Doch dazu sind sehr hohe Temperaturen oder Drücke notwendig, die aufwändiger Techniken bedürfen. Die bisher gebauten Fusionsreaktoren waren technische Versuche und nicht zur Energieerzeugung geeignet. Seit Jahrzehnten kommt die Forschung in diesem Bereich nicht voran und verschlingt (ähnlich wie die Hochrisikotechnologie des Schnellen Brüters) ungeheure Geldsummen. Aus diesem Grund beginnen wir jetzt damit, kritische Beiträge zu den Themenbereichen

Kernfusionsreaktor - Fusionsreaktor - Tokamaks - Stellaratoren

zusammenzutragen.
Axel Mayer






Einige aktuelle Links und Quellen zu diesem Thema:


  • Süddeutsche Zeitung, 17. Oktober 2016, "Projekt Iter - Die Geldverbrennungsmaschine der Physik"

    " […] Die Gegner sehen Iter als sinnlose Megainvestition in eine monströse Anlage, deren Funktionieren ungewiss ist, und die sich in Zeiten erneuerbarer Energien auf nukleare Träume von vorgestern stützt.

    Den Kritikern spielt dabei in die Hände, dass der Projektverlauf in den vergangenen Jahren die Misere des Berliner Großflughafens weit übertroffen hat. Ursprünglich mit Baukosten von fünf Milliarden Euro veranschlagt, stiegen die Schätzungen schon kurz nach dem Baubeginn auf zehn Milliarden. Mittlerweile liegen die Hochrechnungen bis zum Lodern des ersten Fusionsfeuers bei mehr als 18 Milliarden Euro. Und auch das dürfte nicht reichen. Frühestens 2035 soll die Anlage nun Strom ausspucken, ursprünglich war die Zündung für dieses Jahr vorgesehen. […]

    Aktuelle Unterlagen der Bundesregierung belegen, dass die Kosten in den kommenden Jahren noch stärker steigen dürften als bisher bekannt ist. Aus einem Bericht des Bundesforschungsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages geht hervor, dass die EU von 2021 an mehr als fünf Milliarden Euro zusätzlich zum bisher beschlossenen Beitrag von 6,6 Milliarden Euro für Iter aufbringen muss. Weil Europa 45 Prozent der Beiträge leisten soll, lassen sich daraus Gesamtkosten für Iter von mehr als 20 Milliarden Euro ableiten. " […]

    Tatsächlich sind die Unfallrisiken nicht vergleichbar mit denen konventioneller Atomkraftwerke: Ein Fusionsreaktor lässt sich jederzeit so gefahrlos abschalten wie eine Leuchtstoffröhre. Allerdings werden die Innenwände eines Tokamak im laufenden Betrieb radioaktiv und müssen regelmäßig entsorgt werden. Nach einigen Jahrzehnten ist die Strahlung zwar abgeklungen, doch falls Fusionsreaktoren zum Standard werden, entstünde ein wachsender Berg strahlender Abfälle.

    Hinzu kommt der rasche Fortschritt erneuerbarer Energien, der die Fusionsträume zunehmend verdrängt. Erneuerbare Energiequellen führen zu einer dezentralisierten Energieversorgung, bei der Klein- und Kleinsterzeuger Strom in engmaschige, intelligent verknüpfte Netze einspeisen. Fusionskraftwerke, das lässt sich schon aus der schieren Größe des Iter-Projekts ableiten, wären riesige, teure und zentralisierte Anlagen. Wie sich das mit einer dezentralen Netzstruktur vereinbaren lässt, ist unklar. Hinzu kommen Fragen nach Ausfallsicherheit und globaler Gerechtigkeit. Welche Konflikte wird es auslösen, wenn sich am Ende nur wenige Länder monströse Fusionsöfen leisten können?"




  • Stuttgarter Zeitung, 04. November 2016, "25 Jahre Kernfusion- Milliardengrab oder Zukunft?"

    "[…]Das Fusionsfeuer zu zünden und vor allem kontrolliert aufrecht zu erhalten, ist […] technisch äußerst anspruchsvoll und erfordert wahrhaft höllische Bedingungen: Der Brennstoff muss auf Temperaturen von etwa 100 Millionen Grad Celsius aufgeheizt und das entstehende heiße Plasma von extremen Magnetfeldern berührungsfrei in der Brennkammer eingeschlossen werden. […]

    „Ungeklärt sind der Umgang mit den zu entsorgenden radioaktiven Reaktormaterialien sowie die zukünftige Rolle der Kernfusion im Energiesystem.“

    Iter , [ein seit 2007 im Bau befindlicher Kernfusionsreaktor und internationales Forschungsprojekt] hat […] mit Verzögerungen und stark steigenden Kosten zu kämpfen. Die Fertigstellung des ursprünglich auf rund fünf Milliarden Euro veranschlagten Reaktors war zunächst für 2018 geplant. Inzwischen rechnen die Betreiber 2025 mit dem ersten Plasma. Die Kosten des [...] Projekts sind derweil auf rund 20 Milliarden Euro geklettert.

    Kritikern verschlingt das zu viel Geld und dauert zu lange. Nach Ansicht der Umweltorganisation Greenpeace ließe sich in der Zeit bis zur Kraftwerksreife der Kernfusion die gesamte weltweite Stromerzeugung auf erneuerbare Energien umstellen."




  • Greenpeace Magazin, 07. Juli 2015, Kernfusion made in Greifswald

    "[...] Womöglich ist die Kernfusion sogar die älteste Zukunftstechnologie überhaupt. Seit fast 60 Jahren versuchen Plasmaphysiker, die Sternenglut künstlich zu entfachen, um daraus Strom und Wärme zu gewinnen. Und genauso lange stehen sie kurz vor dem Durchbruch. In den 50er-Jahren sagten Experten, die Energieprobleme der Welt seien in 20 Jahren gelöst – heute sehen sich die Forscher 40 Jahre vom Ziel entfernt. Vor 2050 rechnet niemand ernsthaft mit einem kommerziellen Fusionsreaktor. "




  • klimaretter.info, 03. Februar 2016, "Kernfusion: Erstmals gelingt ein Plasma"

    " [...] "In 50 Jahren wird uns die Kernfusion mit Strom versorgen – das wird uns nun schon seit 30 Jahren versprochen", kritisierte Johannes Lackmann, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie. Der Preis für Fusionsstrom werde mit 20 Cent je Kilowattstunde kalkuliert, Wind- und Wasserkraft lägen aber schon heute bei rund acht Cent, Biomasse bei 15 Cent, so Lackmann. Energiepolitisch sinnvoller sei es daher, die prognostizierten Forschungskosten von 100 Milliarden Euro in Forschung und Ausbau der erneuerbaren Energien zu stecken. Die beste Kernfusion liefere immer noch die Sonne – und die sollte man nutzen, so das Argument der Fusionskritiker. "




  • Radio Utopie, 19. Oktober 2016, "Atomfusion: Der letzte Strohhalm einer untergehenden Industrie"

    "Aufgrund der beschränkten Vorhandenheit fossiler Rohstoffe und dem missglückten Versuch der „Schnellen Brüter“ setzt die Industrie nun auf den Fusionsreaktor als eine „nahezu unerschöpflichen Stromquelle, CO2-frei, sicher und beherrschbar“. [...]
    Energiegewinnung durch Kernfusion ist der alte Traum von einer (nahezu) unerschöpflichen Energiequelle, an dem ForscherInnen seit über einem halben Jahrhundert ohne erkennbare Ergebnisse basteln. Und doch soll es sich um die „einzig verbleibende Option, um den Energiebedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu decken“, handeln. Vor einigen Jahrzehnten noch wurde der Atomspaltung diese Rolle zugesprochen.

    Neben der Tatsache, das der Fusionsreaktor als Großkraftwerk an den bestehenden zentralisierten Versorgungsstrukturen festhält, gibt es schon in der Testphase eine deutliche Verflechtung mit der Atomindustrie [...] . "



  • Greenpeace: Factsheet | Kernkraftwerke der neuen Generation

    "Eine gefährliche Freisetzung von Radioaktivität kann selbst mit den höchsten Sicherheitsstandards nie
    ausgeschlossen werden (etwa bei einem Brand, Terroranschlag oder dem Missbrauch von radioaktivem Material).

    Auch bei der Technologie der Kernfusion bleibt dieses Restrisiko bestehen. Die Menge des radioaktiven Materials in einem
    Fusionsreaktor ist zu einem Spaltungsreaktor derselben Leistung vergleichbar."






Wieviel Geld gibt die EU für Kernfusionsforschung aus?

Der Traum von der unendlichen Energie durch Kernfusion besteht seit fast 60 Jahren. Die Forschungen in diesem Bereich zeichnen sich derzeit vor allem durch Komplexität und sehr hohe Kosten aus. Der Anteil der EU am Bau des Fusionsreaktors ITER wurde ursprünglich auf 2,7 Mrd. Euro geschätzt, Mitte 2010 wird bereits mit 7,2 Mrd. gerechnet.

Download Factsheet "Wieviel Geld gibt die EU für Kernfusionsforschung aus?" (pdf, 61 kB) hier



Zurück in die Zukunft: Kanzlerin setzt auf Kernfusion



In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts kündigten Kernforscher an, in etwa 30 Jahren einen Kernfusionsreaktor realisieren zu wollen.

Heute, 60 Jahre später, sprechen die Fusionsforscher davon, vielleicht ab 2050 einen Versuchsreaktor bauen zu können. Hohe Milliardenbeträge flossen weltweit seitdem in die Kernfusion, ohne dass irgendein Beitrag zur Energieversorgung in Sicht ist.

Am Montag war die Kanzlerin zu Besuch beim Kernfusionsexperimente Stellarator in Greifswald. Der Stellarator ist neben dem geplanten ITER-Experiment eine zweite Großbaustelle, die aufzeigt, dass für die Fata Morgana Kenfusion unglaublich viel Geld ohne erkennbare Fortschritte rausgeworfen wird.

Die in den vergangenen Wochen bekannt gegebene Kostenexplosionen desITER-Experimentes sind nur ein weiteres Beispiel für Zeitverzug und Geldverschwendung. Das Stellarator Experiment in Greifswald sollte 2008 in Betreib gehen; heute spricht man von 2014. Die ursprünglichen Kostenansätze sind um einige Hundert Millionen gestiegen.

Ein Paradebeispiel, wie es seit Jahrzehnten läuft. Es wird Zeit endlich innezuhalten und eine Evaluation der Sinnhaftigkeit der Kernfusion anzugehen, als immer weiter business as usual zu betreiben und alle Forderungen, vor allem der Helmholtzgemeinschaft, nach immer neuen Milliarden zu erfüllen. Längst hat das Büro für Technikfolgeabschätzung in einem Bericht zur Kernfusion diese Empfehlung an den Bundestag gegeben.

Der Ausstieg aus dem Atomausstieg wird bisher immer damit begründet, dass Atomkraft als Brückentechnologie fungieren soll, bis die Technologien der Erneuerbaren Energien ausgereift seien. Nun heißt es in einer Videobotschaft aus dem Kanzleramt, dass die Brücke, die bisher ins Grüne, nämlich zu den Erneuerbaren führen sollte, in eine ganz andere Richtung gehen wird, hin zur Kernfusion!

Da die Kernfusion aller Voraussicht nach nicht kommen wird, spricht sich Merkel indirekt für eine dauerhafte Nutzung der Kernspaltung aus. Es muss endlich Schluss sein, mit der Erfüllung immer neuer Milliarden Wünsche der Kernforscher der Helmholtzgemeinschaft, die mit ihren alten Empfehlungen für Atomspaltung und Kernfusion nur Milliardengräber und größte atomare Probleme brachten, aber keine wirklichen Lösungen zur Energiefrage aufzeigten. Ganz anders kalifornische Forscher, die erst kürzlich einen Plan für die Welt auflegten, bis 2030 die gesamte Energieversorgung auf 100 EE umzustellen. Was soll da noch Forschung für Kernfusion, die wird dann gar nicht gebraucht?

Quelle: Hans-Josef Fell MdB 2010



die tageszeitung
  • 07.05.2011

    KERNFUSION: Der teuerste Traum der Welt



    "Bei der Kernfusion wird so viel Energie frei wie in der Sonne. Kleines Problem: Die Supertechnik hat in 60 Jahren Forschung erst zwei Sekunden lang
    funktioniert. Trotzdem investiert auch Deutschland weiter Milliarden in die Fortentwicklung. Eine Reise zu Machern und Kritikern eines gigantischen
    Experiments..."

    weiterlesen: TAZ


    : EU-Parlament verbrennt Milliarde für Kernfusion

    + 13.12.2011 + Das EU-Parlament hat heute beschlossen, dem Kernfusionsforschungsreaktor ITER weitere Abermillionen hinterher zu werfen.

    Bekanntlich kostet der ITER bereits jetzt Milliarden Euro mehr als ursprünglich angenommen. Das EU-Parlament hat heute beschlossen, dass sich die EU mit 1,3 Milliarden Euro an den aktuellen Mehrkosten beteiligen wird. Auch die deutschen Liberalen, Konservativen und Linken haben dafür gestimmt.

    Es steht zu befürchten, dass das Geld zu einem relevanten Teil aus anderen Forschungsbereichen abgezweigt wird und damit für europäische Zukunftsinvestitionen deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird als geplant.

    Auch für Erneuerbare-Energien-Forschung dürften damit der EU in Zukunft noch weniger Mittel zur Verfügung stehen als bislang und schon jetzt machten die Mittel für Erneuerbare-Energien-Forschung nur einen Bruchteil der Kernfusionsforschungsmittel aus.

    Die EU hat sich in ein vollkommen sinnloses Projekt verrannt. Sollte die Kernfusion jemals funktionieren, womit vor 2050 niemand rechnet, wird sie niemand mehr brauchen.

    Die Erneuerbaren Energien können schon deutlich vor 2050 die Energieversorgung vollständig abdecken. Weder der Klimaschutz noch die Probleme rund um Ressourcenverknappung dulden einen Aufschub um weitere vier bis fünf Jahrzehnte.

    Wir müssen unsere Energieprobleme heute lösen und müssen folglich auch die Mittel für die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verfügbaren Problemlösungen einsetzen und nicht für Wolkenkuckucksheime von wenigen Forschern, die die Realitäten aus den Augen verloren haben.

    Mit 1,3 Milliarden Euro Forschungsmittel ließen sich die Kosten für Erneuerbare Energien noch schneller senken und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen könnte deutlich gestärkt werden.

    "Die Finanzierung des ITER Kernreaktors bleibt eine tickende Zeitbombe im EU-Haushalt der nächsten Jahre. Der heute verabschiedete Deal hat die Frage, wie die anfallenden Kosten von 360 Millionen Euro im Jahr 2013 finanziert werden sollen, schlichtweg aufgeschoben," Helga Trüpel, haushaltspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion.

    "Anstatt weitere Steuermilliarden für eine Technologie ohne Zukunft zu vergeuden, müssen Forschungsmittel für Effizienz und Erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden", sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, Rebecca Harms
    Quelle: Hans-Josef Fell MdB 2011
    Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen





    Mehr Infos:
  • Energiereserven der Welt

    [artikel=IMPORT: Umzug]









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    • 3) Im Zweifel ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.











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    Dieser Artikel wurde 25706 mal gelesen und am 14.1.2022 zuletzt geändert.