Zur Wiederaufnahme der Projektplanung für eine Aus- und Neubaustrecke zwischen Hanau – Fulda und Würzburg hat der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) der DB Netz auf deren Bitte hin erste Anforderungen für ein optimiertes Planungs- und Beteiligungsverfahren vorgelegt. Der BUND hat darin auch seine Erfahrungen als einer der Hauptakteure im Widerstand gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 in konkrete Verbesserungsvorschläge im Untersuchungsraum Kinzigtal/Spessart umgesetzt.
Wie der BUND-Projektbeauftragte Dipl.-Ing. Stephan Henrich erläuterte, wird angesichts des bisherigen Widerstandes gegen konkrete Linienvarianten und der Erkenntnisse aus einer vor über 10 Jahren durchgeführten Raumempfindlichkeitsuntersuchung bezüglich des äußerst konfliktträchtigen Planungsraumes nur eine möglichst offene frühzeitige Kommunikation jedes Planungsschrittes durch die Bahn zu einem maximalen Konsens führen. Der BUND begrüßt die jetzt durch Bahn und Land Hessen angekündigte ergebnisoffene Planung mit komplett neuer Bestandsbewertung und Einbindung aller betroffenen Kommunen, Verbände und Bürgerinitiativen.
Auch die zeitlich vorgezogene Realisierung des dritten Bahngleises bis Gelnhausen insbesondere zur Verbesserung des Pendlerverkehres wird unterstützt.
Konkret schlägt der BUND für die anstehende ca. 4-jährige entscheidende Phase der Bestandsbewertung und Variantendiskussion zur Vorbereitung der förmlichen Verfahrensschritte vor:
• gezielte Ansprache der Öffentlichkeit und der Verbände zur Mitarbeit im Planungsprozess nach Festlegung von Planungsaufgabe und Untersuchungsraum,
• ehrenamtsfreundliche Ausgestaltung des Beteiligungsprozesses (z.B. bezüglich Terminsetzung und Aufwandsentschädigung) bei klarer Abgrenzung der Einflussmöglichkeiten,
• Diskussion aller Komponenten eines Gesamtkonzeptes, z.B. auch der Verbesserung des Lärmschutzes an den Altstrecken,
• Gemeinsame Festlegung der Spielregeln des Beteiligungsverfahrens, u.a. mit neutraler Moderation, Schlichtungselementen und Budget für Gegengutachten,
• Einrichtung eines für alle interessierten Gruppen und Personen offenes Projekt-Plenums und eines kontinuierlich besetzten Beirates mit allen wesentlichen Akteuren und
• Variantendiskussion auch als Strategische Umweltprüfung mit frühzeitiger Einbindung von Umweltaspekten.
Ferner regt der BUND die umgehende Diskussion darüber an, wie die bisher vom Bundesverkehrswegeplan vorgegebene Entwurfsgeschwindigkeit (250 km/h) und der im Umbau befindlichen Distelrasentunnel die anstehende Variantendiskussion beeinflussen. Der BUND fordert hierzu eine Flexibilisierung bzw. Reduzierung der Entwurfsgeschwindigkeit zur Verbesserung der Umwelt- und Lärmverträglichkeit denkbarer Trassen sowie eine Aussetzung der Bauarbeiten am Distelrasen bis zur Klärung der Vorzugslösung. Dadurch könnte im Fall einer Realisierung einer an der Altstrecke Hanau – Fulda orientierten Aus- und Neubautrasse eine Fehlinvestition im zweistelligen Millionenbereich vermieden werden.
Alle Protokolle der DB zum Planungsvorhaben sind unter dem Link 
www.hanau-wuerzburg-fulda.de einsehbar.
© BUND Gelnhausen