BUND Kreis Höxter

Der Silbergrüne Bläuling ist das Insekt des Jahres 2015

Der Silbergrüne Bläuling (Polyommatus coridon) ist das Insekt des Jahres 2015. Es wurde aus einer Gruppe von Schmetterlingen als Repräsentant für die Tiere des besonders empfindlichen Biotops des Trockenrasens ausgesucht. Man sieht die auffallend gefärbten, mittelgroßen Bläulinge mit den silbrigen, zur Basis hin grün-bläulichen Flügeln über Wiesen fliegen oder auf Blüten sitzen, wo sie Nektar aufnehmen. Bläulinge gibt es weltweit mit über 5.000 Arten, von denen ca. 50 in Mitteleuropa vorkommen. Bläulinge müssen nicht immer blau sein, sie können auch rot oder braun oder eben grünlich-türkis gefärbt sein.

Das Weibchen des Silbergrünen Bläulings hat eine samtig braune Farbe und ist daher leicht mit verwandten Arten zu verwechseln. Aber man erkennt es gut an der Flügelunterseite, an dem charakteristischen Muster der Flecken mit dem schwarzen Zentrum. Ein zentraler Fleck ist allerdings weiß. Das Männchen ist heller gefärbt als das Weibchen. Beide haben die gleiche Größe von 2,5 bis 3 cm Flügelspannweite.



Silbergrüne Bläulinge (Polyommatus coridon) (Foto: Thomas Schmitt, SDEI).


Der Silbergrüne Bläuling lebt in warmen Regionen mit Kalkböden, aber auch auf Sand und vulkanischen Böden, wenn sie nicht sauer sind. Er kommt vor allem in Süddeutschland und in Österreich und der Schweiz vor, aber auch auf dem Balkan, in Nordspanien, Frankreich und Italien. In Norddeutschland ist er seltener. Er braucht kurzrasige Magerrasen mit hohem Blütenreichtum, wo ausreichend Nektar zu finden ist, er saugt an Blüten vieler Pflanzenarten. Wird die Nutzung seiner Lebensräume intensiviert, zum Beispiel durch Düngung, oder wenn nicht mehr bewirtschaftet wird und das Gras verfilzt und langsam Sträucher und Bäume wachsen, so verschwindet er. Der Silbergrüne Bläuling gilt unter den mitteleuropäischen Tagfaltern deshalb als eine Indikatorart für gut erhaltene, basenreiche Magerrasen. Da er aber auch an kleinflächigen Lebensräumen wie Böschungen, Wegrändern und Bahndämmen vorkommt, ist sein Bestand nicht gefährdet; er wird nicht in der Roten Liste Deutschlands geführt.

Ab Mitte Juli ist der hübsche Falter zu sehen. Die Männchen schlüpfen zuerst, die Weibchen häufig erst im August. Sie legt ihre Eier an trockenen Pflanzen oder am Boden ab. Die Larven sind erst im Frühjahr zu finden, denn in den im Sommer abgelegten Eiern entwickeln sich zwar die Larven, überwintern aber im Ei und schlüpfen erst im nächsten Frühjahr. Die Larven gedeihen nur an Hufeisenklee (lateinisch Hippocrepis comosa). In Brandenburg, Sachsen und Ostösterreich leben sie aber auch auf der Bunten Kronwicke (Coronilla varia). Die grünen Raupen haben auf dem Rücken zwei Längsreihen von gelben Flecken. Außerdem sind sie mit hellen Haaren bedeckt. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv und sitzen tagsüber in kleinen Gruppen im Geröll oder Moos unter den Nahrungspflanzen.

Sie verpuppen sich Anfang Juni unter vertrockneten Pflanzen am Boden. Die Puppe ist glatt und olivgrün. Wie viele andere Bläulinge geht auch unser silbergrau-blau-grünes Insekt des Jahres 2015 eine enge Beziehung mit Ameisen ein. Davon profitieren beide Partner. Die Raupen besitzen spezielle Drüsen, aus denen sie ein süßes Sekret ausscheiden, das die Ameisen auflecken. Die Raupen winken den Ameisen sogar mit zwei Forstsätzen am Hinterleib zu, um sie anzulocken. Die Ameisen verteidigen ihre Raupen gegen Feinde und verhindern so, dass parasitische Wespen Eier in die Raupen legen. Verschiedenen Arten aus den Ameisengattungen Lasius, Tetramorium und Myrmica kümmern sich so um die Bläulingslarven. Trotz dieser Beschützer werden viele Raupen parasitiert.

Der Silbergrüne Bläuling, der wissenschaftlich-lateinisch den schönen Namen Polyommatus coridon trägt, ist mit zwei Arten der gleichen Gattung leicht zu verwechseln. Zumindest das Weibchen des Himmelblauen Bläulings (Polyommatus bellargus) sieht fast genauso aus wie das vom Silbergrünen Bläuling. Das gleiche trifft auf die Weibchen des Hauhechel- oder Gemeinen Bläulings (Polyommatus icarus) zu. Die Flügeloberseite von deren Männchens ist allerdings durchgehend leuchtend blau gefärbt, die von P. icarus violett-blau.

Quelle: Pressemitteilung Julius Kühn-Institut vom 01. Dezember 2014.



Vorkommen im Kreis Höxter

Es gibt einige Nachweise in verschiedenen Kalk-Magerrasen-Gebieten entlang der Flusstäler von Nethe und Diemel sowie angrenzender Gebiete.

Kontakt: e-Mail: Hanns-Dieter.Mitzka@bund.net.


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