Von Fröschen, Kröten und Salamandern



Spannung in der Runde "Wenn ein Frosch Durst hat, muss er baden gehen, denn er trinkt mit der Haut". Dieses und noch viel mehr über das Leben von Lurchi und Co. erfuhren die Kinder der ersten und zweiten Klasse der Albert-Schweitzer-Schule von Ernst Frey, dem Amphibienexperten der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, der im Februar 2004 mit seinem Krötomobil zu Besuch kam. Eingeladen hatte der BUND Karlsbad/Waldbronn, der sich an der Albert-Schweitzer-Schule zusammen mit der Lehrerin Monika Holletzek und der Umweltberaterin der Gemeinde Waldbronn, Isa Weinerth, im Agendaprojekt "Naturerfahrung für Kinder im Grundschulalter" engagiert. Und viel Naturerfahrung wurde den Kindern in der Veranstaltung tatsächlich geboten. Zunächst einmal halfen sie mit, einen geeigneten Lebensraum für Frösche und Kröten aufzubauen. Dazu benutzten sie Spielmaterialien, die Herr Frey aus den unergründlichen Tiefen seiner vielen Taschen und Behälter hervorholte. Die Kinder erfuhren ganz nebenbei, was Frösche, Kröten, Molche und Salamander so alles zum Leben brauchen und warum es dem Unkerich dort nicht gefällt, wo schon der Grasfrosch zuhause ist. Betroffenheit machte sich breit als klar wurde, dass sehr viele Amphibien in jedem Jahr zur Laichzeit und später bei der Rückwanderung der Jungtiere ein Opfer des Straßenverkehrs werden. Flugs wurden aber alle Kinder - mit Warnwesten und Lampen ausgestattet- zu Amphibienschützern, die schließlich einen Tunnel unter die Straße bauten, durch den die Tiere gefahrlos die andere Seite erreichen konnten. Wie die Tiere sich fortpflanzen, die Entwicklung vom Ei über die Kaulquappe zum fertigen Frosch oder zur fertigen Kröte waren weitere Themen dieses spannenden Vormittags, die Ernst Frey den Kindern auf sehr anschauliche und unterhaltsame Weise nahe brachte.

Erdkröten in der Hand Absolute Höhepunkte seiner Darstellungen aber waren die lebenden Tiere, die er mitgebracht hatte und die von den Kindern zum großen Teil auch in die Hand genommen werden durften. So wurde den Kindern ganz von selbst der Unterschied zwischen Frosch und Kröte, zwischen Molch und Salamander klar. Eher für die Experten unter den Kindern waren dann die Unterscheidungen innerhalb dieser Gruppen. Da gab es bei den Fröschen den Springfrosch, den Grasfrosch und den Grünfrosch, bei den Kröten die Erdkröte, die Wechselkröte und die Knoblauchkröte und bei den Molchen den Bergmolch, den Teichmolch und den Kammmolch - alles Tiere, die auch in unserer Umgebung vorkommen.

der riesenhafte Ochsenfrosch Als Ernst Frey dann noch einen riesenhaften Ochsenfrosch hervorholte, reagierten einige Kinder zunächst mit Furcht, die aber bald in Erstaunen umschlug. Anhand des Ochsenfrosches, der bei uns nicht heimisch ist, sich aber durchaus in unserer Natur erfolgreich fortpflanzen kann und dabei die Existenz der hier heimischen Amphibienarten gefährdet, erklärte Herr Frey die Schwierigkeiten, der die Natur mit eingeschleppten Tieren ausgesetzt ist.

Großes Gekreische brach aus als es hieß "Wer küsst den Frosch"? eine Frage, die nur an die Mädchen gestellt wurde, denn schließlich haben ja nur sie Aussicht auf einen Prinzen. Viele der anwesenden Mädchen steigerten ihre Chancen für eine solche Partie. Sie wurden zu Froschköniginnen erklärt und erhielten aus der Hand von Ernst Frey eine Urkunde.

Begreifen durch Begreifen - die hautnahe Begegnung mit den Amphibien hat den Kindern und natürlich auch den Erwachsenen, die dabei waren, zu mehr Naturverständnis verholfen. Bei aller Begeisterung für die Tiere darf aber nicht vergessen werden, dass die Amphibien geschützt sind und von daher nicht aus der Natur entnommen werden dürfen. Auch Ernst Frey wird selbstverständlich seine Frösche, Kröten und Salamander, die er zu Unterrichtszwecken mit besonderer Erlaubnis hält, demnächst wieder in die Natur entlassen, mit Ausnahme natürlich des Ochsenfroschs und anderer Exoten, die zu seiner Sammlung gehören.

Die Amphibienpräsentation der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege ist einzigartig und hat ein überzeugendes pädagogisches Konzept. Aus diesem Grund ist es sehr zu hoffen, dass sie als pädagogisches Angebot weiter erhalten bleibt, auch wenn Herr Frey bald in seinen wohlverdienten Ruhestand geht

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