Wasserläufer

Wissenschaftliche Befischung

15 Bäche enthüllen ihre Artenvielfalt

Ehrenamt und Wissenschaft waren Anfang September bei den anstehenden Befischungen an 15 Referenzgewässern gemeinsam tätig.

Bei den Befischungen handelte es sich um sogenannte Elektrobefischungen. Diese beruhen auf dem Effekt, dass Fische in einem ausreichend starken Gleichstromfeld zielgerichtet auf den positiven Pol (Fangkescher) zuschwimmen, kurz betäubt werden und so dem Gewässer für weitergehende Untersuchungen entnommen werden können. Ihre Anzahl und Größe kann Aufschluss über den Zustand des Referenzgewässers geben. Danach werden die Fische unbeschadet wieder in den Bach eingesetzt. Der Bestand an Wasserpflanzen und Kieselalgen wurde ebenfalls unter die Lupe genommen

Befischt wurden Ahr, Bach vom Hermersbergerhof, Dörsbach, Ehrbach, Eisbach, Elzbach, Flaumbach, Bach im Glashüttental, Hohltriefbach, Irsen, Kleiner Ehlenz-bach, Otterbach, Ranschbach, Wäschbach und der Wellbach. Ebenso erfolgte an allen 24 Fließgewässern auch eine Probenahme der Wasserpflanzen bzw. Kieselalgen.



Ein Groppe aus dem kleinen Ehlenzbach


Folgende Arten wurden nachgewiesen: Äsche, Bachforelle, Bachneunauge, Barbe, Döbel, Dreistacheliger Stichling, Elritze, Groppe, Gründling, Güster, Flussbarsch, Hasel, Karpfen, Rotauge, Schmerle und Schneider.
Besonderheiten waren die FFH-Arten Bachneunauge und die Mühlkoppe (Groppe), welche in großer Anzahl nachgewiesen wurden. Besonders erwähnenswert ist in die-sem Zusammenhang der Wellbach im Pfälzerwald und der Kleine Ehlenzbach in der Eifel, wo beide Arten sehr häufig sind. Die Besonderheiten dieser Bäche liegen in ihrer hohen Wasserqualität in Verbindung mit einem großen Strukturreichtum, welcher durch ein weitgehend natürliches Umfeld aus gewässertypischen Baumarten wie Erlen gewährleistet ist.
Sehr häufig wurden Bachforellen gefunden, die Art, nach der die Fischregion der Oberläufe benannt ist und die natürlicherweise in nahezu jedem Bach vorkommt. Sie sind selbst in Quellbächen noch zuhause, wenn auch in kleinerer Anzahl und mit ge-ringerer Größe. Nicht heimische Fischarten oder gar Störzeiger wurden in den aus-gewählten Bächen praktisch nicht gefunden. Lediglich der Ranschbach am Haardt-rand fällt völlig aus dem Raster. Er wird nur von dem Dreistacheligen Stichling, einer extrem robusten und verschmutzungstoleranten Art besiedelt, was auf stoffliche Be-lastungen hinweist. Andere Fische kamen nicht vor. Außerdem scheint der Bach ab-schnittsweise und zeitweise trocken zu fallen. Am Eisbach im nördlichen Pfälzerwald kommt der nicht heimische Signalkrebs sehr häufig vor, eine nordamerikanische Art, welche die Krebspest übertragen kann. Außerdem verdrängt er den heimischen Edelkrebs, der im Rahmen der Begehungen an der Irsen (Westeifel) in sehr hohen Beständen nachgewiesen werden konnte.
Ein Problem bildet selbst an den Referenzgewässern der Fischbesatz. Eine naturnahe Besiedlung ist mit Besatzmaßnahmen künstlich nicht herzustellen und ausschließlich von der Ausstattung mit natürlich vorkommenden Habitaten abhängig. Besatz zeigt sich etwa, wenn nur gleich alte Forellen gefunden werden. Dies war an dem strukturreichen Ehrbach der Fall, wo neben 160 mittelgroßen Forellen, der größten Forellendichte an den untersuchten Gewässern, keine anderen Fische anzutreffen waren. Reproduzieren Fischarten, finden sich dagegen Fische aller Alters- und Grö-ßenklassen.
Insgesamt wurden an den 15 Gewässern 2400 Fische registriert. Die Auswertung der Ergebnisse mit den aktuellen Bewertungsverfahren nach Wasserrahmenrichtlinie läuft zur Zeit.
Die parallel erfolgten Untersuchungen der Wasserpflanzen erbrachten an den meist stark beschatteten Referenzgewässern in der Regel ein oder zwei Wassermoosar-ten, an vielen Gewässern waren gar keine (im Wasser untergetaucht lebenden) höheren Pflanzen vorhanden. Dies entspricht jedoch dem natürlichen Zustand. Zur botanischen Bewertung wurden daher an allen Gewässern zusätzlich Algenbeläge von den Steinen abgebürstet, welche zur Zeit im Labor auf die Zusammensetzung der aussagekräftigen Gruppe der Kieselalgen untersucht werden.
Sowohl die Fischfauna (mit den oben angeführten Einschränkungen) als auch die Algen und Wasserpflanzen sollen zusammen mit den bereits im Frühjahr untersuchten wirbellosen Kleintieren Aufschluss über die natürliche Besiedlung in verschiedenen Gewässertypen und Naturräumen in Rheinland-Pfalz geben. Die gewonnenen Daten sollen eine Referenz für andere, zu entwickelnde Gewässer bilden.



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