Wasserläufer

aus: dpa - Deutsche Presseagentur
von: Janina Plato


Wasserläufer untersuchen Bäche und Flüsse

Mainz (dpa/lrs) - Welche Tiere leben in den rheinland-pfälzischen Bächen und Flüssen, welche Pflanzen wachsen an den zahlreichen Ufern? Diese Fragen soll das Wasserläufer-Projekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) klären. Zwei Jahre lang untersuchten rund 80 ehrenamtliche «Wasserläufer» im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht 24 ausgewählte Gewässer in Rheinland-Pfalz. Anlass ist die durch das Land festgelegte Wasserrahmenrichtlinie. Mit ihrer Hilfe sollen die Bäche, Teiche und Flüsse in einen guten ökologischen Zustand kommen. Die Gruppen wurden durch zwei Wissenschaftler des Büros für Süßwasserökologie «ProLimno» unterstützt. «Die ehrenamtlichen Helfer konnten an Schulungen teilnehmen und hatten so die Chance, in die Welt der Biologie einzutauchen», erklärt Jutta Schreiner vom BUND Landesverband Rheinland-Pfalz in Mainz.

Im ersten Teil des Projektes ging es erstmal um die sogenannte Strukturgütekartierung. Sowohl im Westerwald, als auch in der Eifel, Vorderpfalz, im Pfälzerwald oder im Hunsrück zeichneten die Naturschützer den genauen Verlauf ihrer Bäche auf, vermerkten mögliche Hindernisse, untersuchten die Fließgeschwindigkeit und listeten den Baumbestand auf. 2008 widmeten sich die Umweltschützer dann dem Thema Artenvielfalt, wobei das Leben der Tiere im Vordergrund stand.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf Insekten gelegt. So sollten die Arbeitsgruppen den Bestand der Stein-, Eintags- und Köcherfliegen an ihren Bächen untersuchen. Gewisse Arten können nur in besonders sauberem Wasser leben, was einen Rückschluss auf die Qualität des Lebensraumes zulässt.

«Wir haben die Tiere mit Käschern gefangen, sie in Alkohol gelegt und an die Wissenschaftler ins Labor geschickt», erklärt der Wasserläufer Stephan Skobel. Gemeinsam mit einer etwa sechsköpfigen Gruppe, zu der auch seine 18-jährige Tochter Eva gehörte, war er für den Eisbach im Pfälzerwald bei Bad Dürkheim zuständig. «Mich hat an dem Projekt vor allem das gemeinschaftliche Arbeiten mit Betreuung und Schulung durch Fachleute gereizt», sagt der 54-jährige Chemiker. Wie viele der Ehrenamtlichen ist er Mitglied im BUND.

Weitere Aufgabe der Gruppen war das Zählen der Fische, Libellen, Vögel und Krebse. So gab es früher Edel- und Steinkrebse an deutschen Bächen. Mittlerweile wurden die heimischen Arten durch amerikanische Krebse, zum Beispiel den Signalkrebs, verdrängt. «Die Tiere sind durch den Schiffshandel zu uns gekommen und bringen eine Krankheit mit, gegen die die deutschen Krebse nicht resistent sind», erklärt Schreiner. Aufgabe war es, die Vorkommen der einzelnen Populationen aufzuzeigen, um mögliche Ursachen für die Verdrängung zu finden.

Die Ergebnisse der Untersuchungen werden an Wissenschaftler weitergegeben, die spezielle Atlanten der deutschen Fließgewässer führen und so eine genaue Übersicht über das Leben im und am Wasser haben. Interessant ist auch die Untersuchung der Muschelbestände. Laut BUND war die Bachqualität in den 1970er und 1980er Jahren schlecht, so dass fast alle heimischen Muschelarten, wie die Flussperlmuschel, ausgestorben sind. Heute gibt es nur noch wenige Restbestände der empfindlichen Organismen.

«Die Ergebnisse der Untersuchungen sind wissenschaftlich sehr fundiert und speziell», beschreibt Schreiner die Auswertungsarbeiten, die im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein werden. Für die Wasserläufer ist das Projekt bereits jetzt vorbei. Abschluss war ein großes Sommerfest, bei dem die Ehrenamtlichen ihre Arbeit vorstellen konnten. Einige Gruppen möchten sich aber noch weiter um ihre Bäche kümmern. So ist beispielsweise eine Renaturierung durch Bepflanzung mit typischen Pflanzen oder die Untersuchung der Bäche von der Quelle bis zur Mündung geplant.


Artikel wurde in www.pfaelzischer-merkur.de veröffentlicht.


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