Kreisgruppe Bad Kreuznach

Zeugnisse aus drei Jahrtausenden

Kelten

Das Naheland war während der letzten vorchristlichen Jahrhunderte ein außerordentlich bedeutsames Siedlungsgebiet der Kelten, belegt durch die hohe Zahl vorgeschichtlicher Fürstengräber und Höhenburgen. Zur Latènezeit (ab dem Jahr 700 v. Chr.) bestand auf den Höhenrücken ein regelrechtes Festungssystem. Der römische Name „Nava“ für die heutige „Nahe“ geht zurück auf die keltische Bezeichnung für den „wilden Fluss“. Der Hahnenbach (auch Kyrbach genannt) erhielt seinen Namen vom keltischen Wort „Kyr“(= Wasser), der Lemberg (bei Oberhausen) von der Bezeichnung „lim“ (= Quecksilber) und das heutige Schloss Dhaun von „dun“ (= Berg).


Schlackenwall auf dem Bremerberg


Die im Jahre 514 vor Christi errichtete Burg auf dem Bremerberg (zwischen Fischbach und Kirn, Tour 5) ist durch einen Geländesattel von der rückwärtigen Hochfläche abgetrennt. Der Steinwall zeugt von einer mindestens 3,8 m breiten Befestigungsmauer. Das eingearbeitete Holz fiel einem Brand zum Opfer und hinterließ glasig verschlackte Mauersteine (Schlackenwall).

Römer

Aus Gallien (dem heutigen Frankreich) kommend, führten die Römer ab dem ersten Jahrhundert nach Christi den Weinbau an der Nahe ein. Auch die in den Wäldern siedelnde Edel-Kastanie dürfte in dieser Zeit eingeführt worden sein.



Römischer Keller in Boos


Boos gehört zu den ältesten Siedlungen im Naheraum. Absolut sehenswert ist der römische Gewölbekeller. Im Ortskern bewundern wir das Ensemble aus historischen Gebäuden und stattlicher Winter-Linde vor der Kirche (Tour 8).

Die bedeutendsten römischen Ausgrabungen befinden sich in Bad Kreuznach. Neben den aufgemauerten Resten eines römischen Landhauses befindet sich die Römerhalle. Herausragende Exponate dieses Museums sind zwei Mosaikböden aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. Das 68 Quadratmeter große, sehr lebendig wirkende Oceanusmosaik stellt den Meeresgott mit seinem durch Wassertiere sowie die mediterrane Küstenlandschaft symbolisierten Herrschaftsbereich dar und das Gladiatorenmosaik Einzelszenen von Schaukämpfen in der antiken Arena (Tour 11).


Mittelalter

Sponheimer

Seit 1050 wirkte im Hunsrück-Nahe-Bereich, ausgehend von der Stammburg Sponheim, das mit den Saliern verwandte Adelsgeschlecht der Sponheimer. Um 1230 erfolgte die Aufteilung der Grafschaft Sponheim in die Hintere Grafschaft (Wappen: Schachbrett Rot-Silber) mit Sitz auf der Starkenburg (Mosel) und in die Vordere Grafschaft (Wappen: Schachbrett Blau-Gold) mit Sitz auf der Kauzenburg (Bad Kreuznach). Von der Kauzenburg blieben nur die wuchtigen Kellergewölbe erhalten, denen in den 1970er Jahren das vom Architekten Gottfried Böhm entworfene, moderne Burgrestaurant aufgesetzt wurde (Tour 10).



Kauzenburg


Die Frauenburg (zwischen Birkenfeld und Idar-Oberstein) wurde um 1320 durch die Grafen von Hintersponheim errichtet, diente später der Gräfin Loretta von Sponheim als Witwensitz und wurde 1673 durch französische Soldaten stark beschädigt. Im Wesentlichen blieben zwei mächtige Rundtürme erhalten (Tour 3).

Wichtige Burgruinen entlang der Nahe

Idar-Oberstein: Die von den „Edlen von Stein“ errichtete Burg Bosselstein zählt zu den ältesten des Nahelandes. Sie wurde 1197 erstmals urkundlich erwähnt. Als Ableger wurde das Schloss Oberstein erstmals im Jahr 1330 genannt (Tour 4).

Kirn: Die stattlichen Mauerruinen der 1128 erstmals urkundlich erwähnten Kyrburg erheben sich über den Kegel eines ehemaligen Vulkanschlotes. Sie zählte zu den Stammburgen der Wildgrafen (Tour 8).



Schloss Dhaun


Schloss Dhaun: Nach ursprünglich keltischer Besiedlung wurde die Burg im 13. Jahrhundert zum Schutz des Territoriums der Wild- und Rheingrafen errichtet und 1729 zu einem barocken Schloss umgestaltet. Seit 1957 erfolgt die Nutzung als Heimvolkshochschule. Durch den mit Wildem Wein bewachsenen Torbogen des Hauptgebäudes gelangen wir in den Burghof und bewundern die vom Kreuznacher Bildhauermeister Robert Cauer dem Älteren geschaffene Statue des gefesselten Prometheus (Tour 5).

Schlossböckelheim: Die Burg zählt zu den ältesten im Naheland, wurde bereits um das Jahr 1000 urkundlich erwähnt und im Jahr 1688 von den Franzosen zerstört. Nur wenige aufrechte Mauern sind erhalten– doch die Aussicht ist faszinierend (Tour 9).

Rheingrafenstein: Die Burg Rheingrafenstein wurde um das Jahr 1050 als Raubritternest erbaut, 1689 von den Franzosen gesprengt. Die Steine wurden ab 1721 zum Bau der Salinen entnommen (Tour 13).

Ebernburg: 1520 nahm Franz von Sickingen auf der Ebernburg verfolgte Anhänger Martin Luthers auf. 1523 wurde die Burg erstmals und 1697, diesmal durch französische Truppen, zerstört. Noch aus der Zeit der Sickinger stammen die halbrund vorspringenden Batterietürme. Der Brunnen im Burghof reichte bis zur Nahesohle, ist teilweise verschüttet, doch immer noch 90 Meter tief (Tour 13).

Kirchen und Klöster

Disibodenberg bei Staudernheim: Schon Kelten und Römer suchten den Disibodenberg als Kultstätte auf. Hoch über dem Zusammenfluss von Glan und Nahe gründete Disibodus um 640 das Kloster. Die bekannteste Frau des Mittelalters, die Heilige Hildegard von Bingen (1106 bis 1151) lebte hier über 40 Jahre und schrieb ihr berühmtes Buch „Scivias“ ("Schreibe, was du siehst und hörst") nieder. Die Mauerreste der gewaltigen Abtei und der Marienkapelle zeugen von der beachtlichen Bautätigkeit der Zisterzienser. Die 1989 gegründete Scivias- Stiftung widmet sich dem Erhalt und der Pflege der Ruine sowie dem Museum. Die Kulisse aus mächtigen, Efeu-überrankten Ruinen und urwüchsigen Bäumen ist überwältigend. Die mächtigen Bäume formen mit ihren Kronen eine erhabene Halle, die längst an die Stelle der früheren Bauwerke getreten ist. Die harmonische Einheit von Natur und Baukunst laden uns zur Andacht ein (Tour 15).



Klosterruine auf dem Disibodenberg


Felseneremitage bei Bretzenheim: Wohl schon in der Vorzeit entstand diese ganz in den Fels eingehauene Kultstätte. Bereits in frühchristlicher Zeit wurde sie zum Wallfahrtsort umgewidmet. Generationen von Eremiten und Mönchen haben in mühevoller Handarbeit Höhlen in den roten Sandstein eingehauen und errichteten die St. Antoniuskirche. Die heute noch begehbare Felseneremitage war zeitweise Heimstatt eines Felsenklosters und diente als Wallfahrtsort. Der letzte Eremit starb im Jahre 1827 (Tour 11).

Felsenkirche in Idar-Oberstein: Unterhalb der Burg Bosselstein wurde 1482-1484 unter Wyrich IV von Daun-Oberstein die Felsenkirche in eine natürliche Felsnische an die Stelle einer früheren Felsenburg hineingebaut. Die größte Kostbarkeit ist der mittelalterliche Flügelaltar aus dem Jahr 1400 (Tour 4).

Georg-Weierbach: Der älteste Teil der Kirche von Georg-Weierbach ist frühromanischen Ursprungs. So mag der zweistöckige Turm schon im 12. Jahrhundert gebaut worden sein. An den Fenstern und den mit mannigfaltigen Kapitälchen versehenen Säulchen lassen sich verschiedene Baustile erkennen (Tour 4).



Traditionsreiche Dörfer

Wegen seiner gelungenen Dorferneuerung, mit herrlich begrünten Fassaden und Innenhöfen hat Duchroth mehrfach Preise als schönstes Dorf erhalten. Der gesamte historische Ortskern wird vom Ringpfad umgeben (Tour 15).

Im 14. Jahrhundert hatten die Ritter von Montfort den Duchrothern das Recht verliehen, ihr Dorf mit einem Graben zu umgeben und mit Mauern zu befestigen. Auf den Trockenmauern fallen dreieckige Abschlusssteine, die so genannten „Bischofsmützen“, auf.

Projekte
Ökologische Gartenmesse "Heimische Zaubergärten"
Naturerlebnis Naheland
Naturerlebnis Rheingrafen-Plateau
Kräuterbeet im Kurpark von Bad Münster am Stein
Naturgärten
Naturstation "Lebendige Nahe"
Fauna in unserer Region
Agrarwende
Naturpark Soonwald-Nahe
Mobilfunk und Funkwellen
Tschernobyl
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