BUND Kreis Höxter

Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes abgelehnt !

Auf der öffentlichen Kreistagssitzung am 28. Juni 2010 wurde mit 20:18:0 (ja:nein:Enthaltung) Stimmen beschlossen, die Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes abzulehnen. Das Verfahren wird beendet.

Allen Unterstützerinnen und Unterstützern sei an dieser Stelle herzlich gedankt !


Weitere Informationen

zur Kreistagssitzung auf der Seite der Bürgerinitiative Weserbogen.



BUND und NABU kritisieren die geplante industrielle Ziegenhaltung im Wesertal bei Polle

Zu einem unabhängigen Fachgespräch luden die niedersächsischen Landesverbände des BUND und NABU am 17. September 2009 nach Bevern-Forst ein. Hintergrund dafür ist ein Antrag beim Landkreis Holzminden das Gebiet der Domäne Heidbrink aus dem Landschaftsschutzgebiet „Wesertal“ herauszunehmen, um einen ca. 80.000 Quadratmeter großen Ziegenhof zu errichten. Dies ist in dieser Größenordnung nicht mehr mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren. Deshalb sind nun Fachbehörden, Umweltverbände und Vereinigungen bis zum 21. September 2009 aufgefordert ihre Stellungnahme dazu abzugeben.



Fachgespräch zur Ziegenhaltung in Bevern-Forst am 17.09.2009 (Foto: H.-D. Mitzka).


Auf der Veranstaltung stellten verschiedene Verbände aus den Bereichen Umwelt, Denkmalschutz, Tierschutz und Landwirtschaft vor über 250 Besuchern ihre Sicht der Dinge zu dem geplanten Ziegenhof auf dem Heidbrink dar. Außerdem wurde die Bürgerinitiative Weserbogen gegründet und folgende gemeinsame Erklärung verabschiedet.



Massentierhaltung - jetzt nicht auch noch mit Ziegen !

Gemeinsame Stellungnahme verschiedener Verbände

Der Widerstand gegen die Pläne der Firma Petri 7500 Milchziegen auf der Domäne Heidbrink (Landkreis Holzminden) zu halten wächst. Auf einer Veranstaltung des BUND Niedersachsen - Kreisgruppe Holzminden gestern (17.9.2009) in Bevern Forst kritisierten Fachleute verschiedener Herkunft einmütig die Pläne. Experten vom Natur- und Umweltschutz, Ziegenhalter, Tierschutz, bäuerlicher Landwirtschaft und Denkmalschutz warnten vor der Umsetzung und riefen gemeinsam die Firma Petri auf von dem Vorhaben abzulassen. 200 Besucher der Veranstaltung in der Scheune Bevern Forst informierten sich. Vertreter der Firma Petri waren nicht auszumachen. "Die Menschen in Holzminden im Unklaren zu lassen scheint Unternehmenspolitik zu sein" kritisiert Tilman Uhlenhaut, Landwirtschaftsexperte des BUND-Niedersachsen. Agrarindustrielle Tierhaltung bei Legehennen, Mastgeflügel und Schweinen sind bekannt, wenn auch vom BUND längst nicht akzeptiert.

Nach Plänen der Fa. Petri sollen nun auch noch Ziegen zur Milchproduktion ständig im Stall gehalten werden. Und zwar gleich 7.500 Tiere, die bei artgerechter Haltung in der Landwirtschaft bisher nicht in Ställen und solch großen Gruppen gehalten werden. Der BUND konnte bei der Frage nach den Alternativen für die Domäne Heidbrink auf eine Machbarkeitsstudie für einen Erlebnisbauernhof mit Landschaftspflegeaufgaben verweisen, die 2004 auf Initiative des Verbandes erstellt wurde dem Landkreis Holzminden und dem Ort Polle vorliegt. Diese Anregung wurde allerdings nie aufgenommen. Für den Kauf und dem Betrieb der Domäne mit anderen Konzepten hat es auch weitere Interessenten, neben der Firma Petri gegeben.

Als ein Ergebnis der Veranstaltung wurde eine gemeinsame Erklärung von 10 Verbänden unterzeichnet und die neu gegründete Bürger Initiative gegen die Ziegen-Massentierhaltung vorgestellt (s. Anhang). Die nächsten Ziele sind eine breite Informations- und Öffentlichkeitsarbeit über das Projekt, die Klärung rechtliche Fragen des Tier- und Naturschutzes sowie und die Verhinderung der Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes Weserbogen, eine Voraussetzung für den möglichen Bau der Ziegenfabrik.

Wir sagen nein zu einer "Ziegenfabrik" auf dem Heidbrink


Keine Ziegen-Agrarfabrik auf dem Heidbrink
Nach dem umstrittenen Verkauf der Landesdomäne Heidbrink (Ldkr. Holzminden) an die Firma Petri (Petrella-Käse) sind nun erste konkrete Planungen zur angedachten größten Ziegenfabrik Europas bekannt geworden. Danach sollen dort zukünftig in drei Großställen insgesamt über 7.000 Milchziegen gehalten werden. Hinzu kommen nach Schätzung des Landesverbandes Niedersächsischer Ziegenzüchter e.V. jährlich ca. 12.000 Lämmer und eine unbekannte Zahl von Ziegenböcken in einem Quarantäne-/Bockstall. Damit würde erstmals in Deutschland eine industrielle Ziegenhaltung realisiert. Diese würde die Existenz der Betriebe und der Arbeitsplätze zahlreicher bäuerlicher Ziegenhalter gefährden.

Massenhaltung von Ziegen nicht artgerecht
Die geplante Ziegenfabrik soll in industrieller Stallhaltung mit maximal 10 Arbeitsplätzen bewirtschaftet werden. Die Ziegen sollen durch Futterautomaten mit Fertigfutter in Ställen eingepfercht gehalten werden. Grasen oder Freigang erfolgt nicht. Nach der Empfehlung des Ständigen Ausschusses des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen für das Halten von Ziegen vom 6.11.1992 sind u.a. ganzjährige Stallhaltung, längere Anbindungen und fehlende Ausläufe bei länger dauernder Stallhaltung sowie fehlende Klettermöglichkeiten unvereinbar mit artgemäßer Ziegenhaltung. Deutschland hat diese Empfehlung ratifiziert und nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1999 sind diese bei fehlenden speziellen Regelungen in der Tierschutznutztierhaltungsverordnung für eine tierschutzrechtliche Genehmigung heranzuziehen.

Keine industrielle Agrarproduktion im Landschaftsschutzgebiet
Da sich das Planungsgebiet im Landschaftsschutzgebiet "Wesertal" befindet, und das Vorhaben nicht mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist, wurde für das rund acht Hektar große Areal eine Teillöschung des Landschaftsschutzgebietes beantragt. Die beantragte Teillöschung berührt einen der landschaftlich reizvollsten und damit empfindlichsten Teile des Landschaftsschutzgebietes. Der weitgehend unverbaute Weserbogen bei Heidbrink ist vom Fremdenverkehrsort Polle weithin einsehbar. Die vorhandene Gebäudesubstanz auf der Domäne Heidbrink ist zum Teil Jahrhunderte alt und denkmalgeschützt.

In Sichtweite zum geplanten Bauvorhaben der Firma Petri liegen touristische Ziele wie die Burgruine Polle, der Anleger der Tourismusschifffahrt, die Weserfähre sowie der Campingplatz Polle. Unmittelbar am geplanten Betriebsgelände entlang führt der Weserradweg, mit jährlich ca. 150.000 Besuchern einer der am stärksten frequentierten Radwanderwege Deutschlands. Nach Auskunft der landwirtschaftlichen Fachbehörden ist diese Art der Ziegenhaltung nicht als landwirtschaftliche Produktion, sondern als Gewerbe einzustufen. Sie gehört nicht in ein Landschaftsschutzgebiet.

Keine Vergabe öffentlicher Gelder für ein fragwürdiges Projekt
Die Domäne Heidbrink wurde vom Land Niedersachsen an die Fa. Petri verkauft, obwohl ein höheres Angebot eines anderen Interessenten vorgelegen hat. Zum Ausbau des Weserradweges bei Heidbrink wurden im erheblichen Umfang öffentliche Gelder investiert ebenso wie in die Restaurierung des denkmalgeschützten Kuhstalles, für den nun eine Abrissgenehmigung vorliegt.

17. September 2009


Gemeimsame Erklärung der Unterzeichner:
Abl - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., Bahnhofstr. 31, 59065 Hamm.
Biologische Schutzgemeinschaft Lenne-Weser-Leine e. V.
Bioland Niedersachsen/Bremen e.V., Bahnhofstr.15, 27374 Visselhövede.
BUND Landesverband Niedersachsen e.V, Goebenstraße 3a, 30161 Hannover.
Deutscher Tierschutzbund e.V., Reinhardtstraße 47, 10117 Berlin. Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V., Am Sande 2, 28865 Lilienthal.
Landesverband Niedersächsischer Ziegenzüchter e.V., Mars-la-Tour-Str. 6, 26121 Oldenburg.
NABU Landesverband Niedersachsen e.V., Alleestraße 36, 30167 Hannover.
Slow Food Deutschland e.V., Wilhelmstrasse 22, 71638 Ludwigsburg.
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, Marienstraße 7, 10117 Berlin.




Fachgespräch zur Ziegenhaltung in Bevern-Forst am 17.09.2009 (Foto: H.-D. Mitzka).


Expertengespräch zur Ziegenhaltung auf dem Heidbrink

am Donnerstag, 17.09.2009 - um 19 Uhr - in Bevern / Forst

Um die Planungen zur größten Ziegenfabrik in Europa durch unabhängige Expertinnen und Experten kritisch zu bewerten, lädt der BUND zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 17. September 2009 in die Eventscheune der Gaststätte „Forstwirtschaft“ in Bevern / Ortsteil Forst ein.

In der Veranstaltung sollen aus Sicht namhafter Verbände aus den Bereichen Umwelt, Denkmalschutz, Tierschutz und Landwirtschaft alle Aspekte im Zusammenhang mit der Ziegenfabrik der Firma Petri behandelt werden.


  • Ist die Ziegenhaltung in der geplanten Form tierschutzgerecht?
  • Welche Folgen hat die Massentierhaltung für die Region?
  • Welche Emissionen und Gerüche hat eine solche Tierfabrik zur Folge?
  • Welche Transporte gibt es, was passiert mit den Lämmern und welche Belastungen haben Anwohnerinnen und Anwohner zu ertragen?
  • Was passiert mit dem Denkmalschutz der historischen Gebäude?
  • Bleibt der Weserradweg weiter zugänglich und welche Folgen hat eine solche Massentierhaltung auf den Tourismus und den Ruf der Region?
  • Welche Folgen hat die Abwasserpipeline für die Gebührenbelastung der Bürgerinnen und Bürger?
  • Welche Risiken hat ein solches Projekt für den Steuer- und Gebührenzahler? Wer zahlt am Ende die Zeche?
  • Ist eine solche Anlage mit dem bestehenden Landschaftsschutzgebiet und der Nachhaltigkeit im Weserbogen vereinbar?
Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen!


Experten folgender Verbände sind eingeladen:

- BUND, NABU
- Deutscher Tierschutzbund, Vier Pfoten
- Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)
- IG Bauernhaus
- Landesverband Niedersächsischer Ziegenhalter
- MdL, Christian Meyer

Wir freuen uns auf eine erkenntnisreiche, objektive Diskussion!


Pressemitteilung vom 14. September 2009




Presseberichte

Deutscher Tierschutzbund unterstützt Protest gegen geplante Ziegenfabrik
Deutscher Tierschutzbund e.V. - Pressemitteilung vom 16. September 2009.

Nicht nur Ziegenmist stinkt
die tageszeitung (taz) vom 06. September 2009.

Ziegenstall entzweit Polle
HNA (HessischeNiedersächsische Allgemeine) vom 02. September 2009.

Geruchsemissionen sind nicht vorhanden
Pyrmonter Nachrichten vom 31. August 2009.

Ziegenfabrik im Naturschutzgebiet ?
Kreiszeitung vom 29. August 2009.

Riesiger Ziegenhof im Schutzgebiet Wesertal ?
Deister und Weserzeitung vom 07. August 2009.



Weitere Stellungnahmen

sind auf der Internetseite der Bürgerinitiative Weserbogen veröffentlicht,
unter: www.bi-weserbogen.de.


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