Kreisgruppe Bad Kreuznach

Den Gartenteich sicher durch den Winter bringen

Sinnvolle Maßnahmen für Tiere und Pflanzen

Wenn die Tage merklich kürzer geworden sind und der erste Raureif sich hat blicken lassen, dann sind die Tiere im Gartenteich bereits auf “Tauchstation” gegangen. Wird das Wasser nämlich kälter als 12°C, stellen die Fische die Nahrungsaufnahme ein und dürfen auch nicht mehr durch Einstreuen von Futter zum Fressen verlockt werden.

Fische sind nur noch selten an der Oberfläche zu finden, sondern stehen ruhig über dem Boden an der tiefsten Stelle des Teiches, nach Möglichkeit im Schutz einer dicken Seerosenwurzel. Auch werden Sie keinen Wasserkäfer oder Wasserläufer mehr an der Oberfläche entdecken. Sie alle stecken in ihren Winterquartieren und richten sich auf 6 - 7 Monate Wartezeit bis zum nächsten Frühjahr ein.


Das Bett muss gemacht sein . . .

Es ist gut, wenn für die lange Dauer der Überwinterung der Aufenthaltsort für die Teichtiere gut vorbereitet ist.

Im Gegensatz zu einem natürlichen Gewässer, ist ein Gartenteich in der Regel durch eine Folie, durch Beton oder eine Kunststoffwanne vom Grundwasser abgeschnitten.

Während ein natürliches Gewässer ganzjährig vom Grundwasser durchströmt wird und so einen laufenden Wasseraustausch bei gleich bleibend guter Wasserqualität erhält, bleibt das Wasser im Gartenteich immer dasselbe. Genauer: Es wird zunehmend schlechter, wenn Sie nicht im Herbst regelnd eingreifen. Abgesunkene Blatt- und Stängelreste von Wasserpflanzen, eingewehtes Laub und bei großen Teichen vor allen Dingen auch der Kot von Wasservögeln haben sich über den Sommer am Boden angesammelt. Diese gut kompostierbare Masse beginnt am Grunde des Teiches unter den niedrigen Temperaturen einen nur langsamen Zersetzungsprozess. Es bilden sich giftige Stoffe (Schwefelwasserstoff) unter ständigem Verbrauch von Sauerstoff aus dem Wasser.

Während des Sommers weichen die Fische solchen ungünstigen Lebensbedingungen am Grund des Teiches aus und stellen sich in höhere Wasserschichten. Auch Libellenlarven und andere Wasserinsekten können in höhere Uferzonen vordringen, wo sie gutes Wasser vorfinden.

Im Winter ist dies nicht möglich. Der natürliche Trieb, sich in Richtung Bodengrund zu verstecken, bringt die Tiere in gefährliche Nähe dieser Giftstoffe.

Ganz schlimm wird dies, wenn der Gartenteich über mehrere Monate von einer Eisschicht bedeckt und von der umgebenden Luft abgeschnitten wird.

Die zum Teil eingegrabenen, in der Winterruhe erstarrten Tiere werden schließlich vom Schwefelwasserstoff so geschädigt, dass sie sterben. Der gleichzeitige Mangel an Sauerstoff wirkt dabei beschleunigend.


Abhilfe tut Not

Sie können diesem gefährlichen Notstand vorbeugen, indem Sie Ende Oktober Anfang November Ihren Teich alljährlich reinigen. Lassen Sie das Wasser ab, indem Sie eine Tauchpumpe in einen engmaschigen Korb stellen, so dass das angesogene Wasser keine Kleintiere mit in die Pumpe reißen kann. Sammeln Sie die im Restwasser sich konzentrierenden Fische in eine Wanne, in die Sie zuvor von dem alten Teichwasser abgefüllt haben. Mit frischem Leitungswasser könnten Sie die Tiere schädigen.

Kleine Fische, Libellenlarven etc. sollten Sie in den obersten Blattschichten suchen und vorsichtig ebenfalls heraussammeln. Sie werden schnell einen Blick dafür bekommen, in welchen Schichten Sie fündig werden, und wo nicht mehr.

Wenn Sie alle Tiere herausgesammelt haben, entfernen Sie mit einer Mistgabel (Vorsicht bei Folienteichen!) Laub- und Pflanzenreste soweit wie möglich.
Den übrigen Schlamm spritzen Sie mit einem Schlauch den Hang des Teiches hinab in Richtung Tauchpumpe, so dass das aufgewühlte, schwarzschlammige Wasser von der Tauchpumpe abgepumpt wird.

Dann füllen Sie den Teich zu einem guten Drittel bis zur Hälfte mit frischem Leitungswasser auf und setzen die Tiere wieder in den Teich zurück. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie von dem frischen Teichwasser 1 - 2 literweise solange etwas in den Bottich mit den Fischen und dem alten Teichwasser füllen, bis sich beide Wasserqualitäten über den Zeitraum von etwa einer halben Stunde hinweg im Verhältnis 2 : 1 (neu zu alt) gemischt haben. Diese Vorgehensweise hat etwas mit den unterschiedlichen Gasgehalten in den Gewässern zu tun und schont die Gesundheit der Fische.

Es ist gut, wenn Sie für im Teich überwinternde Tiere am Grunde des Teiches eine große Kienholzwurzel oder eine größere Zahl von Firstziegeln so unterbringen, dass sich kleine Fische, Molche oder Froschlurche darunter verstecken können.

So vorbereitet können Sie die Tiere getrost, ohne weitere Hilfsmaßnahmen, im Teich überwintern lassen. Sie brauchen weder einen Sauerstoffspender noch eine Belüftung oder irgendwelche Kunstgriffe im Falle, dass sich eine Eisdecke auf dem Teich bildet. Die faulenden, gefährliche Gase bildenden Stoffe sind entfernt und die Gefahr einer Vergiftung ist damit beseitigt. Einheimische Fischarten, die weiter unten aufgezählt werden, aber auch Goldfische können gefahrlos im Teich überwintern, falls dieser mindestens 80 cm tief ist und damit in unseren Breiten tief genug, um auch in strengen Wintern nicht bis zum Grund durchzufrieren.


Ab wann dürfen Fische gefüttert werden?

Werden die Tage endlich wieder länger, erwärmt auch die Sonne den Teich zunehmend. Und wenn Sie in diesem Teich eine größere Anzahl Fische haben, die regelmäßig gefüttert werden muss, dann sollten Sie unbedingt folgendes beachten.

Fische dürfen frühestens ab einer Wassertemperatur von 12° C gefüttert werden. Benutzen Sie unbedingt ein Thermometer um sich von der Temperatur zu überzeugen. Füttern Sie die Fische nämlich früher, können diese das Futter aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht angemessen verdauen. Es kann leicht zu Fäulnisprozessen innerhalb des Darmes und damit zu Darmentzündungen kommen, die zum Tod der Fische führen.

Oberhalb von 12° C langsam mit der Fütterung beginnen. Füttern Sie anfangs wenig. Beobachten Sie die Fische, wie rasch sie ihr Futter aufnehmen. Sie dürfen sich nicht gleich bei der ersten Fütterung den Magen voll schlagen. Das kann ebenfalls zu Erkrankungen führen.

In diesem Zusammenhang ist es gut zu wissen, dass die meisten Todesfälle bei Gartenteichfischen im Frühjahr auftreten. Und das ist in der Regel dann auf eine unsachgemäße, zu frühe und reichliche Fütterung zurückzuführen.

Die sicherste Methode, die Fische gesund zu halten, ist ihre Pflege in einem ausreichend großen Naturteich. Das Konzept des Naturteiches sieht so aus, dass in einem relativ großen Teich Fische in einer relativ geringen Zahl eingesetzt werden, die auch natürlicherweise in einem Gewässer vergleichbare Qualität in freier Wildbahn anzutreffen sind. Dies sind etwa Elritzen, Moderlieschen, Bitterlinge (nur zusammen mit Muscheln nachzuziehen), Ukelei und Dreistacheliger Stichling.

Diese Methode hat den Vorteil, dass diese Fische nicht künstlich zugefüttert werden müssen. Damit vermeiden Sie einen zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen, der über Sommer zum Umkippen des Wassers, mindestens jedoch zu einer verstärkten Veralgung führen kann. Im Gegenteil versorgen sich diese Fische von der zugewehten oder angeflogenen Nahrung selbst.

Auf diese Art - Naturteich mit einmal jährlicher Reinigung - werden Sie für viele Jahre ungetrübte Freude an Ihrem Teich haben, weil das Wasser klar bleibt und die Fische gesund!

Dr. Hartmut Wilke, Norheim


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