Gesundheitsschäden durch eine verfehlte Chemikalienpolitik – Kinder besser schützen

Kinder sind pro Kilo­gramm Körpergewicht stärker mit Chemikalien belastet als Erwach­sene. Gleichzeitig leiden immer mehr Kinder an Erkrankungen, die in Verbindung mit der Schadstoffbelastung gebracht werden.

Das ist das Ergebnis der Studie „Gesundheitsschäden durch eine verfehlte Chemikalienpolitik – Kinder besser schützen“, die der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutschland (BUND) in Kooperation mit dem „Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt“ veröffentlicht hat. Die Studie fasst aktuelle Unter­suchungen zur Belastung von Kindern mit gefährlichen Chemikalien und den damit verbundenen Erkrankungen zusammen.

Immer mehr Kinder leiden unter Geburtsdefekten, Allergien, Hormonstörungen, Leukämien und Verhaltensauffälligkeiten, die mit den Giften in Verbindung gebracht werden.

Mit so genannten Altstoffen wie DDT oder PCB sind Kinder zwar weniger belastet als ihre Elterngeneration. In Blutproben Heranwachsender würden jedoch vor allem neu auf dem Markt befindliche Chemikalien nachgewiesen. Beispielsweise seien doppelt so viele polybromierte Diphenylether gefunden worden wie bei Erwachsenen. Diese Flammschutzmittel können das Nervensystem schädigen. Auch die höchste Konzentra­tion von Bisphenol A – einer Substanz, die bereits in minimalen Mengen das Hormonsystem beein­träch­ti­gen kann – sei im Blut eines Kindes gefunden worden.

Über die Nabelschnur und die Muttermilch nehmen bereits die Föten und Neugeborenen jene Schadstoffe auf, die sich zuvor im Körper der Mutter angesammelt haben. Kinder atmen, essen und trinken im Verhältnis zu ihrem Gewicht mehr als Erwachsene und stecken oft Gegenstände in den Mund. Deshalb sind Kinder überdurchschnittlich hoch mit Chemikalien belastet. Da sich ihr Stoffwechsel, ihr Immun- und ihr Nervensystem noch im Aufbau befinden, wirken sich die Schadstoffe besonders negativ auf die Gesundheit aus.

Derzeit gibt es 100 000 chemische Substanzen auf dem europäischen Markt, von denen lediglich vier Prozent auf ihre Folgen für Gesundheit und Umwelt getestet wurden. Gesundheitsschädliche Chemikalien sind unter anderem in Wickelunterlagen, Babyfläschchen oder Kinderspielzeug nachgewiesen worden.

Unsere Kinder sind die Leidtragenden einer verfehlten Chemikalienpolitik. Es liegt in den Händen der EU-Parlamentarier, einen besseren Schutz vor gefährlichen Stoffen sicherzustellen. Sie stimmen über die neue Chemikalienreform REACH ab. Diese wurde seitens großer Industrieverbände bereits so weit abgeschwächt, dass sie in ihrer jetzigen Form die Gesundheit der Kinder nicht mehr ausreichend schützen wird. Der BUND fordert die deutschen Abgeordneten auf, REACH deutlich nachzubessern. Schädliche Stoffe müssen ersetzt werden, wenn es Alternativen gibt.

Studie „Gesundheitsschäden durch eine verfehlte Chemikalienpolitik – Kinder besser schützen“ (PDF, 1,2 MB)

Die Studie kann kostenlos beim BUND-Infoservice unter Tel. 030/27586-469, Fax: 030/27586-440 oder per E-Mail: info@bund.net bestellt werden.


Patricia Cameron, Projektleiterin Chemikalienpolitik, hat am 5.10.2006 in einem Radio-Eins-Interview (hier als MP3 zum Download) eine Stellungnahme zu den Ergebnissen der BUND-Studie "Gesundheitsschäden durch eine verfehlte Chemikalienpolitik. Kinder besser schützen" abgegeben.


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