BUND Kreis HöxterBauern gründen erste gentechnikfreie Zonen im Kreis HöxterGelungener Auftakt der Veranstaltungsreihe "Brauchen wir Gentechnik ?" der BI Lebenswertes Bördeland & Diemeltal und BUND Kreisgruppe Höxter.Die Bauern unter den 40 Teilnehmern der „Einführungsveranstaltung zur Grünen Gentechnik“ am vergangenen Mittwoch, 07.März 2007, im Papenheimer Hof in Warburg kamen schnell auf den Punkt. Sie unterschrieben noch am Abend Selbstverpflichtungserklärungen zur Schaffung einer Gentechnikfreien Region. Die sowohl konventionell, als auch biologisch wirtschaftenden Betriebe gehen damit nicht nur die Verpflichtung ein, kein gentechnisch verändertes Saat- und Pflanzgut einzusetzen und anzubauen. Sie wollen auch auf Zulieferer von Saatgut und Futtermitteln einwirken, damit diese sich verpflichten nachvollziehbar gentechnikfreie Produkte zu liefern sowie sich mit weiteren Berufskollegen über die Thematik austauschen. Die Betriebsleiter freuten sich daher über das Signal von Hans-Josef Hanewinkel, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, die Anregungen des Abends mit der Zielrichtung in den Berufsstand einzubringen, ein ergebnisoffenes konkretes Handeln einzuleiten. Neben Herrn Hanewinkel sprachen auch die anwesenden Bauern die Notwendigkeit an, das ebenso die Verbraucher, die in zahlreichen Umfragen mehrheitlich ihre ablehnende Haltung gegenüber der Grünen Gentechnik ausgedrückt haben, das Kriterium gentechnikfrei aktiv in ihren Kaufentscheidungen berücksichtigen müssten. Der Eissener Biobauer Andreas Engemann verwies in diesem Zusammenhang auf den Verein „Lippe Qualität“, der bereits damit begonnen hat, seinen Käufern klar gekennzeichnete gentechnikfreie Produkte anzubieten und plädierte dafür, das Thema auf eine breite Basis zu stellen. Dieses Ansinnen stieß beim Körbecker Milchbauern Josef Jacobi, der die Abendveranstaltung gekonnt und souverän moderierte, sofort auf entsprechende Resonanz. Er bot an, die Geschäftsstelle der veranstaltenden Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal e.V. zu nutzen, um die Bemühungen der aktiven Bauern und Verbraucher zur Schaffung einer Gentechnikfreien Region zu strukturieren und zu unterstützen. Der Abend war gegliedert in ein Hauptreferat, das Tobias Leiber von der Informationsstelle gentechnikfreie Landwirtschaft hielt sowie Kurzbeiträgen von Akteuren aus der Region. Tobias Leiber machte vor allem deutlich, mit welchen Risiken die grüne Gentechnik behaftet ist. Um Erbgut zu manipulieren, werden Fremdgene in der Regel per Schrotschussverfahren in ein Genom eingesetzt. Dabei können die Forscher nicht bestimmen, wo genau sie im Genom landen. Die Ergebnisse und damit auch die Auswirkungen sind schlichtweg unvorhersehbar. Von der Gentechnik besonders betroffen wären die Imker, stellte Ulrike Hensel, die gemeinsam mit ihrer Familie eine Berufsimkerei in Bellersen betreibt, nachdrücklich heraus. Ein Bienenvolk befliegt etwa 40 Quadratkilometer, daher sind Diskussionen um Abstandsregelungen für Imker völlig wertlos. Beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen spielen weltweit im wesentlichen Soja, Mais, Baumwolle und Raps eine Rolle. Neben dem Raps im Frühjahr sind auch die Maispollen im Herbst für die Ernährung der Bienen von erheblicher Bedeutung. Das Produkt „gentechnisch veränderter Honig“ ließe sich in Deutschland nach Einschätzung von Ulrike Hensel kaum absetzen. Irene Büttner und Ingeborg Gockeln, Sprecherinnen der BUND-Kreisgruppe Höxter, berichteten von ihren Bemühungen neben den Verbrauchern auch Einrichtungen mit Großküchen anzusprechen. Die Resonanz war dabei sehr positiv. Die Caritas, die Lebenshilfe in Ottbergen sowie insbesondere auch Herr Ellermeier, als Leiter zweier Altenheime, zeigten großes Interesse daran in ihren Küchen darauf zu achten, das gesunde, gentechnikfreie Nahrung angeboten wird. Eine pfiffige Methode flächendeckend Gentechnikfreie Region, zumindest bezüglich des Maisanbaus zu werden, rechnete Josef Jacobi den Anwesenden vor: Wenn 500 Haushalte, gut verteilt im Altkreis Warburg, Bantam-Mais anbauen würden, wäre der Altkreis automatisch Gentechnikfreie Region. Dahinter steckt der Gedanke, das Jeder diesen samenfesten Süßmais im Garten oder auch im Blumentopf anpflanzen kann und damit Maisanbauer mit entsprechenden Rechten wird. Dazu gehört der Anspruch auf Information über Gentechnikanbau in der Umgebung sowie das Recht auf einen entsprechenden Abstand und damit Schutz vor gentechnischer Verunreinigung. Ob diese Idee auch in Nieheim greift, wird sich am 22. März um 19.30 Uhr im Westfalen Culinarium zeigen. Kontakt: BUND-Kreisgruppe Höxter, Irene Büttner, Tel.: 05276 - 683 (priv.), e-Mail: irebuet@gmx.de. März 2007. |
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