Jahresbericht 2000



Einsatz am Hetzelbach
Die Bachpaten Schwarzwaldverein und BUND beobachten den Bach und das Tal regelmäßig, führen Pflegeeinsätze durch und setzen sich für die Offenlegung des Bachbetts im Albtal ein. Die Pflegeeinsätze der Bachpaten zielen in erster Linie darauf ab, den für unsere Kulturlandschaft typischen Charakter des Wiesentals zu erhalten. Dazu ist es vor allem notwendig, Gehölzaufwuchs aus der Wiese zu entfernen. So trafen wir uns am letzten Wochenende im Februar, um einen Wiesenbereich im Hetzeltal, den wir vor zwei Jahren erstmals bearbeitet hatten, wieder frei zu schneiden und zu räumen - diesmal mit der sach-kundig geführten Säge eines Forstwirtschaftsmeisters. Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen fiel es den Kraftmeiern unter uns nicht schwer, bei der unteren Holzbrücke in den Bach zu steigen und die Hauptabflussrinne mit Baumstämmen und Geäst so zu verlegen, dass das Widerlager der Brücke nicht weiter unterspült wird. Somit besteht Hoffnung, die Brücke noch einige Jahre zu erhalten. Zum Schluss setzten wir entlang des Auslaufs des Regenüberlaufbeckens noch einige Weidenstecklinge, die in Zukunft das Ufer befestigen und begrünen werden.

Heckenpflanzung in Mutschelbach
Zusammen mit etwa dreißig 10-17 jährigen Kindern und Jugendlichen der ev. Kirchengemeinden sowie dem Umweltamt von Karlsbad haben einige aktive BUND-Mitglieder eine Heckenpflanzaktion in Mutschelbach mit organisiert und durchgeführt. Ziel war es, zur "Biotopvernetzung" in den "Mönchsäckern", einer seit langem ausgeräumten Acker- und Wiesenlandschaft nahe der Autobahn wieder eine durchgängige Verbindung zwischen dem Wald und einer nahen Klamm herzustellen. An 2 Tagen im November wurden 600 Pflanzen auf einer Länge von 300 Metern dreireihig an einem Feldrain ausgepflanzt. Natürlich handelte es sich dabei um einheimische Sorten wie Haselnuss, Liguster, Wildro-sen, Schlehe, Holunder u.a.. Durch das Interesse und Engagement der jungen Leute hat uns die Arbeit trotz der winterlichen Witterung viel Spaß gemacht!

Amphibienschutz

Auch im vergangenen Jahr haben wir wieder mit geholfen, Frösche, Kröten und Molche vor dem Ver-kehrstod zu bewahren. Wir kontrollierten an einem Abend pro Woche während der Wanderungszeit die Strecke zwischen Langensteinbach und Mutschelbach.

Stellungnahmen

B-Plan Kronenstraße Reichenbach
Der neue Verlauf der Kronenstraße und die im zweiten Schritt durchzuführende Kreisellösung auf der Pforzheimer Straße führen insgesamt zu einer Abnahme der Grünflächen und dienen in erster Linie den Belangen des Pkw-Verkehrs. Ob die verbleibende Restgrünfläche für die Abschirmung der Fußgänger ausreicht und zum Verweilen einladen kann, muss bezweifelt werden. Im Zusammenhang mit dem Bau des Kreisels haben wir angemahnt, an allen abgehenden Straßen gesicherte Überwege für Fußgänger vorzusehen. Bezüglich der neu zu installierenden Leuchten regten wir an, eine energiesparende und insekten-freundliche Variante zu wählen.

Regionalplan
Im vergangenen Jahr stand die Fortschreibung des Regionalplans in der Diskussion. Insgesamt ist der Entwurf des neuen Regionalplans ein Rückschritt aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes. Die Be-siedelung nimmt zu, Flächen für Naturschutz- und Landschaftspflege, Vorrangflächen für die Landwirt-schaft und Grünzäsuren nehmen ab. In die gemeinsame Stellungnahme der Naturschutzverbände brachten wir Karlsbad und Waldbronn betreffend folgende Punkte ein:

  • - Beibehaltung der Vorrangflächen für Natur- und Landschaftsschutz sowie der Vorrangflächen für die Landwirtschaft mindestens im bisherigen Umfang. Aktuell betroffen: Geplantes Wohngebiet "Unterer Berg in Spielberg, geplantes Gewerbegebiet "Auf der Fleckenhöhe" in Reichenbach
  • - Beibehaltung der Grünzäsuren mindestens im bisherigen Umfang
  • - Herausnahme der geplanten Straßen: Westumfahrung Langensteinbach und Südumfahrung Reichenbach (bisherige AVG-Trasse)

Wichtigster Punkt der Stellungnahme der Naturschutzverbände war allerdings die Nichtbeachtung der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie - was übrigens auch für die geplante Fortschreibung des Flächennutzungsplans zutrifft. Beide Pläne können deshalb zur Zeit nicht rechtskräftig werden und werden neu überarbeitet. Vermutlich wird dann das gesamte Verfahren noch einmal aufgerollt werden.

Autobahnausbau bei Mutschelbach
In unserer Stellungnahme vor fast zwei Jahren zu diesem Thema plädierten wir in seltener Einmütigkeit mit der Gemeinde Karlsbad für die Überdeckelung der Autobahn bei Mutschelbach. Inzwischen hat sich in Mutschelbach eine Bürgerinitiative gebildet. Bei einem viel beachteten Vor-Ort-Radio-Termin im Frühjahr bekam auch der BUND Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzulegen.

Landschaftsschutzgebiet Auerbach - Flächentausch
Für die nach §29 Bundesnaturschutzgesetz anerkannten Naturschutzverbände haben wir eine Stellungnahme zu einem geplanten Eingriff in das LSG "Karlsbader Bachlandschaften" erarbeitet. Zur Realisierung eines Baugebiets in den Auerbacher "Brunnenwiesen" wollte die Gemeinde Karlsbad eine 0.7 ha große Fläche des Schutzgebiets überbauen. Im Gegenzug war die Gemeinde bereit, dafür ein 10.2 ha gro-ßes Gebiet als künftiges LSG auszuweisen. In der Stellungnahme des LNV hatten wir den beantragten Flächentausch aus grundsätzlichen rechtlichen Erwägungen dennoch abgelehnt: die neu ausgewiesenen Flächen können nicht als Ausgleich gewertet werden, da keinerlei Aufwertung dieser Flächen erfolgen sollte. Stattdessen forderten wir realen Leistungen wie Erstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplans bei Überbauung des alten Sportplatzes, Renaturierung des Auerbachs u.a. Das Landratsamt stimmte zwar dem Flächentausch zu, begrüßte jedoch unsere Vorschläge v.a. zur Pflege der Streuobstbestände und wollte diese im weiteren Verfahren einbeziehen

Gremien

Umweltbeirat Waldbronn
Die Arbeit des Umweltbeirats kam in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres fast vollständig zum Erliegen. In einem Schreiben an Bürgermeister Altenbach und den Gemeinderat mahnten wir die Behand-lung einiger wichtiger Themen durch den Umweltbeirat an. Draufhin kam es in der zweiten Jahreshälfte noch zu zwei Sitzungen des Gremiums, in denen folgender Themenkatalog erörtert wurde: Zustand der Gewässer in Waldbronn, Stand der Planungen zur Renaturierung des Kurparksees und der Offenlegung des Odenbachs(ein Dauerbrenner seit den 80er Jahren!), Verbesserung des Zustands des Reisigplatzes, Kommunales Energiemanagement, Gemeinschaftsanlagen für Fotovoltaik. Insgesamt leidet das Gremium Umweltbeirat immer noch darunter, dass ihm offensichtlich kein hoher Stellenwert beigemessen wird. Da es keine offiziellen Protokolle gibt, und diese trotz unserer Anregung auch in Zukunft nicht erstellt wer-den, ist keine Kontinuität der Arbeit gegeben und es ist schwer, die Umsetzung von Sitzungsergebnissen zu überprüfen.

Naturschutzbeirat Karlsbad
Wichtige Themen in diesem Gremium waren die Erweiterung des Landschaftsschutzgebiets Auerbach, der beabsichtigte Beitritt der Gemeinde Karlsbad zum Verein "Naturpark Schwarzwald Bereich Mitte/Nord" , die Planungen zu Natura 2000 (FFH, Vogelschutzrichtlinie), Verbesserungen im Bocksbachtal und die Fortschreibung des Flächennutzungsplans. Hinsichtlich der Verkehrsproblematik in Langensteinbach schloss sich der Beirat den in der BUND-Stellungnahme aufgeführten Forderungen an. Einstimmig beschlossen wurde auch die Forderung, den Naturschutzbeirat künftig frühzeitig bei anstehenden Aufstel-lungen von Bebauungsplänen zu beteiligen. Als Experte des Themas "Natura 2000" gab der zweite Vor-sitzende des BUND, Manfred Müller, den Mitgliedern des Beirats erläuternde Auskünfte.

Kräutergarten
Wir konnten im vergangenen Jahr das 10-jährige Bestehen des Kräutergartens feiern. Zu diesem Anlass hatten wir einen Pressetermin im Kräutergarten. Dabei bestückten wir den Garten mit neuen, selbst ges-talteten Tontafeln, die die einzelnen Kräuter benennen. Vor Winterbeginn haben wir die Tontafeln wieder eingesammelt und erfreut festgestellt, dass sich der Schwund in Grenzen hält. Trotzdem müssen wir na-türlich doch noch neue Tafeln für die nächste Saison anfertigen. Wer Lust hat mitzumachen, melde sich bitte. Auch in diesem Jahr konnten wir uns wieder über einen Geldbetrag freuen, den uns die Gemeinde Waldbronn für die Pflege des Kräutergartens überwiesen hat.

Erneuerbare Energien
Um dieses Thema hat sich der Vorstand im vergangenen Jahr verstärkt gekümmert. Er informierte sich bei einer Besichtigung und bei den Veranstaltungen zur Windkraftanlage in Ettlingen über den derzeitigen Diskussionsstand bezüglich Windkraft. Darüber hinaus brachte er das Thema Fotovoltaik in den Umweltbeirat ein und regte den Bau einer Gemeinschaftsanlage in Karlsbad an, die nun dank der Tatkraft des Karlsbader Umweltamts kurz vor der Verwirklichung steht. Ähnliches streben wir auch für Waldbronn an. Eine erste Besprechung mit Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung hat bereits statt-gefunden, geeignete Dächer wurden besichtigt. Zu Zeit warten wir auf ein entsprechendes Angebot.

Ausflüge

Kräutergarten Firma Schwabe
Für die Kräutergärtner unter uns, für Arzneipflanzenkundler und ganz besonders für die Anhänger der Homöopathie war unser abendlicher Besuch im Arzneipflanzengarten der Firma Schwabe ein tief greifendes Erlebnis. Konnte man doch auf der ca. 6 ha großen Anlage in Stutensee-Staffort mit all den Pflan-zen nähere Bekanntschaft machen, die die Grundlage für die vielen homöopathischen Medikamente bil-den. Dass Kamille, Sonnenhut und Königskerze oder Spitzwegerich, Ringelblume und Arnika zu den Arzneipflanzen gehören, ist ja allgemein bekannt. Wer weiß aber schon, dass die bei uns so beliebten Gartengehölze wie Kirschlorbeer, Lebensbaum und Mahonie ebenfalls in der homöopathischen Therapie eingesetzt werden? Unsere zahlreichen Fragen nach Herkunft, Anbau und Verwendung der einzelnen Pflanzen beantwortete mit viel Geduld und noch mehr Kompetenz der Leiter des Arzneipflanzenanbaus bei der Firma Schwabe, Wolfgang Weiler. Herr Weiler führte uns auch durch die vielen Gewächshäuser auf dem Gelände, in denen Heilpflanzen gezogen werden, die in unserem Klima nicht gedeihen. Zum Schluss gewährte er uns noch einen Einblick in die Lagerhallen, in denen große Gebinde getrockneter Drogen auf ihre Weiterverarbeitung warteten

Radtour entlang der Alb
Mit unserer Radtour entlang der Alb läuteten wir die Herbstzeit ein. Bei strahlendem Sonnenschein fuh-ren wir in leichtem Pedaltritt abwärts des Flusses. Vielen von uns war es nicht bewusst, dass es an der Alb so viele Ausleitungen gibt, die vornehmlich der Energieerzeugung dienen. Manche von ihnen sind ökologisch nicht unproblematisch, da sie dem Flussbett zu wenig Wasser lassen. Unser Weg zurück brachte uns dann in stetigem Aufwärtstritt doch noch den Schweiß auf die Stirn.

Besichtigung der Windkraftanlage in Schömberg
Angesichts der derzeitigen etwas aufgewühlten Diskussion um die Windkraft wollten wir uns einen eige-nen Eindruck verschaffen und besichtigten die Windkraftanlage in Schömberg. Diese Anlage erzeugt umweltfreundlich elektrischen Strom für umgerechnet etwa 300 Hauhalte. Wegen des umgebenden Wal-des fügt sich diese Anlage gut in das Landschaftsbild ein, auch war der Geräuschpegel überraschend niedrig. Übrigens hat die BUND-Ortsgruppe bereits vor mehr als 10 Jahren eine erste, natürlich wesentlich kleinere Windkraftanlage (in Walzbachtal) besichtigt.