Jahresbericht 2001



Landschaftsschutz

Einsatz am Hetzelbach
Unserer Aufgabe als "Bachpaten" für den Hetzelbach sind wir auch dieses Jahr wieder bei mehreren Begehungen nachgekommen. Zwar hat sich die Situation aufgrund der Vergrößerung des Regenüberlaufbeckens verbessert, trotzdem hat das Becken in diesem Jahr mehrmals - vor allem in der sommerlichen Regenperiode - in das Bachbett entlastet. Neue Messungen, die wir in diesem Jahr durchführen wollen, sollen die dadurch bewirkten Veränderungen dokumentieren. Bezüglich der Offenhaltung des von uns vor drei Jahren frei geräumten Wiesenbereichs haben wir bei der Gemeinde erreicht, dass eine Fachfirma mit der Anschlusspflege betraut wurde. Dass das Hetzeltal für Besucher attraktiver geworden ist, freut uns sehr. Leider ist damit aber auch eine größere Müllablagerung (Flaschen, Papiere, Plastikbehälter) verbunden, derer wir uns immer wieder annehmen mussten.

Obstbaumpflanzung auf dem ehemaligen Motoballplatz
Nach dem Weihnachtsorkan 1999 hatte der BUND seine Hilfe bei Neuanpflanzungen angeboten. Im letzten Frühjahr kam die Gemeinde Waldbronn auf dieses Angebot zurück und bat uns, auf dem ehemaligen Motoballplatz in Reichenbach Obstbäume zu setzen - eine Aufgabe, der wir uns gerne annahmen. Wir setzten auf dem Gelände 20 Obstbäume, die die Gemeinde zur Verfügung stellte. Leider sind davon 6 Bäume eingegangen. Die Gründe sind vermutlich der - obwohl noch im zeitigen Frühjahr gelegen- doch späte Pflanztermin und die nicht ausreichende Wasserversorgung während der heißen Jahreszeit. Mögli-cherweise spielte auch die Sorte ein Rolle, denn bei den eingegangenen Bäumen handelt es sich ausschließlich um Äpfel. Wir werden uns Anfang März erneut um die Bäume kümmern und ihnen durch eine Baumscheibenpflege den Start in die Saison erleichtern.

Amphibienschutz

Das letzte Jahr war ein großes Krötenjahr. Die Wanderung setzte sehr zeitig ein und übertraf in der Menge der Tiere alle vorangegangenen Jahre. Auch wir haben wieder mitgeholfen, Frösche, Kröten und Molche vor dem Verkehrstod zu bewahren. Wir kontrollierten jeden Mittwochabend während der Wanderungszeit die Strecke zwischen Langensteinbach und Mutschelbach. Übrigens machen wir das auch dieses Jahr wieder. Hat noch jemand Lust zum Mitmachen ? Ein sehr guter Krötenlaichplatz ist der Teich im Therapiepark der Waldbronner Kurklinik. Leider können die kleinen Kröten im Sommer nur sehr schwer einen Ausstieg aus diesem in einem Rund betonierten Teich finden, da die als Begrenzung angebrachten Buntsandsteine als Überhang ein Stück weit über die Wasserfläche ragen und damit eine unüberwindbare Barriere darstellen. An einem regnerischen Sommertag haben wir vielen kleinen Kröten zum Landgang verholfen. Unsere anschließenden Verhandlungen mit der Klinikleitung hatten das positive Ergebnis, dass nun bald funktionale Ausstiegshilfen angebracht werden sollen.

Stellungnahmen

Flächennutzungsplan 2010
Zur Flächennutzungsplanung 2010 hatten wir bereits 1999 Stellung genommen (s. Bericht 1999). In der in 2001 durchgeführten Offenlage fanden wir nur wenig Vorschläge berücksichtigt. Insgesamt bleibt es bei überzogenen Baugebietsplanungen - ein Rückschlag für den Natur- und Landschaftsschutz. Wald-bronn geht mit dem Flächennutzungsplan 2010 an die Grenzen des überhaupt Möglichen. Etwas Erfreuliches ist aber doch zu berichten. Die im ursprünglichen Plan noch vorgesehene Südumfahrung von Reichenbach ist jetzt vom Tisch. Die neue Planung, die Straßenbahn direkt am Rathausmarkt in Waldbronn vorbei zu führen und trotzdem auch die alte Trasse zu benutzen, wird von uns begrüßt. Die Naturschutz-verbände BUND, NABU und Schwarzwaldverein haben zur Offenlage erneut eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben. Sie ist auf unserer Internetseite www.bund.net/karlsbad-waldbronn nachzulesen.

Vorranggebiete für die Windkraft
Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein hat Vorschläge zur Ausweisung von Vorranggebieten für die Windkraft erarbeitet. Diese Vorschläge sind zur Zeit in der Anhörung durch Gemeinden und Naturschutzverbände. Wir haben festgestellt, dass der von uns für eine Windkraftanlage favorisierte Standort bei der Autobahn in der Planung als Ausschlussgebiet verzeichnet ist. Wir haben an der Stellungnahme der Naturschutzverbände der Region mitgewirkt und dafür plädiert, in diesem Bereich die Grenzen für das Ausschlussgebiet etwas zurückzunehmen.

Flächentausch LSG Auerbach
Als Vertreter für die nach §29 BnatSchG anerkannten Verbände haben wir eine Stellungnahme zu einem geplanten Eingriff in das LSG " Karlsbader Bachlandschaften" erarbeitet. Zur Realisierung eines Bauge-biets in den Auerbacher "Brunnenwiesen" wollte die Gemeinde Karlsbad eine 0.7 ha große Fläche des Schutzgebietes überbauen. Im Gegenzug war die Gemeinde bereit, dafür ein 10.2 ha großes Gebiet als künftiges LSG auszuweisen. In der Stellungnahme des LNV hatten wir den beantragten Flächentausch aus grundsätzlichen rechtlichen Erwägungen dennoch abgelehnt: die neu ausgewiesenen Flächen können nicht als Ausgleich gewertet werden, da keinerlei Aufwertung dieser Flächen erfolgen sollte. Stattdessen forderten wir reale Leistungen wie Erstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplanes bei Überbauung des alten Sportplatzes, Renaturierung des Auerbachs u.a. Das Landratsamt stimmte zwar dem Flächentausch zu, begrüßte jedoch unsere Vorschläge v.a. zur Pflege der Streuobstbestände und wollte diese im weiteren Verfahren einbeziehen.

Flurbereinigung Auerbach
Nachdem seit den ersten Planungen 1998 bereits einige Vorbesprechungen zur Flurbereinigung Auerbach stattgefunden hatten, ging es nun um die letzte Anhörung der Träger öffentlicher Belange vor der Umlegung. In unserer Stellungnahme für den Landesnaturschutzverband stellten wir die Grundsatzfrage, wie trotz der derzeitigen Umorientierung in der Landwirtschaft mit Ökologisierung aber auch Flächenstil-legung und Extensivierung überhaupt noch eine aufwändige Flurbereinigung begründbar sei. Da eine Antwort darauf nicht zu erwarten war, zeigten wir dennoch die verfahrenstechnischen Mängel, wie fehlende Unterlagen für vorgesehene Maßnahmen (Wege- und Gewässerplan) u.a. auf. Außerdem forderten wir, dass alle naturschutz-fachlichen Untersuchungen v.a. zur FFH- und zur Vogelschutzrichtline sowie zur Biotopkartierung nach §24 a durchgeführt und in der Zielsetzung berücksichtigt werden müssen. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass v.a. durch die leerer werdenden Kassen bei der Flurbereinigung auch die Eingriffe in intakte Landschaften stark zurückgehen werden!

Gremien

Umweltbeirat Waldbronn
Der Umweltbeirat hat 2001 nur zweimal getagt. Schwerpunktthemen waren der Energiebericht 2000, die Abfallbilanz und der Waldschadensbericht. Eines der Hauptthemen war auch die Durchführung einer lokalen Agenda 21 in Waldbronn. Die Gemeindeverwaltung plant den Prozess unter die Leitbilddiskussion zu stellen (ähnlich wie in Karlsbad). Der Umweltbeirat soll dann als Agendabeirat fungieren. Wir begrüßen die Durchführung einer lokalen Agenda 21 in Waldbronn wehren uns aber dagegen, sie nur auf Themen wie "Sanfter Tourismus" und "Stärkung des Kurortentwicklung" einzuengen. Insgesamt muss aufgepasst werden, dass der Agendaprozess nicht ähnlich im Sand verläuft wie in Karlsbad.

Naturschutzbeirat Karlsbad
Da es im vergangenen Jahr Änderungen im MEKA (Marktenlastungs- und Kulturausgleichsprogramm) gab, musste das Landwirtschaftsförderprogramm der Gemeinde Karlsbad überarbeitet und den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Dies war das wichtigste Thema der fünf Sitzungen des Beirats im Jahr 2001. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellte der Wolfsgraben in Mutschelbach dar. Die Probleme wurden bei einem Vor-Ort-Termin in Augenschein genommen. Dabei informierte sich der Beirat auch über den Zustand der umstrittenen Hecke im Mönchswäldle, an deren Entstehung wir mitgewirkt hatten. Er stellte fest, dass die Hecke gut angewachsen ist und sich sehr gut ins Landschaftsbild einpasst.

Veranstaltung zu BSE

Als im Frühjahr des letzten Jahres der BSE-Skandal seinen Höhepunkt erreichte, boten wir eine Informationsveranstaltung zum Thema an. Unter der Frage: "BSE und Schweinemastskandal - Was können wir noch essen? Ökolandbau als Ausweg?" führten wir eine Podiumsdiskussion mit Experten aus der Land-wirtschaft und der Verbraucherberatung durch. Da zu dem Zeitpunkt die Landtagswahl vor der Tür stand, ließen wir auch die Kandidaten unseres Wahlkreises zu Wort kommen. Bei allem Zorn, der bei der Podi-umsdiskkussion auch geäußert wurde, hat die Veranstaltung bei vielen doch auch mehr Verständnis für die Probleme der Landwirtschaft geweckt. Unser Anliegen, neben dem praktischen Umgang mit Fleischprodukten auch auf unsere ethische Verantwortung bei der Haltung von Schlachttieren hinzuweisen, konnten wir voll einbringen. Dass sich dabei der Ökolandbau als wesentlicher Pfeiler einer nachhaltigen Produktion und gesunden Ernährung erweisen konnte, war eindeutig. Die von allen geforderte biologische Tierhaltung und die regionale Vermarktung könnten bald Platz greifen, wenn die Verbraucher entsprechend konsequent einkauften. Nach den Fachbeiträgen und den Statements aus der Politik konnten sich die über 80 Teilnehmer auch von den kulinarischen Qualitäten der mitgebrachten Bioprodukte überzeugen. Neben den Erzeugnissen vom Biolandhof Reiser gab es an den aufgebauten Ständen auch selbsterzeugte Säfte und Spirituosen von Wolfgang Becker.

Sonstige Aktivitäten

Kräutergarten
Auch im vergangenem Jahr gab es im Kräutergarten wieder viel zu tun, um den Garten einigermaßen ansprechend zu präsentieren. Die zunehmende Zahl der Besucher, und die vielen zustimmenden Kommenta-re, die wir bei unserer Arbeit zu hören bekommen, bestärken uns darin, die Sache trotz der vielen Zeit, die wir dafür aufwenden müssen, nicht aufzugeben. Von der Gemeinde haben wir wieder eine Spende erhal-ten, die wir zum Teil an die Geschäftsstelle in Karlsruhe, die uns bei der Pflege unterstützt, weitergeben werden. Der größte Teil aber wird zum Ankauf von Pflanzen und ansprechenden Pflanzenstützen ausgegeben werden. Noch immer suchen wir weitere Helfer bzw. Helferinnen, wer hat Lust?

Erneuerbare Energien
Leider konnten wir uns nicht an der auf dem Schulzentrum Langensteinbach in Betrieb gegangenen Fotovoltaikanlage beteiligen (s. Bericht 2000). Inzwischen sind aber die Planungen für eine in Hinblick auf die Beteiligungsform etwas anders geartete Gemeinschaftsanlage auf dem Waldbronner Rathausdach voran gekommen. Nachdem uns das Finanzamt hierfür grünes Licht gegeben hat, haben wir beschlossen an dieser Anlage drei Anteile zu erwerben. Die Anlage wird voraussichtlich im Frühjahr ans Netz gehen. Im Rahmen der Lokalen Agenda 21 in Karlsbad arbeiten wir in der Gruppe "Erneuerbare Energien" mit. Hier wird u.a. die Realisierung einer Windkraftanlage für Karlsbad angestrebt. In einem Gespräch mit der Gruppe hat Bürgermeister Knodel zugesagt, die Möglichkeiten für die Einholung eines Windgutachtens für 4 verschiedene Standorte wohlwollend zu prüfen.

Ausflüge

Umweltspaziergang mit Bürgermeister Ehrler
Unser Umweltspaziergang mit dem neuen Waldbronner Bürgermeister Harald Ehrler führte uns durch den Kurpark, wo wir den Kräutergarten und den Kursee in Augenschein nahmen und weiter ins Hetzeltal. Bei diesem gemütlichen Spaziergang konnten wir unseren vielen Begleitern direkt vor Ort besser unsere Ziele verdeutlichen als bei einem Gespräch im Büro.

Radtour durch unsere Gemeinden
Bei strahlendem Sonnenschein traf sich eine größere Anzahl interessierter BUND-Mitglieder am Rathaus Langensteinbach zur einer Informationstour in unseren Gemeinden. Per Rad ging's zuerst zum neu ge-bauten Regenüberlaufbecken (RÜB) am Bocksbach, wo über die Verbesserung der Wasserqualität durch Ableiten der ersten Schmutzfracht nach Starkregenfällen diskutiert wurde. Weitere Maßnahmen zur Ver-hinderung der Tiefenerosion des Bocksbachs bis zum Hochwasserrückhaltebecken konnten aus dem Gewässerentwicklungsplan entnommen werden. Wir informierten uns vor Ort über den geplanten Aus-bau der Autobahn A8 in Mutschelbach und fuhren dann weiter zu der im letzten Jahr von der Ortsgruppe angelegten Heckenpflanzung im "Mönchswäldle". Mit Freude konnten wir feststellen, dass unsere "Biotopverbundmaßnahme" die Anwachsphase recht gut überstanden hatte. Weitere Stationen waren der Gewässerentwicklungsplan "Wolfsgraben" und der Kurparksee sowie der Kräutergarten in Waldbronn. Zum Abschluss der gelungenen Tour gab es einen gemütlichen Ausklang mit Gegrilltem, Salaten und manchem Trinkbaren.

Zu Besuch beim Storchenverein in der Pfalz
Zu den Störchen in die Pfalz führte uns unser zweiter Sommerausflug. "Auf unsrer Wiese gehet was..." das kann man jetzt wieder in Steinfeld und Umgebung singen. Einen großen Anteil daran hat der Verein zum Schutze des Weißstorchs, der dort zahlreiche Tümpel neu anlegte und die Extensivierung feuchter Wiesen vorantrieb. Bei unserem Ausflug konnten wir das segensreiche Wirken dieser Initiative in Augen-schein nehmen. Wir erlebten einen sehr interessanten naturkundlichen Vormittag, an dem wir uns nicht nur mit dem feuchten Element befassten, sondern auch die Vegetation und die Insektenwelt einer frei gelegten Sanddüne kennen lernten. Natürlich bekamen wir auch einige Störche zu sehen, die sich in Steinfeld und Umgebung offensichtlich sehr wohl fühlen.

BUND-Intern

Nach Vorgaben des Landesverbands musste sich jeder Ortsverband als eigenständiger Verein registrieren lassen. Wir haben dazu auf der Jahreshauptversammlung 2001 unsere Satzung neu verabschiedet. Die Formalien sind inzwischen erledigt, damit sind wir als gemeinnütziger Verein anerkannt.

Der Ortsverband hat eine eigene Internetseite. Dort können alle Aktivitäten, Termine, Berichte etc. eingesehen werden. Die Adresse lautet: www.bund.net/karlsbad-waldbronn Für Anregungen, Kritik etc. sind wir offen.