Jahresbericht 2004



Streuobst

Pflegemaßnahmen
Mit dem Obst- und Gartenbauverein Reichenbach haben wir im Februar die Obstbäume auf der Baumwiese beim ehemaligen Motoballgelände beschnitten. Nachdem unsere Bäume nun richtig "erzogen" sind, können wir hoffen, dass sie ordentlich aufgebaut erwachsen werden. Eine Pflege der Baumscheiben und eine organische Düngung waren weitere Mittel, den Bäumen das Leben auf diesem nicht unproblematischen Standort zu erleichtern.

Aktivitäten "Streuobstinitiative"
Der Verein "Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V." vermarktet die Obstsäf-te "Äpfele" und "Birnle", die aus einheimischem Streuobst gewonnen werden. Der Verein, der bis jetzt vorwiegend im Kraichgau tätig ist, möchte seine Aktivitäten auf den östlichen und süd-lichen Landkreis ausdehnen. Wir wollen ihn dabei unterstützen und planen für 19.02.05 - 27.02.05 eine Veranstaltungsreihe "Streuobstwiesen in Karlsbad und Waldbronn Naturschutz - ökologische Nutzung" mit Ausstellung, Vorträgen, Familiennachmittag, Workshops. Eine Kommission hat das Konzept hierzu in mehreren Sitzungen erarbeitet, das genaue Programm ist aus beiliegendem Faltblatt zu ersehen. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung unserer Mitglieder an den Veranstaltungen, auch eine aktive Mithilfe (z.B. Backen von Obstkuchen) wäre noch sehr willkommen.

Nachmeldungen zu den FFH-Gebieten

Bis zum Mai konnten Flächen zum europaweiten Schutzgebietsverfahren Natura 2000 nachgemeldet werden. Wir haben noch einige Karlsbader Flächen ausgemacht, die den Kriterien entsprechen und diese nachgemeldet. Die gesammelten Meldungen wurden inzwischen über die Landesanstalt für Umweltschutz an das Bundesamt für Naturschutz weitergegeben. Dort werden die Vorschläge nochmals auf bundesweite Verfahren hin abgeprüft und gehen dann zur EU nach Brüssel zur sog. "Konsolidierung". Bis Februar 2005 soll dann die Gebietskulisse verbindlich ausgewiesen und anschließend die rechtskräftigen Schutzgebiete veröffentlicht werden. Für alle Schutzgebiete müssen dann detaillierte Pflege- und Entwicklungspläne ausgefertigt werden, für 8 grössere Flächen, wie z.B. Hardtwald und Stromberg laufen bereits die öffentlichen Ausschreibungen für eine parzellenscharfe Kartierung.

Landschaftsschutz

Patenschaft Hetzelbach
Den Zustand des Hetzelbachs mitsamt seinen Ufern und Seitenflächen haben wir das ganze Jahr über bei mehreren Vor-Ort-Terminen - auch mit der Gemeinde Waldbronn - immer wieder kritisch beobachtet. Dabei geht es uns vor allem um die Offenhaltung des Wiesentals. Eine rechtzeitige und gründliche Mahd der Flächen ist für die weitere Entwicklung zu artenreichen Bestän-den unabdingbar. Leider ist das Pflegemanagement durch die Gemeinde in diesem Punkt immer noch nicht zufrieden stellend und wir mussten auch diesmal wieder die Durchführung dieser Ar-beiten anmahnen. Für die kommende Zeit steht eine Verbesserung der Besucherlenkung durch das Tal und in diesem Zusammenhang auch eine Weg begleitende Gebüschpflanzung auf unserem Patenschaftsprogramm.

Bebauungsplan "Neuer Heubusch" in Waldbronn und Ausgleichsmaßnahmen
Was die Ausgleichsmaßnahmen für dieses Baugebiet betrifft, so haben wir uns wie im vergange-nen Jahr weiter für die Renaturierung des Kurparksees eingesetzt. Dies ist jetzt auch so beschlos-sen und genehmigt worden. Leider konnten wir uns nicht damit durchsetzen die Renaturierung gleich ganz anzupacken. Aus Kostengründen wird jetzt zunächst nur das Südufer bearbeitet werden. Der andere Teil soll im Zuge der Erneuerung eines Kanals, der durch den Kurpark führt mit erledigt werden. Trotz aller Skepsis, ob die Maßnahmen so zum gewünschten Erfolg führen werden, sind wir doch froh, dass der Einstieg in eine Renaturierung des Kurparksees jetzt geschafft ist. Ein anderer Teil des Ausgleichs besteht in der Umwandlung eines mit Fichten und Pappeln bestandenen Waldstücks beim Odenbach in einen standortgerechten Erlen-Auwald. Die Arbeiten hierzu haben bereits begonnen.

Hiebsmaßnahmen im Waldbronner Wald
Im Frühjahr gab es eine große Aufregung wegen der Hiebsmaßnahmen im Wald bei Etzenrot. Tatsächlich wurden dort sehr viele Bäume gefällt. Neben den Fichten und Pappeln beim Oden-bach fielen auch viele alte Buchen der Säge zum Opfer. Um die teilweise sehr aufgeregte Diskussion zu versachlichen, luden wir zu einer Waldbegehung mit Henning Pfeiffer, dem kommissarischen Leiter des Forstamts Karlsbad, ein.

Sonstige Aktivitäten

Agendaprojekt "Naturerfahrung für Kinder im Grundschulalter"
Insgesamt vier Termine mit "unseren" Kindern an der Albert-Schweitzer-Schule haben uns wieder viel Spaß gemacht:

Das Krötomobil zu Besuch
Alles, was in unserer Gegend auf den Namen Frosch, Kröte oder Molch hört, hatte Ernst Frey von der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege im Schlepptau und mit diesen einzigartigen lebendigen Anschauungsobjekten bot er den Kindern eine überaus spannende Unterrichtsstunde, in der kein Thema - angefangen von der Entwicklung der Amphibien bis hin zu ihrer Gefährdung und den Schutzmöglichkeiten - ausgelassen wurde. Einige Mädchen brachten viel Mut auf und küssten den Froschkönig. Sie dürfen nun auf einen Prinzen hoffen.

Was laicht denn da?
Man schützt nur, was man kennt - deshalb haben wir die neu erworbenen Erkenntnisse über Kröte, Frosch und Co. im Frühjahr mit einer Exkursion in die Natur vertieft. In Tümpeln und Pfützen im Reichenbacher Wald konnten wir dabei viele Kaulquappen beobachten.

Wo kommt unser Honig her?
Dieser Frage gingen wir bei einem Besuch des Lehrbienenstands in Ittersbach nach.Wie lange schlafen die Bienen nachts? Wie viele Bienen leben in einem Bienenstock? Wie verständigen sich die Bienen? Warum legt nur die Königin Eier und warum werden die Männchen der Bienen getötet? Fragen über Fragen, die Horst Dubac, der Vorsitzende des Bienenzüchter-vereins Ettlingen und Albgau zusammen mit seiner Frau geduldig beantwortete.

Im Winterwald
Auch im Winter gibt es in der Natur viel zu entdecken. Die Bäume haben bereits für das kommende Frühjahr Knospen angelegt, viele Baumfrüchte sind noch zu finden und auch die Tiere haben Spuren hinterlassen, die es zu finden galt als wir durch den frostigen Wald von Reichenbach nach Etzenrot wanderten. Die Kinder sammelten dabei Früchte und Zweige, die sie anschließend in der Schule zu Adventsgestecken verarbeiteten. An der Grillstelle in Etzenrot wärmte ein Fruchtpunsch am offenen Feuer Körper und Seele.

Das erfolgreiche Projekt soll nun auch mit der Anne-Frank-Schule in Busenbach durchgeführt werden. Ein Konzept dazu wurde bereits in Angriff genommen.

Kräutergarten
Die Idee ein Schild für den Kräutergarten zu entwerfen und aufzustellen, war schon lange in un-seren Köpfen. Mit der Herausgabe unseres Faltblatts in 2003 haben wir die Öffentlichkeitsarbeit für den Kräutergarten bereits intensiviert. Zugleich haben wir uns damit eine geeignete Grundlage geschaffen, mit der wir das Projekt "Kräutergarten-Schild" in diesem Jahr gezielt angehen konnten. Unser Entwurf wurde von der Gemeinde Waldbronn für die Herstellung eines Schilds übernommen, das im Sommer zusammen mit weiteren Informationstafeln für den Kurpark aufgestellt wurde. Gleichzeitig entsprach die Gemeinde auch unserem Vorschlag, an der Abzweigung von der Pforzheimer Straße einen Wegweiser zum Kräutergarten anzubringen. Die eigentliche Gartenarbeit zur Pflege und zur Erhaltung haben wir natürlich auch nicht vernachlässigt. Wie jedes Jahr wurden die einjährigen Kräuter gepflanzt und das Saatbeet bestellt. Über das gan-ze Jahr waren viele Einsätze nötig, um den Garten in einem guten Zustand zu präsentieren. Noch immer könnten wir weitere Hilfe gut gebrauchen.

Lokale Agenda 21 Waldbronn
Außer in dem schon vorgestellten Agendaprojekt "Naturerfahrung für Kinder im Grundschulal-ter" haben wir uns innerhalb der Lokalen Agenda 21 Waldbronn in der Gruppe "Soziales Wohnen und Umwelt" weiter engagiert; hierin speziell in den Projektgruppen "Grünflächen" und "Energie".

Energie
Unsere Projektgruppe Energie brachte dabei eine Broschüre zum Energiesparen beim Bau und im Haushalt heraus. Die Broschüre wurde auch in Teilen im Amtsblatt veröffentlicht. Des Weiteren nahmen wir mit einer Ausstellung der BUND-Fachgruppe Bauen und Energie und weiteren Informationsmaterialien an den Bauherrentagen in Waldbronn teil. Unser erneuter Vorstoß, die Firma Aldi zum Bau einer Fotovoltaikanlage in Waldbronn zu bewegen, schlug allerdings, trotz Hilfe durch Bürgermeister Ehrler, fehl.

Grünflächen
Als interessierende Themen wurden zunächst die Pflege von Flächen und ihre Freihaltung von Ablagerungen im Außenbereich und eine ökologisch vielseitigere - und wenn möglich sparsamere - Pflege von innerörtlichen Grünflächen diskutiert. Die weiteren Aktivitäten konzentrierten sich dann auf den Innenbereich. Zusammen mit der Agenda-Beauftragten, der Ortsgärtnerei und dem Naturschutzbeauftragten des Landratsamts wurden geeignete Flächen gesucht und eine Fo-todokumentation erstellt. Für diese Flächen sollen Paten aus der jeweiligen Nachbarschaft gesucht werden. Allerdings muss als nächster Schritt zunächst noch mit der Gemeindegärtnerei verhandelt werden, welchen Pflegeanteil die Gemeinde weiter sicherstellt.

Amphibienschutz

Auch diesmal gab es nur wenig Frösche und Kröten an der Strecke zwischen Langensteinbach und Mutschelbach einzusammeln. Wie in den vergangenen Jahren auch haben wir uns während der Wanderungszeit im Frühjahr einmal in der Woche an der Aktion beteiligt.

Stellungnahmen

Als anerkannter Naturschutzverband dürfen wir zu verschiedenen Bauvorhaben und sonstigen Verfahren offiziell Stellung nehmen. Im vergangenen Jahr haben wir folgende Vorhaben aus Sicht des Naturschutzes beurteilt:

  • Renaturierung des Auerbachs im Bereich des Sportplatzes
  • Knotenpunktausbau beim Bahnhof Busenbach
  • Regenwasserkanal in der Friedhofstraße Waldbronn-Busenbach
  • Aufdimensionierung der Klammbachverdohlung in Busenbach
  • Ausweisung des Tornadowalds bei Ittersbach als Flächenhaftes Naturdenkmal (ein Erfolg auch unserer Bemühungen)
  • Gutachten zur FFH-Würdigkeit von Flächen, die für die Umsiedlung eines Pferdebetriebs in Waldbronn-Busenbach vorgesehen sind
  • Wasserrahmenrichtlinie
  • Ausbau der BAB8 im Bereich Karlsbad

Gremien

Sowohl im Naturschutzbeirat in Karlsbad als auch im Umweltbeirat Waldbronn gab es kaum Aktivitäten. So hat der Waldbronner Umweltbeirat kein einziges Mal getagt. In diesem Jahr soll er allerdings als Umwelt- und Agendabeirat neuen Schwung erhalten. Darauf sind wir schon sehr gespannt.

Ausflüge

Rund um Spielberg
Nur wenige Hartgesottene machten sich am 9. Mai bei kaltem Nieselregen auf den Weg "Rund um Spielberg", um die Flora der Obstwiesen, Waldstreifen und Wegränder zu erkunden. Es wurden zwar keine botanischen Raritäten entdeckt, aber wer kennt schon die Unterschiede zwischen Wiesen-Platterbse und Echtem Steinklee oder den verschiedenen hier vorkommenden Ehrenpreisarten? Mit Gerold Franke vom NABU Karlsbad/Waldbronn hatten wir einen kompetenten Kenner der einheimischen Flora, der uns u. a. auch diese Fragen beantworten konnte. Nach zweieinhalb Stunden kamen wird zwar leicht unterkühlt aber botanisch bereichert an unserem Ausgangspunkt zurück.
Der Tourenvorschlag "Rund um Spielberg" ist inzwischen als Beitrag in dem neu herausgekommenen Buch "Obstwiesen im Kraichgau" (Verlag regionalkultur) nachzulesen.

Botanische Exkursion zum Essigberg
Unsere Exkursion zum Essigberg bei Dietlingen am 6. Juni stand unter dem guten Stern sommerlich warmen Wetters bei gleichzeitig guter Fernsicht. So konnte das gute Dutzend interessierter Naturfreunde die landschaftliche Vielfalt und den Artenreichtum, die das Naturschutzgebiet Es-sigberg auszeichnet, in vollen Zügen genießen. Auf dem Weg durch lichte Laubwälder, Halbtrockenrasen und magere Mähwiesen konnte unser Mitglied Dr. Andree Keitel den Exkursionsteilnehmern manche botanische Kostbarkeit, darunter einige Orchideenarten, zeigen.

Radtour zum Obsthof Wenz
Der in unserer Broschüre "natürlich regional" aufgeführte Obsthof und Hofladen Wenz in Söllingen ermöglichte dem BUND Ortsverband Karlsbad/Waldbronn eine Führung durch seine Obstanlage mit Probe der jahreszeitlichen Früchte. Dabei ließen wir uns nach schweißtreibender Pedalarbeit so manche Frucht schmecken. Auf dem Obsthof Wenz reifen Himbeeren, Kirschen, Äpfel und Birnen. Daneben gibt es Johannisbeeren, Zwetschgen, Stachelbeeren und Mirabellen. Der Obsthof Wenz ist zwar kein zertifizierter Bio-Betrieb, die Beachtung von Umwelt- und Naturschutz bei der Produktion wird aber groß geschrieben. Im sehr ansprechend eingerichteten Laden beim Obsthof werden neben den eigenen Produkten auch Bio-Waren und so mancher hochprozentiger Trunk angeboten.

Internet

Wir haben unser Internetangebot unter www.bund.net/karlsbad-waldbronn beständig weiter ausgebaut. Dort sind viele Informationen zu den von uns behandelten Themen nachzulesen.