Ortsverband Königstein-Glashütten

Spinnentag!

Fotos: Holger Theisinger
Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich die Kindergruppe und zahlreiche interessierte Königsteiner mit Dirk Kunz, dem Spinnenspezialisten vom Senckenbergmuseum.
Nach einer kurzen Wanderung in das Naturschutzgebiet Reichenbachtal in Königstein-Falkenstein führte Dirk Kunz in die Kunst des Spinnensammelns und Bestimmens ein.
Während der Wanderung waren den Teilnehmern schon die Spinnenfäden in der Luft aufgefallen: der Altweibersommer hat seinen Namen von den grauen Haaren "alter Weiber", die durch die Luft fliegen. Mit deren Hilfe legen Spinnen längere Strecken zurück.



Der Start: Einführung in die Welt der Spinnen



Erläuterungen zur Biologie der Spinnen



Eine Spinne hat acht Beine, Anschauungshandpuppe


Im ersten Schritt wurden die Teilnehmer (auch die Erwachsenen!) mit Röhrchen oder Becherlupe losgeschickt, um Spinnen zu sammeln.
Es kamen einige Spinnen zusammen, die anschließend vom Spinnenspezialisten bestimmt wurden.
Wir fanden Kugelspinnen (am Baumstamm), Baldachin-Spinnen (unter Steinen) , Trichternetz-Spinnen, Wolfsspinne (unter Blättern), ein männliches Exemplar einer Baldachinspinne, Weberknechte, Spaltenkreuzspinnen uvm.
Die männlichen Tiere haben "Boxhandschuhe" (die Pedipalpen) mit denen sie das passende Weibchen befruchten. Das Männchen passt genau zum Weibchen nach einem Schlüsssel-Schloss-Prinzip. Die Männchen klopfen mit den Pedipalpen auf den Untergrund, die Weibchen verfallen dadurch in Trance und lassen sich befruchten.

Nach dem Eigenversuch im unprofessionellen Fangen von Spinnen demonstrierte Dirk Kunz die verschiedenen Fangmethoden wie sie von den Profis eingesetzt werden.
Spinnenspezialisten müssen die Spinnen, die sie studieren wollen, leider meistens töten, da ihre Bestimmungsmerkmale nur unter dem Mikroskop richtig deutlich werden. Deswegen sind sie darauf angewiesen die Exemplare zu fangen.



Spinnenfang mit einem Kescher


Der Kescher wird einige Male an Pflanzen vorbeigeschüttelt und dann untersucht man, welche Tiere sich dort haben hineinfallen lassen.


Im Kescher finden sich zahlreiche Spinnen



Die Schirmmethode


Ein Schirm wird verkehrt herum unter einen Busch oder einen kleineren Baum gehalten. Ein Helfer schüttelt den Busch oder Baum. Die Spinnen lassen sich in den weißen Schirm fallen.
Im Schirm fanden sich unzählige Insekten und Spinnen.



Humusuntersuchung auf einem weißen Tuch


Ein weißes Tuch wurde auf dem Boden ausgebreitet. Die Teilnehmer sollten Laub und Erde auf das Tuch werfen.
Anschließend wurde genau nach Krabbeltieren Ausschau gehalten.
Um Tiere unbeschadet zu fangen, wurden sie mit Hilfe der Ansaugvorrichtung eines Exhausters angesaugt - ein Schwammdeckel sorgt dafür, dass der Spinnenfänger keine Spinne aus Versehen verschluckt.

Eine Methode, um ganzjährig Spinnen an großen Bäumen zu fangen ist der Bau einer Falle um den Baumstamm herum. Es kann aber auch ein Becher in den Waldboden eingegraben werden und nach einiger Zeit nach den Tieren in der falle geschaut werden.



Einsatz des Exhausters


Beim Streifzug durch das Unterholz blieben wir immer wieder in unsichtbaren Spinnennetzen hängen. Durch Besprühen der Astgabeln mit feinen Wasserstrahlen aus einer Sprühflasche wurden die wunderschönsten Spinnennetze sichtbar!


Spinnennetz zaubern


Nachdem der Spinnenspezialist einen Keks gegessen hatte, erläuterte er den Hauptunterschied zwischen der menschlichen Art zu verdauen und der Spinnenverdauung.
Wir Menschen verdauen die Nahrung IN unserem Körper, die Spinne fängt das Beutetier im Netz, lähmt es, spinnt es ein, injiziert ihm ein Verdauungssaft und saugt es anschließend aus. Zurück bleibt die Hülle des Beuteinsekts.



Eine Spinne beim Fressen


Anschließend wanderten wir zurück in die Grundschule Falkenstein, die uns an diesem Tag dankenswerterweise ihren Musikraum zur Verfügung gestellt hatte. Dort wartete eine Überraschung auf alle Teilnehmer.


Wanderung Richtung Grundschule Falkenstein



Gespannt warten alle auf den Höhepunkt des Tages...


Dirk Kunz erzählte über den Artenreichtum der Spinnen und stellte eine mitgebrachte lebendige Vogelspinne aus Chile vor.
Die Vogelspinne durchläuft 11 Häutungen in 3 Jahren. Die leere Haut heißt Exuvie.
Solche Exuvien von Vogelspinnen ließ er herumgehen. Sie waren federleicht und fühlten sich gar nicht unangenehm an.



Erläuterungen zum Artenreichtum



Eine Vogelspinnen-Exuvie


Spinnenhaare sind die Haupt-Sinnesorgane der Spinnen.
Sie sind Hör-, Riech-, Tast- und Schmeckorgan. Deswegen sollte eine Vogelspinne nie gestreichelt werden, da dies für sie so wäre, als ob jemand einem Menschen in die Augen fassen würde.
Die Vogelspinne lauert auf Bäumen versteckt auf ihre Beute. Sie ist sehr schreckhaft. Jeder Luftzug, jedes laute Geschrei kann sie veranlassen sich tot zu stellen und vom Baum zu stürzen.
Die mitgebrachte Spinne würde beim Sturz aus einer Höhe von 30 cm zu Tode kommen.
Sie betrachtet den Menschen als einen Baum an dem sie hochkrabbeln kann, um auf Beutefang zu gehen. Sie würde nie in den Baum beißen.
Sollte sie sich bedroht fühlen, würde sie sich aufstellen, im zweiten Schritt ein Bein abwerfen, fliehen und sich zuletzt fallen lassen.

Dirk Kunz überzeugte alle (!) Teilnehmer von der Harmlosigkeit seiner Vogelspinne, so dass anschließend jeder freiwillig die Vogelspinne auf dem eigenen Arm krabbeln ließ. Dafür galt die strenge Regel sich nur langsam und sehr leise zu nähern. Laute Töne oder schnelle Bewegungen wurden für alle Anwesenden verboten.



Jeder Teilnehmer darf sich von der Vogelspinne bekrabbeln lassen



Skeptisch aber anschließend begeistert



Gespannt auf die Vogelspinne



Schönes Gefühl?



Schön! So federleicht.



Sehr skeptisch - aber zum Schluss begeistert



Spannendes Tier



Mechthild und die Vogelspinne



Der Fotograf und die Vogelspinne



Auch die Pressevertreterin durfte ihre Spinnenphobie überwinden



Überzeugte Vogelspinnenfreundin



Vogelspinne auf Claudias Arm



Erstaunlich normales Gefühl... es kitzelt, krabbelt und ist federleicht



Spinnenabenteuer



Dirk Kunz mit seiner Spinne


Es war ein unvergesslicher Spinnentag, bei dem jeder der Teilnehmer einen Einblick in die faszinierende Welt der Spinnen bekommen hat, und der ein oder andere seine große Spinnenangst überwunden hat.

Link zur Webseite der Spinnenspezialisten:
Dort besonders interessant für Neulinge die Rubrik "Spinnen für Einsteiger"
hier klicken...

Link zum Senckenbergmuseum hier klicken...


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