Wasserläufer

aus: Westerwald Zeitung vom 18. Oktober 2008
von: Michael Wenzel


Ökosystem Bach in Gefahr?

BUND beklagt Gewässerzustand an der Kläranlage bei Irmtraut - Behörde: Grenzwerte eingehalten

Gewässer sind empfindliche Lebensräume. Sie zu schützen, das hat sich der BUND auf seine Fahnen geschrieben. Die Umweltschützer richten ihr Augenmerk jetzt auch auf den Dernbach bei Irmtraut.

IRMTRAUT. In einem Teilabschnitt des Dernbaches unterhalb der Kläranlage bei Irmtraut soll das Ökosystem tot sein. Das behauptet Dieter Grimm vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nach Darstellung der zuständigen Behörde bewegt sich dort jedoch alles im Bereich von gesetzlich zulässigen Grenzwerten. Die Einhaltung der Werte würde regelmäßig überprüft, hieß es gegenüber der WZ.

Der BUND hat landesweit ehrenamtliche Mitarbeiter in seinen Reihen, die an 26 ausgewählten Bächen im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht unterwegs sind. Die sogenannten Wasserläufer machen sich vor Ort einen Eindruck über den Zustand der Gewässer. Einer dieser Aktiven für die Natur ist Dieter Grimm aus Irmtraut.

Im Oberlauf des Dernbach bei Irmtraut waren Müllbeseitigung und Pufferzonen das vordringliche Ziel des BUND, um den Gülleeintrag zu minimieren. Am Unterlauf hingegen sollte über die Einleitung des Abwassers mit kommunalen Vertretern gesprochen werden. Es wurde Gesprächsbereitschaft signalisiert und so trafen sich Klaus Frensch (Wasserwirtschaftsamt Montabaur), Frank Schönberger (Bauamtsleiter der VG Rennerod), Alfons Giebeler (Ortbürgermeister von Irmtraut), Dr. Holger Schindler (Firma ProLimno), Annemie Hörle (Kreisgruppe des BUND-Rennerod) mit Wasserläufer Dieter Grimm, um die Situation vor Ort zu erörtern. Es fand eine Teilbegehung des Dernbach im Oberlauf statt, wobei der renaturalisierte Bachlauf von Dieter Grimm begutachtet wurde. Eine Müllentsorgung soll im kommenden Frühjahr durch die Aktion "saubere Umwelt" durchgeführt werden. Danach wurde der untere Bachlauf des Dernbach, der nach etwa 200 Metern auf hessischem Gebiet nach Langendernbach fließt, bei der Kläranlage aufgesucht, wo Dieter Grimm Mitte August ein Rohr entdeckt hatte, aus dem der Inhalt des oberen Klärbeckens in den Dernbach abgeführt wird.

Die anwesenden Behördenvertreter versicherten, dass die Grenzwerte alle eingehalten würden. Stephan Reeh, technischer Werkleiter der VG Rennerod, erklärte gegenüber der WZ, dass die Werte am Auslauf der Kläranlage jede Woche durch die Eigenwerke überprüft würden. Gleichzeitig würden durch die Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord (SGD) in Koblenz ohne Voranmeldung viermal im Jahr Proben entnommen. Letztmalig sei dies am 30. April diesen Jahres erfolgt, wobei alle Grenzwerte eingehalten worden seien. Wie Stephan Reeh weiter verdeutlichte, seien alle von den Eigenwerken entnommenenen Proben mit den von der SGD aufgezeigten chemischen Parameter verglichen worden. Dabei habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Der BUND-Vertreter äußerte jedoch Zweifel an der Einhaltung der Grenzwerte. "Das Gewässer ist auf der Länge von einem Kilometer komplett tot. Der Verdacht liegt schon nahe, dass hier etwas nicht stimmt. Das verraten einem schon das bloße Auge und die Nase, denn die Brühe stinkt zum Himmel", machte Wasserläufer Grimm deutlich.

Wie ihm von behördlicher Seite mitgeteilt worden sei, würde die Einleitung des Schmutzwassers aus der Kläranlage in den Dernbach aufhören, sobald die neue Kläranlage bei Gemünden fertiggestellt und Irmtraut daran angeschlossen sei. Also in etwa zwei bis drei Jahren. Dies ist aus Sicht von Dieter Grimm nicht akzeptabel. Der BUND will Gegenproben nehmen lassen.


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