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Kreisverband Erfurt

Rundbrief 03/2007




Liebe Mitglieder des BUND-Stadtverbandes Erfurt,

liebe Freundinnen und Freunde der Erde,
...eins, zwei drei im Sauseschritt eilt die Zeit, wir eilen mit.

Schon neigt sich das Jahr 2007 seinem Ende entgegen. Es wird immer deutlicher, dass der Klimawandel zu einem die ganze Gesellschaft beherrschenden Thema wird. Noch wächst weltweit der Energiehunger und damit der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen. Das Umdenken geht leider langsamer voran, als es notwendig wäre. Die Klimaallianz wird am 8. Dezember in Berlin auf einer Demonstration darauf aufmerksam machen (siehe auch den Beitrag: Auf nach Berlin). Hier ist auch konkret anzufragen, inwieweit eine 380 kV Leitung quer durch den Thüringer Wald ein modernes Erfordernis darstellt und damit regionale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen blockiert wird (siehe auch den Beitrag: Starkstromleitung als Demokratieprüfstein) .

Einige Eckpunkte der Arbeit in diesem Jahr möchte ich explizit erwähnen:
Eine zentrale Aufgabe war die im September durchgeführte Stadtsafari mit einem breiten Angebot an sieben aufeinanderfolgenden Tagen. Dazu sind im vorigen Rundbrief die einzelnen Themen näher erläutert worden.
Der BUND unterstützt auch die Aktivitäten anderer Gruppen, die sich für den Umwelt und Naturschutz in dieser Stadt einsetzen. So hat sich zur Rettung der Kastanien im Gebiet Venedig spontan eine Bürgerinitiative gegründet und erreichen können, dass die für die Kastanien geplante Fällung gestoppt wurde und eine aufwendige Sanierung erfolgen wird. Wir haben die Bürgerinitiative finanziell und in einer Presse-Information verbal unterstützt. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass allzu schnell ausgesprochene Sicherheitsbedenken zu vorschnellen Baumfällungen führt und es bleibt zu hoffen, dass Sanierungsmaßnahmen, wie in diesem Fall ein aktiver Wurzelschutz, rechtzeitig durchgeführt werden und damit Schädigungen der Bäume vorausschauend verhindert werden.

Unser besonderes Augenmerk gilt auch weiterhin der Errichtung einer Solar- und Ökosiedlung als Muster für weitere Aktivitäten zur Minimierung des Kohlendioxidausstoßes und als kleinen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt Erfurt. Trotz der nicht einsehbaren Verzögerung von einem Jahr liegt nun endlich der Bebauungsplanentwurf der Siedlung am Bonifaciusbrunnen in der Bauverwaltung vom 26.11. bis 28.12. 2007 zur Einsicht aus.
Wir freuen uns, dass Umweltgedanken auch im privaten Bereich aktiv weiterverfolgt werden und wir halten es für wichtig, dass BUND-Mitglieder von Aktivitäten anderer Erfurter BUND-Mitglieder etwas erfahren (siehe den Artikel: „Bald auch in Erfurt: Pension Radhof“).

Eine BUND-Arbeitsgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach sieben Jahren eine neue Auflage des Ökologischen Stadtführers zu erarbeiten. Das Inhaltsverzeichnis steht nun und eine Route ist nicht nur neu bearbeitet, sondern auch begangen und in der Stadtsafari getestet worden.
Und nicht zuletzt ist die Arbeit der BUND-Arbeitsgruppe Lagune zu erwähnen, mit ihren Aktivitäten auf dem Brachflächengelände in der Uhlwormstr., mit Schmetterlingsnacht, Naturgartenfest u.a.m.. Nachdem nun auch durch ein Fachgutachten keine Einwände gegen die Nutzung des Geländes bestehen und sich die Lagune als verlässlicher Partner der Stadt Erfurt erwiesen hat, ist auch der baldige Abschluss eines Pachtvertrages zu erwarten.

Wir würden uns freuen, wenn im nächsten Rundbrief weitere BUND-Mitglieder von Aktivitäten berichten und die Arbeit des Verbandes aktiv unterstützen würden.
Im Namen des Vorstandes möchte ich allen Mitgliedern und Freunden unseres BUND-Stadtverbandes Erfurt ein gutes und aktives Jahr 2008 wünschen.

Ihr Jürgen Witthauer
Vorsitzender des BUND-Stadtverbandes





Auf nach Berlin!

Am 08.12. können die in der Klimaallianz vertretenen deutschen Gruppierungen und Umweltverbände – zu der natürlich auch aktiv der BUND zählt - ein Zeichen setzen! Gemeinsam für mehr Klimaschutz und gegen die aktuelle Verkehrs- und Energiepolitik der Bundesregierung und gegen die Forderungen der Großkonzerne.
Spitzentechnologie im Automobilbau darf nicht mehr an PS-Zahlen festgemacht werden, neue Mega-Kohlekraftwerke nicht Unmengen von CO2-Ausstoß bis ins Jahr 2050 manifestieren, Benzin aus nachwachsenden Rohstoffen ist kein Problemlöser des ungezügelten Verkehrs…
Viele Argumente sprechen dafür, dass möglichst ALLE, die sich in Umweltverbänden engagieren am 8. Dezember nach Berlin oder Neurath (NRW) fahren. Die Klima-Allianz, in der sich über 80 Verbände und Gruppierungen engagieren, ruft zu diesem internationalen Klima-Aktionstag auf, an einer der beiden zentralen Demonstrationen in Deutschland teilzunehmen.
Auch aus Thüringen wollen BUND-Aktive in Berlin dabei sein. Kommen Sie mit uns und machen Sie diesen Tag zu einem Tag, an dem eine starke Stimme für den Klimaschutz und eine schnelle Umsetzung effektiver Maßnahmen.
Unter www.die-klima-allianz.de können Sie mehr Details finden, eine gemeinsame Anreise koordinieren oder Informationen zu den Bündnispartnern finden.
Die BUND-Geschäftsstelle steht unter 0361-5550310 auch für Informationen zur Verfügung.

Sie können am 08.12. nicht dabei sein? Auf oben genannter Internetseite können sie sich virtuell in eine Menschenkette einreihen. Oder sie kommen bereits eine Woche eher nach Weimar - dort findet am Samstag, den ersten Dezember gegen 14 Uhr eine kleine Klima-Demo statt. (Infos dazu auf www.bundjugend-thueringen.de)








Bald auch in Erfurt „Pension Radhof“

Wir sind selbst überrascht, was in den letzten Jahren mit uns und um uns herum geschehen ist …

Vielleicht begann es mit unserer Hochzeit im September 2001, als wir und unsere Freunde nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad zum Standesamt fuhren, oder bereits ein Jahr davor, als uns ein Maklerbüro das Haus in der Kirchgasse zum Kauf anbot und wir uns nach kurzem Überlegen dazu entschlossen, oder …
Heute werden wir nicht mehr danach gefragt. Was mal Stellplätze waren, ist jetzt Grünfläche, alte Gebäudeteile haben wir abgerissen und die Flächen bepflanzt, Beton und Asphalt sind verschwunden und Regenwasser kann wieder versickern.

Uns verbinden viele Gemeinsamkeiten: Der Wunsch, mitten in der Altstadt Erfurts zu wohnen, wo alles schnell zu Fuß erreichbar ist, der Spaß beim Bummeln durch Straßen und Gassen und beim Besuchen der Kneipen, besonders wegen des vielfältigen Angebots an Live-Musik, das Fahren mit Bahn und Fahrrad in der Region und darüber hinaus, die Fähigkeit, sich auch an kleinen und einfachen Dingen des Lebens erfreuen zu können und schließlich das Streben danach, nicht immer das „Normale“ zu tun, sondern mal etwas nicht Alltägliches in Angriff zu nehmen.

Als wir 2002 das leer stehende Nachbargebäude kauften, waren unsere Vorstellungen über die künftige Nutzung wenig konkret. Architektenbüro, ein Künstleratelier, WG für Studenten, Heuhotel … das Spinnen nahm kein Ende. Irgendwie landeten wir schließlich bei der Idee, Übernachtungen für Fahrrad-Touristen anzubieten. Vielleicht deshalb, weil wir gern selbst diese „Dienstleistung“ in Anspruch nehmen. So haben wir an Thüringer Radwegen, an der Saale und an der Elbe, in der Lausitz und bereits zweimal in Irland vor allem Pensionen und B&B zum übernachten aufgesucht. Auch wenn es B&B genannt wird, geht uns es nicht nur um’s Schlafen und Essen, sondern auch um den persönlichen Kontakt zu den Leuten, was ein Hotel kaum bieten kann.

Also hatten wir ein Ziel, welches wir nun schon seit etwa drei Jahren konkret verfolgen. Zu Beginn wurden wir noch von Nachbarn gefragt, warum wir auf dem Grundstück nicht Kfz-Stellplätze einrichten und vermieten, denn in der Kirchgasse ist es doch so eng und für Autobesitzer nicht so ganz einfach und wir hätten doch Platz dafür...
Auf der noch bestehenden Betonfläche, die nicht entfernt werden kann, wird ein Fahrradschuppen für die sichere Aufbewahrung der Fahrräder entstehen. Damit erfüllen wir auch ein wesentliches Kriterium für eine fahrradfreundliche Unterkunft (Bett & Bike).

Denn der "Rad-Hof" soll insbesondere die Rad-Touristen und auch Bahnreisende ansprechen. Der Gera-Radweg ist nur wenige Pedal-Umdrehungen entfernt und zum Bahnhof geht man auch nur 15 Minuten, quer durch die interessante Altstadt. Wir wollen die ohnehin mit Verkehr belastete Innenstadt nicht mit noch mehr Autoverkehr strapazieren.
In der Bauphase kamen immer wieder neue Ideen dazu. Von dem Plan, eine Holzpellet-Heizung zu installieren, hatten wir uns kurz vor der Realisierung verabschiedet – und das war gut so, nicht nur wegen der gestiegenen Betriebskosten sondern auch wegen der Feinstaubproblematik. Dafür erwärmen jetzt drei Sonnenkollektoren auf dem Flachdach (=Gründach!) das Wasser zum Duschen. Und den Strom beziehen wir von einem Ökostromanbieter.

Auch beim Einsatz von Baustoffen haben wir ausgetretene Wege verlassen: So haben wir beim Abreißen und Entkernen alles Verwertbare gelagert und zum Teil wieder verwendet, wie Aushub, Steine und Holzbalken. Und wir haben für die Innendämmung (Außendämmung war nicht möglich) und den Innenputz Lehm, Stroh und Schilf verwendet. Es ist schon eine besondere Erfahrung, den Baustoff Lehm zu verarbeiten, und es wird nach der Fertigstellung sicher eine besondere Erfahrung sein, das gesunde Raumklima, welches durch die Lehmbaustoffe entsteht, zu erleben. Nachteil: Das Bauen dauert etwas länger, denn Lehm muss trocknen, wogegen Kalk- Zement- und Gipsbaustoffe chemisch abbinden. Auch das Einbauen von Holzdielen geht nicht so schnell, aber auch der natürliche Fußboden war uns wichtig.
Jedes Zimmer hat eine andere Form und ist entsprechend anders eingerichtet. Zu jeder der vier Wohneinheiten gehört ein Bad (Dusche, Waschbecken, WC). Im Obergeschoss führt eine Außentür zum Laubengang mit Zugang zu einer Wohneinheit und zur Terrasse, die von den Gästen genutzt werden kann.

Unser ursprüngliches Ziel, noch 2007 den Betrieb aufzunehmen, haben wir verfehlt. Wir gehen jetzt davon aus, im Frühjahr 2008 die ersten Gäste begrüßen zu können.

Sigrid Odau & Dieter Stompe





Starkstromleitung als Demokratieprüfstein

Der Energiekonzern Vattenfall plant durch den Thüringer Wald von Halle bis nach Schweinfurt eine 380kV Starkstromleitung zu bauen, um Windenergie aus dem Norden in den „windstillen“ Süden zu transportieren. Diese Windenergie soll aus Windparks kommen, deren Bau generell noch in Frage gestellt ist. Eine Trasse ist dabei geplant, die Schneisen von 100m mit bis zu 100m hohen Strommasten über den Rennsteig schlägt.

Um diese Naturzerstörung zu verhindern, haben sich entlang der geplanten Trasse von Hochstedt bei Erfurt bis Schweinfurt 13 Bürgerinitiativen gegründet, die sich in der Interessengemeinschaft „Achtung Hochspannung“ vor einem Jahr vereint haben.
Weil die verantwortlichen Stellen in Thüringen es nicht als erforderlich ansehen, einen Nachweis der Notwen-digkeit für diese Stromtrasse einzufordern, hat unser länderübergreifendes Bündnis die Erstellung einer Studie zu diesem Thema organisiert, deren Finanzierung durch die Mehrheit der betroffenen Städte, Gemeinden und Land-kreise erfolgte. Der auf diesem Gebiet renommierten Prof. Jarass wurde mit der Realisierung dieser Studie be-auftragt und das Ergebnis liegt seit kurzem vor: Für dieses Monsterprojekt besteht keine Notwendigkeit – ein Ergebnis, das wir befürchtet, allerdings in dieser Eindeutigkeit nicht erwartet hatten.
Der Bau ist unter Berücksichtigung der gesetzlich vorgeschriebenen wirtschaftlichen Zumutbarkeit des Netzaus-baus nicht zu vertreten, weil ihr Nutzen weit unter ihren Kosten liegt. Die perspektivisch möglicherweise not-wendige Netzverstärkung zwischen Südthüringen und Oberfranken für Windenergie-Übertragung und zur Ver-stärkung des europäischen Verbundnetzes kann durch weltweit erprobte technische Alternativen wie Hochtem-peraturseile und Freileitungsmonitoring (1) auf bestehende Trassen mit einem Bruchteil der Kosten und ohne ver-heerende neue Eingriffe in Natur und Landwirtschaft erreicht werden.
Es ist dabei nicht nachvollziehbar, wie ein Konzern für solch ein riesiges Projekt derart unvollständige Unterla-gen abgibt und gleichzeitig eine Genehmigungsbehörde (Thüringer Landesverwaltungsamt) diese in der Form überhaupt entgegen nimmt.

Die IG hat schon seit einem Jahr die Landesregierung und die Landtagspolitiker auf diesen Umstand hingewie-sen, allerdings ohne Erfolg. Verwaltung und Politik haben hier völlig versagt: Die Arbeit, die wir als Bürger-bündnis unentgeltlich und in unserer Freizeit geleistet haben, hätten andere Personen erledigen müssen, die dafür von unseren Steuergeldern bezahlt werden.
Dabei sind die Gründe für den Bau dieser Leitung so offensichtlich:
Der Handel mit Energie an der Strombörse verlangt zusätzliche Netzkapazitäten, um eingekaufte Energie schnell gewinnbringend weiter verkaufen zu können. Das ist ein wesentlicher Grund für den Bau der Leitung, aus dem Vattenfall auch keinen Hehl macht! Aber weshalb ausgerechnet diese Strecke? Der Weg dieser Leitung führt unmittelbar zum Pumpspeicherwerk Goldisthal. Dort steht Vattenfalls Gelddruckmaschine in Form eines Gene-rators. Dieser kann mit Hilfe billig eingekauften Stroms (z.B. aus Atomkraftwerken), der Wasser in das Oberbe-cken pumpt, anschließend in eine sehr gewinnbringende Art von Strom umgewandelt werden: der sogenannten Regelleistung. Diese dient bei Bedarf zur Stabilisierung der Netzfrequenz und wird zwischen den Energiekon-zernen zu hohen Preisen ohne den Umweg über die Strombörse gehandelt. Um dieses kostbare Gut möglichst gewinnbringend in alle Richtungen verkaufen zu können, sind zusätzliche Leitungssysteme notwendig (die na-türlich von den Stromkunden bezahlt werden).

Zur Verhinderung dieses naturzerstörenden und dem Energiekonzern noch mehr Gewinn bringenden Bauwerks als Konsequenz zu den Ergebnissen der Studie stellt die IG folgende Forderungen auf:
1. Vattenfall zieht den Antrag zum Bau dieser bedeutungslos gewordenen Leitung zurück und plant neu auf der Basis der Realität und unter Berücksichtigung erprobter, moderner Technologien.
2. Die laufenden Genehmigungsverfahren in Thüringen u. Bayern werden abgebrochen. Deren Fortfüh-rung verschlingt nur sinnlos unsere Steuergelder.
3. Die Problematik des Baus derartiger Leitungen muss endlich in den entsprechenden Gremien auf Bun-desebene fachlich u. politisch diskutiert werden.
4. Damit das Grüne Herz Deutschlands zukünftig vor derartigen zerstörerischen Projekten geschützt wird, muss endlich ein Gesetz zum Schutz des Thüringer Waldes auf den Weg gebracht werden.
Jetzt, nachdem das Ergebnis der Studie vorliegt, sind auch unsere Landtagspolitiker plötzlich aktiv geworden und haben beschlossen, ein weiteres Gutachten in Auftrag zu geben. Das macht uns insofern sehr wütend, da die Landesregierung es bisher abgelehnt hatte, gemeinsam mit den Kommunalverbänden und unserem Bürgerbünd-nis eine Studie zu beauftragen. Die Bedenken und Forderungen von verantwortungsvollen Bürgern und Kom-munalverwaltungen scheinen dort nicht gefragt zu sein! Ganz im Gegenteil, denn die Finanzierung der vorlie-genden Studie erfolgte zum größten Tei schon durch Steuergelder.

Falls der Bau dieser Leitung nicht gestoppt werden sollte, werden wir konsequent den Klageweg auf der fundier-ten Basis dieser Studie beschreiten. Das würden wir allerdings sehr bedauern!

Siegfried Kriese, Sprecher der IG „Achtung Hochspannung“, www.achtung-hochspannung.de


zu (1) Bei Überlastung von Freileitungen erwärmen sich die Seile und hängen durch. Zur Erhöhung der Dauerbelast-barkeit (höher Stromdurchfluss) um 60% bzw. kurzzeitigen Spitzenlast um 100% ist der Einsatz von Hochtem-peraturseilen in Verbindung mit Freileitungsmonitoring geeignet. Dank spezieller Vorbehandlung spezieller Materialien (Alu mit Legierungszusätzen) und einem speziellen Aufbau (Aluprofile) lassen Hochtemperaturseile im Dauerbetrieb statt 80ºC Temperaturen bis zu 200ºC zu (besonders gut geeignet für den Transport nicht konti-nuierlich anfallender Windenergie).
Beim Freileitungsmonitoring werden in der Nähe kritischer Leitungsabschnitte mittels Wetterstationen Tempera-tur und Windenergie gemessen. Mit Hilfe dieser Daten wird dann die maximale Transportkapazität ermittelt. (Im dicht besiedelten Japan sind z.B. 70% der Freileitungen so ausgeführt.)





Die Bahn kommt bald nicht mehr

Wenn ich die aktuellen Planungen zur Teilprivatisierung der Deutschen Bahn kritisieren will, möchte ich zuerst in die Historie schauen. Im Jahre 1994 wurde die Deutsche Bahn AG aus Bundesbahn und Reichsbahn zusammengeführt. Nachfolgend hat die DB AG so viele Schulden angehäuft, wie vorher die Bundesbahn in mehreren Jahrzehnten. Ihr Chef: Heinz Dürr (vorher im Daimler-Benz Vorstand und heute Autozulieferer). Er spaltet die DB AG in fünf Unter-AGs (u.a. Netz, Service, Regio) und erhöht damit die Kosten immens. Im Jahr 2000 ist sein Nachfolger Hartmut Mehdorn (vorher Manager bei Daimler-Benz und Airbus).

Erinnern sie sich noch an den InterRegio? Der erfolgreichste (und günstige) Fernverkehrszug bis 2000. Ausgemustert, um den teuren, nicht ausgelasteten ICE wirtschaftlich zu stützen.
Für die Top-Manager der DB habe ich einen Vergleich: Lassen die USA ihre Waffenarsenale von russischen Generälen managen? Nein?! Analoge Gedankenspiele überlasse ich Ihnen…

Schauen wir auf die ICE-Rennstrecke Köln-Frankfurt: 6 Milliarden Euro hat sie gekostet und verbindet zwei Großstädte, hängt aber alle Orte dazwischen vom Zustieg ab. Für solche betonierten Rennstrecken, Prestige-Bahnhöfe (ICE-Halte) und Zukäufe im internationalen Speditionsverkehr hat die Bahn viel Geld ausgegeben. Weil aber immer noch genug kränkelnde Gleise existieren und die Billig-Flieger-Konkurrenz nicht so einfach auszuhebeln ist, braucht die Bahn Geld. Viel Geld. Und sie will es von Investoren bekommen. Der bisherige Eigner (die Bundesregierung) plant, Anteile der DB AG auf dem freien Kapitalmarkt anzubieten. Die Privatisierung der DB AG zu 25 % bzw. 49 % soll also frisches Geld zur Fortsetzung teurer Investitionen bringen. Doch wer gibt, der will auch nehmen und bei solchen Summen dürfen es gerne zehn Prozent Rendite sein. Die DB AG schreibt zur Zeit eine schwarze Null, wenn man die staatlichen Zuschüsse in der Bilanz lässt.

Rendite aber kostet: in England z.B. den Service, die Gleiserneuerung und einige Kunden das Leben. In Argentinien kostete sie gleich mal das gesamte Nahverkehrsnetz.
Der Bundestag hatte 2006 fünf Gutachten zur Auswahl - alle hatten die private Bahn zum Thema, keines sprach von erfolgreichen Konzepten einer Bahn in öffentlicher Hand, wie es die Schweiz wirklich vorbildhaft zeigt.


Die erste Lesung des Bahnprivatisierungs-Gesetzes erfolgte im September diesen Jahres und 2008 könnte das Gesetz verabschiedet werden. Meine Bitte: Werden sie aktiv! Unter www.deinebahn.de finden Sie erste Anregungen, Filme, Protestschreiben und weitere Informationen. Oder machen Sie bei unseren Aktionen mit - wir halten Sie gerne auf dem Laufenden.
(Text: Ralf Göhring/ Quelle: deinebahn.de)





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