Schifffahrt

Während die Binnenschifffahrt generell eher stagniert oder sogar abnimmt, steigt der Güterverkehr auf den Weltmeeren beständig.

Binnenschifffahrt


Für die Binnenschifffahrt wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele natürliche Flusslandschaften geopfert. Staustufen halten Wasserpegel konstant und verhindern natürliche Hoch- und Niedrigwasserstände, Ufer wurden zubetoniert und Flussläufe begradigt.
Dennoch stagniert der Schiffsgüterverkehr auf deutschen Flüssen, die Binnenschiffe sind im Schnitt 50 Jahre alt, die Zahl der Abwrackungen steigt. Auf dem Rhein findet rund 80% des gesamten Binnenschiffsgüterverkehrs statt. Einzig hier brummt das Geschäft.

Immer wieder werden Fluss-Ausbaumaßnahmen geplant, in der Hoffnung, damit die Binnenschifffahrt anzukurbeln. Dabei liegen die Gründe für den Rückgang nicht im schlechten Ausbauzustand der Flüsse. Die Zahl der Güter, die mit Schiffen transportiert werden (v.a. Massengüter wie Erze) nimmt kontinuierlich ab. Dazu kommt, dass die Binnenschifffahrt sich bisher noch nicht ausreichend flexibel auf die Anforderungen des kombinierten Verkehrs reagiert hat. Die Umschlagkosten für die Transporte zum und vom Hafen schrecken viele Logistikfirmen ab. Auch auf den Containerverkehr sind viele Binnenschiffe noch nicht ausreichend eingestellt.


Forderungen des BUND

Die Binnenschifffahrt muss sich den Anforderungen einer modernen Transportlogistik anpassen, dass heißt: Flotte modernisieren, Schnittstellen zwischen Wasser, Schiene und Straße ausbauen und Binnenhäfen zu modernen Logistikzentren entwickeln und Anreize für Spediteure schaffen, damit sie die Binnenschifffahrt in die Planung ihrer Logistikketten mit einbeziehen.
Es darf keinen weiteren Flussausbau auf Kosten der Natur geben.


Seeverkehr


Mit dem Einzug des Containers ist der Seeverkehr immer stärker gewachsen. Die Schiffe werden immer größer - in der Folge müssen die Häfen ausgebaut werden. So soll der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven zum deutschen Tiefwasserhafen ausgebaut werden. Schließlich ist auch der Container-Umschlag in den deutschen Seehäfen in den vergangenen Jahren jährlich um rund 10% gewachsen.
Containerverladeeinrichtung im Hamburger Hafen. Foto: Merja Spott.



Umschlagsentwicklung und Prognose für die deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven. Quelle: Uwe Lahl. Zum Vergrößern bitte anklicken.


Die Hafenerweiterungen führen wiederum zum überzogenen Ausbau der Hinterlandanbindungen. In Küstengebieten ist die Schifffahrt oft Hauptquelle von Feinstaubemissionen. Der zunehmende Frachtschiffverkehr erhöht zudem die Unfallgefahr.

Beispiel Ostsee: Der Frachtverkehr auf der Ostsee bewegt sich vor allem in Ost-West-Richtung. Aufgrund der rasant wachsenden Ökonomien in der süd-östlichen Ostsee wird das Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren weiter rasant ansteigen. So wird für den Zeitraum von 2003 bis 2020 ein Anstieg des Frachtaufkommens um 63% prognostiziert. Besonders wachsen werden die Öltransporte und Containerverkehre.


Zum Weiterlesen


Sicherheit im Seeverkehr
Der zunehmende Schiffsverkehr in Nord- und Ostsee erfordert dringend eine Verbesserung der Schiffssicherheitsmaßnahmen, um unsere Küsten zu schützen. Der BUND fordert u.a. eine lückenlose Überwachung des Schiffsverkehrs, Navigationsunterstützung von Lotsen, zusätzliche Verkehrslenkungsmaßnahmen, Lotsenanahmepflicht auf sämtlichen Schifffahrtswegen, eine dem Schiffsverkehr angepasste Eingreifskapazität, eine Erhöhung der Bekämpfungskapazitäten und eine Verstärkung der Hafenstaatenkontrollen.

PDF: BUND Hintergrundpapier „Mehr Sicherheit im Seeverkehr für Nord- und Ostsee (05/2004, 386 KB)

Ein Hafenkonzept für die Zukunft
Die Häfen an Nord- und Ostsee sollen weiter ausgebaut werden. Immer größere Containerschiffe sollen hier anlegen können - obwohl bereits heute mehr als 90% der weltweit verkehrenden Containerschiffe die norddeutschen Häfen anlaufen können. Die bisherige Hafenpolitik hat zu einem erheblichen Verlust an Lebensräumen und ökologischer Qualität an den zuführenden Flüssen und Hafenregionen geführt.
Ein nationales Hafenkonzept soll erarbeitet werden. Die Umweltverbände begleiten den Prozess kritisch.

PDF: Anforderungskatalog der Umweltverbände für ein nationales Seehafenkonzept (12/2006, 48 KB)

BUND-Studie zur Ostseeschifffahrt
Der BUND hat den zunehmenden Schiffsverkehr auf der Ostsee und seine ökologischen Auswirkungen genauer untersucht. Ein besserer Ostseeschutz ist unumgänglich.

PDF: BUND-Studie "Entwicklung des Seetransportes im Baltischen Raum" (05/2007, 1,2 MB)

BUND zum Konzept der Meeresautobahnen
Die EU-Kommission hat das Konzept der Meeresautobahnen präzisiert und einen Konsultationsprozess eingeleitet. Der BUND warnt in einer gemeinsamen Stellungnahme mit Transport & Environment und anderen Nichtregierungsorganisationen vor den ökologischen Risiken der Meeresautobahnen.

PDF: Stellungnahme der Umweltverbände zum EU-Konzept der Meeresautobahnen (in Englisch, 09/2004, 83 KB)

Verminderung der Luftverschmutzung durch Schifffahrt
Viele Schiffe weisen eine schlechte Schadstoffbilanz auf. In den dicht besiedelten Küstenregionen Europas sind die schifffahrtsbedingten CO2-Emissionen bereits genauso hoch wie die der Luftfahrt!

Mit besseren Treibstoffen ließe sich die Umweltbilanz deutlich verbessern, denn bisher verbrennen die meisten Schiffe Rückstandsöle – die schlechtesten und billigsten Treibstoffe. Aber auch durch eine Reduzierung der Geschwindigkeit würde Emissionen reduzieren.

In einem Brief an Minister Sigmar Gabriel fordern mehrere Umweltverbände, mehr Einsatz der Politik für eine Verringerung der Luftverschmutzung durch Schiffsemissionen.

Brief an Bundesminister Sigmar Gabriel (04/2007, 162 KB)

BUND-Hintergrund Schritte zu nachhaltiger Schifffahrt (09/2006, 300KB).

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