BUND Kreis Höxter

Stadt Höxter sperrt erneut Radweg R 99 im Bereich der Eichen im Weserbogen bei Corvey

Die Stadt Höxter hat am 28. Juli 2008 den Radweg R 99 im Bereich der Eichen im Weserbogen bei Corvey erneut für den Rad- und Fußgängerverkehr gesperrt und die "Interessengemeinschaft für den Erhalt der Eichen im Weserbogen bei Corvey" (IG Eichen Corvey) darüber informiert.

Erst am 08. April 2006 konnte der Radweg dank der Spenden und des ehrenamtlichen Einsatzes zahlreicher Bürgerinnen und Bürger, von Baumpflegern, der IG Eichen Corvey, des örtlichen Naturschutzes und finanzieller Unterstützung der "Stiftung für die Natur Ravensberg" wieder geöffnet werden.

Nach Angaben der Stadt - bei der die Verkehrssicherungspflicht liegt - sind die Bäume teilweise nun wieder nicht mehr verkehrssicher. Die Stadt will die jährlich anfallenden Kosten für eine Unterhaltung und Pflege der über 200 Jahre alten Bäume, ca. 2.000 Euro im Jahr (!), nicht (mehr) tragen. Im August soll es nun Gespräche zwischen den Verantwortlichen geben und beraten werden, wie es weiter gehen soll.



Der Radweg R 99 ist seit dem 28. Juli 2008 im Bereich der Eichen im Weserbogen bei Corvey wieder gesperrt: eine Umleitung ist ausgeschildert (Foto: Hanns-Dieter Mitzka).


Pressemitteilung der Stadt Höxter vom 28. Juli 2008



Radweg R 99 im Bereich der Corveyer Eichenallee gesperrt

Stadt Höxter, 28.07.08: Die über 200jährigen Eichen am Radweg R 99 am Corveyer Weserbogen sind teilweise nicht mehr verkehrssicher. Eigentümer der Eichenallee ist der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Die Verkehrssicherungspflicht für den vom Kreis Höxter in den 1980er Jahren erbauten Radweg liegt allerdings bei der Stadt Höxter und somit trägt diese auch die Kosten für den Pflegeaufwand.

Die Bäume wurden in der Vergangenheit regelmäßig kontrolliert und nach Bedarf gepflegt. Im Frühjahr 2007 wurde mit finanzieller Unterstützung der Ravensberger Umweltstiftung und der Interessengemeinschaft zum Erhalt der Eichenallee umfängliche Sanierungs- und Pflegearbeiten an der Eichenallee vorgenommen. Im Rahmen der Intiative wurden gleichzeitig junge Eichen nachgepflanzt.

Trotz der durchgeführten Baumpflegearbeiten kam es seither wiederholt unmittelbar am Radweg zu Abbrüchen von Kronenteilen mit Starkästen und im Einzelfall gar zum Bruch eines kompletten Baumes. Nach Wertung des Baumgutachters ist der derzeitige Zustand der Eichenallee als nicht verkehrssicher einzustufen.

Aufgrund der bestehenden Gefahrensituation wurde der Teilabschnitt des Radweges im Weserbogen gesperrt. Genutzt werden sollte der ausgeschilderte vorhandene Weg entlang des Schlosses Corvey. Die Kreisstadt bittet um Verständnis für die Sicherheitsmaßnahme und Beachtung der Sperrhinweise.


Presseberichte


Neue Westfälische vom 31. Juli 2008
von Beate Mertel



Corveyer Eichenallee wieder gesperrt

Bäume am Radweg 99 sind teilweise nicht mehr verkehrssicher

Höxter. Im April 2006 war das Teilstück des R 99 im Bereich der Eichenallee im Weserbogen bei Corvey mit einem fröhlichen Fest wieder freigegeben worden. In einer beispielhaften Aktion war es gelungen, die notwendigen Mittel aufzubringen, um die mehr als 200 Jahre alten Bäume zu pflegen und damit zu sichern. Jetzt ist der Radweg im Bereich des Naturdenkmals wieder gesperrt.

"Die über 200-jährigen Eichen am Radweg R 99 am Corveyer Weserbogen sind teilweise nicht mehr verkehrssicher", schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung, in der auch die Zuständigkeit erläutert wird: Eigentümer der Eichenallee ist der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Die Verkehrssicherungspflicht für den vom Kreis Höxter in den 1980er Jahren erbauten Radweg liegt allerdings bei der Stadt Höxter und somit trägt diese auch die Kosten für den Pflegeaufwand.

Die Bäume wurden in der Vergangenheit regelmäßig kontrolliert und nach Bedarf gepflegt. Im Frühjahr 2006 und in der Folge immer wieder wurden mit finanzieller Unterstützung der Ravensberger Umweltstiftung und der Interessengemeinschaft zum Erhalt der Eichenallee umfangreiche Sanierungs- und Pflegearbeiten an den Bäumen vorgenommen. Im Rahmen der Initiative wurden gleichzeitig 20 junge Eichen nachgepflanzt.

"Trotz der durchgeführten Baumpflegearbeiten kam es seither wiederholt unmittelbar am Radweg zu Abbrüchen von Kronenteilen mit Stark-Ästen und im Einzelfall gar zum Bruch eines kompletten Baumes", berichtet die Stadt weiter. Nach Wertung des Baumgutachters sei der derzeitige Zustand der Eichenallee als "nicht verkehrssicher" einzustufen. Wegen der bestehenden Gefahrensituation sah sich die Stadt Höxter jetzt veranlasst, den Teilabschnitt des Radweges im Weserbogen erneut zu sperren.

In einer ersten Stellungnahme konnte Christian Schneider von der Interessengemeinschaft zur Rettung der Eichen bei Corvey seine Enttäuschung nicht verbergen: "Ich dachte, wir hätten es geschafft", sprach er die umfangreichen Pflegemaßnahmen an. Es sei bedauerlich, dass der Radweg jetzt erneut gesperrt werden musste. Jetzt müsse aber erst einmal die nächste Entscheidung der Stadt Höxter abgewartet werden, denn sie sei letztendlich für die Sicherheit auf dem Radweg verantwortlich.

Die Stadt bittet die Radfahrer, den ausgeschilderten vorhandenen Weg entlang des Schlosses Corvey zu nutzen und bittet bittet um Verständnis für die Sicherheitsmaßnahme.


Chronik eines Rettungsversuchs

29. April 2005, der Radweg R 99 wird bei Corvey gesperrt, weil einige der über 200 Jahre alten Eichen nicht mehr verkehrssicher sind – also abbrechende Äste Radfahrer oder Spaziergänger gefährden könnten.

06. Dezember 2005, der Landschaftsbeirat des Kreises Höxter tagt und beschließt: Die Eichen sollen gefällt werden. In der Folge gibt es vielfältige Apelle, das "Naturdenkmal Eichenallee Corvey“ zu erhalten.

23. Januar 2006, der Kreis und die Stadt Höxter und der Eigentümer, Prinz Viktor von Ratibor, beschließen am „Runden Tisch“, die Eichenallee sollte auf jeden Fall erhalten bleiben.

08. Februar 2006, die Interessengemeinschaft Eichenallee Corvey stellt ihr Konzept zur Rettung vor, am folgenden Wochenende wird über die zu gründende Bürgerstiftung informiert.

25. Februar 2006, Baumkletterer beginnen mit den Sanierungsarbeiten, viele Freiwillige helfen mit.

08. April 2006, feierliche Wiedereröffnung des Weserradweges im Bereich der Eichenallee bei Corvey.

28. Juli 2008, die Stadt Höxter teilt die erneute Sperrung des R 99 im Bereich der Corveyer Eichenallee mit, da einige der Bäume nicht verkehrssicher sind.



Westfalen-Blatt vom 31. Juli 2008
von Ingo Schmitz



Gefahr durch Bäume: Allee gesperrt

Höxter (WB). Astbruchgefahr! Die Eichenallee bei Corvey ist erneut gesperrt worden. Wie schon vor zwei Jahren einmal ist derzeit völlig unklar, wie es nun mit dem einzigartigen Baumbestand am Radweg nahe der Brücke weiter gehen soll. Mitte August wollen sich die Verantwortlichen beraten.

Die Fahrradfahrer gehen in die Bremsen und bleiben vor der Absperrung stehen. »Wir wollten eigentlich daher fahren.«, sagt Sabine Rosenfeld und zeigt auf den abgesperrten Teil des Radwegs R 99 im Weserbogen. Die Holzmindenerin hat ihre Schwester und ihren Schwager aus Salzhemmendorf zu Besuch. Klar, dass sie ihren Gästen bei der Fahrradtour eigentlich die wunderschöne Eichenallee zeigen wollte. Jetzt müssen die drei Radler der ausgeschilderten Umleitung folgen.

Wie die Stadt Höxter mitteilt, ist die Allee nicht nur schön, sondern auch gefährlich. Technischer Beigeordneter Dardo Franke erklärte gestern gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Es ist bedauerlich. Aber an der gesamten Allee besteht die Gefahr, dass Bäume umfallen sowie Baumkronen oder Äste abbrechen können. Das ist zu gefährlich. Daher sind wir gezwungen, die Strecke zu sperren.«

Laut Franke ist vor wenigen Wochen in der Nähe einer Ruhebank ein Baum umgestürzt -und das ohne Sturm. Zum Glück sei niemand verletzt worden. Ursache dafür ist offenbar ein Pilzbefall. »Die Wurzeln sind alle zerstört. Ein Baumgutachter hat festgestellt, dass die Eichenallee nicht verkehrssicher ist«, fasst Franke die Situation zusammen.

Schon vor zwei Jahren war die Allee wegen Astbruchgefahr mehrere Monate dicht gemacht worden. Der Interessengemeinschaft Eichenallee (IG) und die »Stiftung für die Natur Ravensberg« setzten sich aber - auch finanziell - massiv dafür ein, dass die Alleebäume gepflegt und erhalten bleiben. Fast 20 000 Euro kostete der damalige Pflegeeinsatz.

Zahlreiche Aktionen wurden auf die Beine gestellt, um die Bürger für das Thema zu sensibilisieren. Ziel war es, eine Stiftung zu gründen, die diese Aufgabe für die Zukunft schultern soll. Doch im Laufe der Zeit ist es um die Initiative stiller geworden. Von einer Stiftungsgründung ist man derzeit weit entfernt, wie Christian Schneider, Sprecher der IG, gestern auf Anfrage erklärte. »Uns fehlt noch Kapital«, sagte er.

Für die IG ist es völlig zweitrangig, ob die Allee als Fahrradweg erhalten bleibt. »Uns geht es einzig und allein darum, dass die Eichen für die Menschen erlebbar bleiben. Wenn man jetzt die Bäume fällt und eine neue Allee anpflanzt, ist die Allee für drei bis vier Generationen nicht mehr vorhanden.«
Das Fürstenhaus in Corvey als Eigentümer, die Stadt, der Kreis und die IG werden nun Mitte August beraten, wie es weiter gehen soll. So lange die Bäume nicht saniert worden sind, wird der Weg gesperrt bleiben.



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