Ortsverband Königstein-Glashütten

Novelle des Naturschutzgesetzes gefährdet das Streuobst und die Obstsortenvielfalt


Pressemitteilung, 12. Juli 2006

Der Pomologen-Verein und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) protestieren entschieden gegen die Aufhebung des gesetzlichen Schutzes für die hessischen Streuobstbestände. Dieses Vorhaben ist einer der Kernpunkte zur Novelle des Naturschutzgesetzes, das die Landesregierung im Mai in den Hessischen Landtag eingebracht hat. Die Landesregierung beschreitet nach Meinung der beiden Verbände einen Irrweg, der zur Vernichtung der letzten Streuobstbestände führen wird. "Die Arbeit der letzten Jahre würde zu Nichte gemacht", kritisiert Martina Adams vom Pomologen-Verein. Und für BUND Vorstandssprecher Jörg Nitsch läutet die Landesregierung eine Zeitenwende ein, denn alle früheren Landesregierungen haben sich unabhängig vom politischen Farbenspiel immer für den Erhalt der Streuobstbestände eingesetzt.

Weitere Planungen der Landesregierung gefährden den Streuobstbestand zusätzlich. So soll die Förderung für Schnitt und Anpflanzungen von Neuanlagen künftig entfallen und durch die Änderung der Kompensationsverordnung zum Hessischen Naturschutzgesetz ist es bereits jetzt nicht mehr lohnend durch die Neuanlage und den Verjüngungsschnitt alter Streuobstflächen "Ökopunkte" zu sammeln Alle diese Maßnahmen entziehen dem für die Kulturlandschaft so wertvollen Lebensraum "Streuobstwiese" restlos den Boden. Der Pomologen-Verein und der BUND fordern den Hessischen Landtag nachdrücklich auf, es beim gesetzlichen Schutz der Streuobstwiesen zu belassen, denn nur so hat dieser in Hessen eine nachhaltige Zukunft!

Obstwiesen sind landschaftsprägend und sichern bekanntermaßen vielen Tier- und Pflanzenarten das Überleben. Sie sind ein wichtiger Naherholungsraum liefern regional und naturverträglich produziertes Obst. Streuobstwiesen sind das Fundament für den Betrieb der heimischen Keltereien und des hessischen Nationalgetränks Apfelwein. Ihr Schutz dient auch dem regionale Gastgewerbe und ist damit Grundlage vieler Arbeitsplätze.

Zudem findet man auf alten Streuobstwiesen - anders als im Erwerbsobstbau - noch Hunderte verschiedener Apfel-, Birnen- und Kirschsorten mit charakteristischen Eigenschaften und zum Teil regionaler Anpassung. Die Erhaltung dieses Kulturerbes und der genetischen Ressourcen ist ein anerkanntes Ziel, dem sich speziell der Pomologen-Verein besonders widmet. Er hat in Streuobstbeständen viele seltene Sorten wiederentdeckt, von denen oft nur noch einige wenige Altbäume vorhanden sind. Die Aufhebung des Schutzstatus hätte zur Folge, dass der zwischenzeitlich gebremste Flächenschwund durch Rodung und Überbauung wieder zunehmen würde. Dies gefährdet nicht nur die langfristige Sicherung vieler Obstsorten, sondern führt auch zum unwiederbringlichen Verlust von heute bereits sehr seltenen Sorten, die für unsere Nachwelt erhalten werden sollten.



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