Ortsverband Königstein-Glashütten

Im FFH-Gebiet des Bangert/Rombachtal, 13. Mai 2007

Anlässlich des Naturschutzerlebniswochenendes führte Dr. Stefan Nawrath durch das FFH-Gebiet des Bangert/Rombachtals.
Es nahmen 18 botanisch Interessierte Bürgerinnen und Bürger das Angebot an.
Durch jahrtausendealte Bewirtschaftung der Wiesen ohne Kunstdünger hat sich in diesem Bereich der Königsteiner Gemarkung ein besonders wertvoller Biotoptyp der Magerwiesen erhalten, der bundesweit nur noch selten anzutreffen ist. Deswegen ist das Gebiet zwischen Ölmühlweg und Wiesbadenerstraße sowie zwischen Schneidhain und Königstein als sog. Flora-Fauna-Habitat-(FFH-) Gebiet an die Europäische Union gemeldet und auch unter europäischen Schutz gestellt worden.

In seinen Einführungsworten betonte Herr Nawrath, ein ausgewiesener Kenner der Botanik im Taunus, dass besonders in Königstein und Kronberg Grünland "wie es sein sollte" vorhanden ist:
- Es wird nur einmal im Jahr gemäht
- es wird kaum oder gar nicht gedüngt
- die Wiesen weisen je nach Zeitpunkt verschiedenste Farbtupfer auf.




Begrueßung der Gäste am Freibad



Erster Standort: magere Wiesen auf frischen Böden


Pflanzenliste erster Standort:

Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
Wiesenklee (Trifolium pratense)
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
Wiesenpippau (Crepis biennis)
Ruchgras (Cumarinhaltiges Gras, das für den Duft des Heus zuständig ist)

Kammgras
Wolliges Honiggras
Wiesenschwingel (Festuca pratensis)
Wiesenfuchsschwanz
Knäuelgras (Festuca pratensis)

Straußgras (noch ohne Blüte, da Spätblüher)
Rotschwingel (Festuca rubra)
Großer Wiesenknopf (In Hessen weit verbreitet)

Auf dem großen Wiesenknopf legt der Ameisenbläuling nach der Paarung seine Eier ab. Die Raupe schlüpft auf dem Wiesenknopf, frißt dort, lässt sich fallen und in ein Ameisennest schleppen. Dort verpuppt sie sich und schlüpft im nächsten Jahr aus. Dieser Kreislauf darf durch zu frühe Mahd oder Vernichtung der Ameisennester nicht gestört werden.
Im FFH-Gebiet des Bangert ist dieser Zyklus noch intakt, deswegen kommt hier der Ameisenbläuling vor. Der Ameisenbläuling ist die für den europäischen Schutz bestimmende Art.



Rumex acetosa (Großer Sauerampfer)
gemeiner Löwenzahn
Hornkraut (Cerastium holosteides)


Feuchter verbrachender Standort


Pflanzenliste Feuchtbrache:

Bleichsegge (Carex palescens) (dreikantiger stängel, Sauergras)
Schlangenknöterich (Polygonom distorta)
Acker-Schachtelhalm (Equisetum palustre)
Wiesenschachtelhalm
Zweizeilige Segge

Simse (Scirpus sylvaticus)
Binse (gekammerter aufbau)
Spitzblütige Binse
Kuckuckslichtnelke (Lychnus flos-cuculi)
Sumpfdistel
Mädesüß

Verblühter Blutweiderich vom Vorjahr
Armenische Brombeere

Nutzungsaufgabe führt, wie an diesem Beispiel gezeigt, zur Verbuschung. Hier müsste per Sense gemäht werden.

Submontaner Standort (bis 400m Höhe):

Knautia arvensis (Ackerwitwenblume)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Wiesenlabkraut (Gallium album)
Grassternmiere
Pimpernelle (Kleiner Wiesenknopf) - jetzt schon in Blüte!

Teufelskralle
Rundblättrige Glockenblume
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Knäuelglockenblume
Salomonssiegel (im Waldstandort)





Teufelskralle



Knäuelglockenblume


Wiesenfrauenmantel (Alchemilla xanthoclora)
Waldstorchschnabel (Geranium sylvaticum)
Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula)
Hybrid des Sumpfschachtelhalms (Equisetum litorale)
Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)


Breitblättriges Knabenkraut


Kuckuckslichtnelke
Gemeines Rispengras (Poa trivialis)
Spitzwegerich
Glatthafer
Feldhainsimse ("Hasenbrot")
Wiesenmargerite
Wilder Hopfen (wächst als Liane)
Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus)

Heilziest
Knolliger Hahnenfuß
Kartäusernelke
Aufrechte Trespe (Bromus erectus)

Im angrenzenden Gehölz:
Kastanien
Robinia Pseudoakazia (Robinie, standortfremder Baum aus Amerika)
Zitterpappeln


Blick nach Frankfurt und den Odenwald



Letzter Standort



Ackerwitwenblume mit Weißlings-Besuch



Oberes Rombachtal, "Grünland wie es sein soll"


Auf dem Heimweg entdeckten wir in einem Feuchtstandort noch das
Wollgras!

Auf der Wanderung wurden insges. ca. 53 verschiedene Pflanzenarten bestimmt und erläutert.
Es war erneut eine schöne Führung vor der grandiosen Kulisse der Königsteiner Burg mit Aussicht auf die Rhein-Main-Ebene.


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