Ortsverband Königstein-Glashütten

Fledermauswanderung

Bericht von Rainer Lieberwirth
Am 7. Juli fand die diesjährige Fledermausnacht statt. Pünktlich um 21.30 Uhr fanden sich trotz des Burgfestes zahlreiche Interessierte aus der Umgebung sowie die Kindergruppe des BUND auf dem Parkplatz Rettershof ein. Die Wanderung wurde von dem Diplom-Biologen Michael Orf geführt. Zur Demonstration seiner umfangreichen Erklärungen hatte er ein in einen Acrylblock gegossenes Fledermausskelett mitgebracht, das sehr anschaulich anatomische Ähnlichkeiten von Fledermaus und Mensch verdeutlichte. Gerade die Kinder waren erstaunt zu sehen, dass Fledermäuse Oberarme, Unterarme, eine Hand mit Daumen, Kralle und Fingern haben, über die sich die Flughaut spannt.
Diese Beschaffenheit der Fledermäuse weckte das Interesse der Teilnehmer besonders, und Herr Orf mußte die Wanderung immer wieder unterbrechen, um all die Fragen zu beantworten. So konnten die Teilnehmer erfahren, dass die Familie der Fledermäuse ungewöhnlich groß ist und von den Flughunden über die Vampire, die sich nur von Blut ernähren, bis zum kleinsten Säugetier, der Hummelfledermaus (sie wiegt nur 3 Gramm), reicht. Die Teilnehmer waren gelegentlich auch selbst gefordert und mußten z. B. raten, wie viele Mücken eine Fledermaus pro Nacht fängt. Die Antworten reichten von 20 bis 600 Mücken, waren aber alle fasch, denn die Fledermaus braucht pro Nacht etwa 1/3 ihres Körpergewichtes an Nahrung. Somit war die richtige Antwort: Sie frißt mindestens 1.000 Mücken, aber eher 2.000 bis 3.000. Kommentar eines Teilnehmers: "Na ja, an so einer Mücke ist ja nicht viel dran!"
Auch die Frage, wie lange eine Fledermaus lebt, konnte niemand beantworten, denn sie lebt verblüffend lange, nämlich 15 bis 30 Jahre, im Gegensatz zu einer Maus, die nur eine Lebenszeit von ca. 3 Jahren hat. Dann kam die Frage des Nachwuchses:
Die Fledermäuse paaren sich im Herbst, die Weibchen bewahren den Samen jedoch in einer "Tasche" auf und geben ihn erst zur Befruchtung frei, wenn im Frühjahr wieder ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Das Junge oder höchsten die beiden Jungen werden im Mai/Juni des folgenden Jahres geboren. Fledermausweibchen haben nur 2 Zitzen und deshalb höchsten 2 Junge. Die bei uns am häufigsten vorkommende Art ist die Zwergfledermaus, andere Arten, wie das Große Mausohr (das seine Beute auch im Laufen, z. B. Käfer, fängt), sind seltener. Die Aufzählung der weiteren 750 Arten hat der Biologe sich und uns im Hinblick auf die inzwischen hereingebrochene Nacht erspart- sie hätte bis zum nächsten Morgen gedauert.

Die Wanderung wurde nicht nur durch die zahlreichen Fragen der kleinen und großen Teilnehmerunterbrochen, sondern auch durch einen Detektor, den Herr Orf mitgebracht hatte. Mit diesem Gerät können die Hochfrequenztöne der in der Nähe fliegenden Fledermäuse geortet und über einen angeschlossenen Lautsprecher für das menschliche Ohr hörbar gemacht werden. Durch die ausgestoßenen Laute der fliegenden und nach Beute suchenden Fledermäuse, die im Ultraschallbereich liegen, orten die Tiere ihre Beute und können dann im nächsten Augenblick zuschlagen. Das Knattern des Detektors verfolgte die nächtlichen Wanderer somit häufig, und je lauter es war, um so näher war die Fledermaus, und man sah sie dann in unmittelbarer Nähe.

Zum Abschluß kurz vor 23.00 Uhr warb Herr Orf, diesen so nützlichen Tieren mehr Aufmerksamkeit zu schenken und dafür zu sorgen, dass sie ausreichend Quartiere und Unterkünfte finden. Kleine Spalten in ächern, Mauern, hinter Gesimsen, Rollladenkästen oder Dachbodenöffnungen sind willkommene Behausungen. Diese Botschaft ist bei den Teilnehmern, ob groß oder klein, gewiss angekommen.



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